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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Inder?
    Er stand da und schaute uns an. Steif wie eine Statue, als wäre kein Leben mehr in ihm.
    Ich drehte mich um und berührte den Mann.
    Starr wie ein Brett fiel er um, knallte mit dem Rücken auf den Boden und blieb hegen.
    Tot…
    Woran er gestorben war, wusste niemand von uns zu sagen. Wir sahen nur einen dünnen roten Faden, der aus dem halboffenen Mund quoll und am Kinn entlangsickerte.
    Tief atmete ich ein. Ich drehte mich um und schaute nur die Zollbeamten sowie Bill Conolly an.
    Alle waren sie blass.
    Auch der Reporter. Die Leute vom Zoll hielten ihre Waffen in den Händen. Einer hatte auch geschossen, doch der Schädel war durch seine Kugeln nicht erledigt worden, erst das Kreuz hatte es geschafft.
    Natürlich waren die Schüsse nicht ungehört verhallt. Es gab Zeugen, die nicht nur Angst hatten, sondern auch neugierig waren. In sicherer Entfernung vom Tatort hielten sie sich auf und schauten zu, wie ich neben dem Toten in die Knie ging. Ich wollten sehen, woran er gestorben war.
    Das war nicht zu erkennen. Leider nicht. Er musste irgend etwas im Mund versteckt gehabt haben.
    Als ich mich aufrichtete, stand Burns neben mir. Er hatte seine Mütze abgenommen und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. »So etwas habe ich noch nie erlebt«, flüsterte er. »Sie etwa?«
    Ich hob die Schultern. Es hatte keinen Sinn, eine lange Erklärung zu geben, dessen war ich mir sicher.
    »Was schlagen Sie vor, Oberinspektor?«
    »Lassen Sie den Mann in die Obduktion bringen. Die Mediziner sollen sich um ihn kümmern.«
    »Und Sie meinen, dass dabei etwas herauskommt?«
    »Möglich.« Ich bückte mich noch einmal und nahm den Koffer an mich.
    Er war ein wichtiges Beweisstück. Sein Inhalt interessierte mich. »Kann ich den Koffer hier irgendwo ungestört untersuchen?« erkundigte ich mich.
    »Natürlich, kommen Sie.«
    Es hatte eine Unterbrechung gegeben. Die Fluggäste wurden unruhig.
    Sie mussten mit der Abfertigung noch warten, bis der Tote weggeschafft worden war.
    Bill und ich gingen in ein kleines Büro, in dem sonst die Untersuchungen verdächtiger Fluggäste stattfanden. Jetzt war es leer.
    Ich legte den Koffer auf einen Tisch, und Bill Conolly half mir beim Auspacken.
    Viel Hoffnung, etwas zu finden, hatte ich sowieso nicht gehabt.
    Nacheinander hievte ich die Kleidungsstücke hoch und legte sie auf den Tisch. Das war alles völlig harmlos. Dinge, die jeder Reisende mit sich trug.
    Bis Bill das kleine Buch entdeckte. Triumphierend hielt er es hoch und grinste.
    »Was ist?« fragte ich.
    Bill schlug das Buch auf.
    Auf der ersten Seite sahen wir ein Bild der Göttin Kali. Es war kein Foto, sondern eine Zeichnung, die wir sehr genau anschauten.
    »Die Dame sieht ziemlich scheußlich aus, nicht wahr?« meinte der Reporter.
    Da hatte er recht. Man hatte die Zeichnung farbig angelegt. Deutlich sahen wir das schwarze Gesicht der Todesgöttin und die ebenfalls schwarzen Haare. Doch das Rot darin schien keine Farbe zu sein, sondern Blut. Um den Hals der Göttin hing tatsächlich eine Kette aus Menschenschädeln. Die Köpfe waren so fein gemalt, dass wir sogar die Gesichtszüge erkennen konnten. Hier war wirklich ein Künstler am Werk gewesen.
    »Nicht schlecht«, sagte ich und nickte.
    »Wenn dich die vier Arme der Göttin einmal gepackt haben, kommst du nicht wieder frei«, meinte Bill und schüttelte sich.
    Ich dachte an London. »Ob es hier bei uns auch wohl ein Abbild der Göttin gibt?«
    »Male den Teufel nicht an die Wand.«
    »Das brauche ich wohl kaum.« Der Inder hatte nach London gewollt, um Kalis Botschaft zu überbringen.
    Demnach musste sich hier ebenfalls eine Gruppe befinden, die der Todesgöttin huldigte. Wobei ich mich allerdings fragte, ob diese Gruppe bereits so mächtig war wie die in dem Heimatland Indien. Wahrscheinlich nicht. Hier in London standen sie sicherlich erst am Anfang, und in den Anfängen hatten wir sie gestört. Einer der Londoner Diener existierte nicht mehr und der Bote aus Indien ebenfalls nicht. Sie hatten also zwei verloren. Wenn sich das bis ins Mutterland herumgesprochen hatte, würde von dort sicherlich ein neuer Bote gesandt. Und er würde es geschickter anstellen als der erste. Dessen war ich sicher. Das Kommen eines zweiten aber musste verhindert werden. Unter allen Umständen. In London konnten wir da nicht viel unternehmen, wenn, dann mussten wir das Übel an der Wurzel packen. Und das war nun mal in Indien.
    Ich musste hin.
    Das und meine Überlegungen teilte ich

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