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Die Töchter der Lagune

Die Töchter der Lagune

Titel: Die Töchter der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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werde am Sonntag zur Beichte gehen und Gott um Vergebung bitten.“ Ihre Stimme war klar und fest. „Aber du hast recht. Wir können nicht für den Tod unseres Vaters verantwortlich gemacht werden. Und …“, setzte sie heftig hinzu, „wenn meine Familie mich nicht mehr will, dann werde ich eben mit dir meine eigene Familie gründen!“ Sie hob kampfeslustig das Kinn und sah ihn mit blitzenden Augen an. „Das werden wir, mein Liebling“, antwortete er, bevor er sie hingebungsvoll küsste.
     
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    „Angelina!“ Die Stimme ihrer Schwester war gefärbt von Entsetzen und Hysterie. Hastig befreite Angelina sich aus Francescos Umarmung und sprang auf, um Desdemona entgegenzueilen, die ebenfalls einen Brief umklammert hielt. Ihr Gesicht war nass von Tränen und ihr Kleid verknittert, als ob sie sich damit aufs Bett geworfen hätte. Die beiden jungen Frauen fielen sich in die Arme, und Angelina fing erneut an zu weinen. „Ich werde euch beide alleine lassen“, verkündete Francesco, ehe er eilig den Garten verließ. Das war zu viel für ihn. Sollten die beiden Mädchen in Ruhe mit ihren Gefühlen ins Reine kommen. Er wurde nicht mehr gebraucht.
     
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Konstantinopel, Topkapi Palast, eine Kammer im Harem, März 1571
     
    „Steh auf!“, befahl Selim ungeduldig. Obgleich er beinahe jede Nacht sein Bett mit ihr teilte, warf sie sich immer noch förmlich vor ihm zu Boden, wenn sie seine Gemächer betrat. Vermutlich wollte sie ihn durch diese ironische Geste wissen lassen, wie sehr sie ihn verachtete. Nichts hätte ihm gleichgültiger sein können. Er betete immer noch jeden Quadratzoll ihres makellosen Körpers an. Den geschmeidigen Schwung ihrer Hüften, die vollen Brüste, den frechen Nabel und vor allem ihre Augen, in denen nur mühsam unterdrückter Hass für ihn loderte. An diesem Abend trug sie einen dunkelblauen Kaftan über einem hellblauen Gömlek , das ihr blondes Haar und die königsblauen Augen hervorhob. „Komm her.“ Er saß auf der Kante seines riesigen Diwans, die fetten Beine unter dem ausladenden Gesäß verschränkt. Sein Kaftan klaffte auf und enthüllte den haarigen Bauch, der über seine grüne Lieblingsschärpe hing. Widerwillig trat Elissa näher, wobei sie den Blick gesenkt hielt, um ihn nicht dazu zu ermutigen, eines der erniedrigenden Spielchen zu spielen, die er so liebte.
     
    „Ich habe eine Überraschung für dich.“ Er warf ihr einen heimtückischen Blick zu. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du die Stunden, die wir miteinander verbringen, ein wenig ermüdend findest.“ Sie blieb eine Antwort schuldig. „Deshalb dachte ich mir, ich könnte es ein wenig interessanter für uns gestalten.“ Ein Aal des Unbehagens begann bei diesen Worten, sich in Elissas Eingeweiden zu winden. Was hatte er vor? „Setz dich!“ Er klopfte auf das Kissen neben dem seinen und klatschte energisch in die Hände. Zuerst rührte sich nichts, doch als er den Befehl ungeduldig wiederholte, öffnete sich eine Tür in der westlichen Wand der verdunkelten Kammer und ein verschleiertes Mädchen betrat den Raum. Sie legte die Handflächen vor der Brust aneinander und verbeugte sich tief. „Herr.“ Ihre Stimme war weich und tief, und Elissa zermarterte sich das Gehirn, wo sie sie schon einmal gehört hatte. „Zieht euch aus! Beide!“ Selim sprang mit erstaunlicher Gewandtheit von dem Diwan auf und riss dem Mädchen den Schleier vom Gesicht. Als Elissa Hülya erkannte, kroch ihr eisige Furcht in die Glieder. Was hatte er vor? Hatte er entdeckt, dass Hülya einen Geliebten hatte? „Zieht euch aus!“, wiederholte er ärgerlich.
     
    Mit fliegenden Händen löste Elissa die Knöpfe ihres Kaftans und streifte ihn ab. Als sie beide splitternackt – bis auf die Fußkettchen, mit denen Selim seine Konkubinen so gerne behängte – vor ihm standen, grinste er diabolisch und griff Hülya grob am Arm. Sie zuckte zusammen, gab jedoch nicht den geringsten Laut von sich. Mit einer brutalen Bewegung schleuderte er sie auf den Diwan und wandte sich zu Elissa um. „Ich will, dass du sie liebst!“ Ihr Herz setzte aus, als ihr Gehirn verarbeitete, was er da gerade von sich gegeben hatte. „Vielleicht gefällt dir das besser, als mit einem Mann zu schlafen!“ Sein Gesicht war eine Maske der Grausamkeit und Lust. „Mach schon! Streichle sie zwischen den Beinen! So.“ Er schob die Hand zwischen Hülyas Oberschenkel und bewegte sie grob auf und ab. „Das wird uns allen unglaubliche Freude

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