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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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heute Abend hat die Dame ihn eingeladen.«
    Â»Woher wollen Sie wissen, dass es sich bei seiner Bekanntschaft um eine Frau handelt?«
    Â»So etwas spürt man. Außerdem würde er für einen Waffenkameraden wohl kaum Rosen und Pralinen nach Hause liefern lassen.«
    Endlich zeigte Siggo ein unbeschwertes Lächeln. »Das freut mich ganz außerordentlich für Wilhelm. Mir scheint, Sie haben nicht nur für sein leibliches Wohl gesorgt.«
    Greta errötete. »Nun, ich werde diese Stellung bald aufgeben müssen. Schon in wenigen Tagen will Anna zurückkehren.«
    Es gelang ihr nicht, ihre Furcht vor der neuen Arbeitslosigkeit zu verbergen. Siggos Blick wurde nachdenklich. Dann vertiefte sich sein Lächeln. »Wie wär’s, möchten Sie zum Essen mit nach oben kommen? Meine Mutter hat Zungenpastete gemacht. Ich kann es bis in den Stall riechen. Und beim Essen überlegen wir dann, was zu tun ist. Ich habe da nämlich eine Idee. Außerdem freut es Mutterbestimmt, Sie zu sehen. Sie hat da etwas von einem Kuchenrezept gesagt, das sie Ihnen unbedingt beibringen will.«
    Â»Ich kann nicht«, sagte sie mit echtem Bedauern. »Aber vielen Dank für die Einladung.«
    Siggo schien enttäuscht, nickte aber nur.
    Â»Können Sie mir nicht einfach jetzt von Ihrer Idee erzählen?«, bat sie.
    Â»Sicher. Baronin Martha von Spiegel braucht vielleicht eine zusätzliche Köchin. Nächste Woche wird ihre Tochter einundzwanzig, und es ist ein großes Fest geplant. Ich habe gerade eine Ladung Wein und Champagner in die Villa geliefert.«
    Â»Sie fahren also doch noch für Eberle?«
    Â»Nur wenn es ihm in den Kram passt. Aber ich muss jeden Auftrag nehmen, den ich kriegen kann.«
    Â»Genau wie ich«, sagte Greta und fühlte sich diesem großen, blonden Mann auf einmal sehr nah.
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu und berührte ihn leicht am Arm. »Wenn Sie mir die Stellung vermitteln könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.« Greta verschwieg, wie groß ihre Furcht vor einer neuen Arbeitgeberin war. Was, wenn diese Baronin ihr das Leben ebenso schwermachte wie Freia Hansen? Rasch schüttelte sie ihre Angst ab. Sie konnte es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.
    Â»Das mache ich gern.« Siggos Stimme klang plötzlich rau, und das kleine Licht kehrte in seine Augen zurück. Fast schien es Greta, als wolle er sie in die Arme nehmen.

    Keine dreißig Meter entfernt bog ein Fuhrwerk in die Georgstraße und hielt. Der Mann auf dem Kutschbock verzog sein Gesicht zu einem gehässigen Grinsen. Also doch, dachte Oswald Lohmann befriedigt. Ich habe mich nicht getäuscht. Siegmar Freesen ist in diese kleine Köchin verliebt. Es war nicht schwer gewesen, herauszufinden, wer die brünette Schönheit war, die ihm bei Eberle vor den Wagen gelaufen war. Interessanter gestaltete sich die Frage, in welchem Verhältnis der junge Freesen zu ihr stand. Nun hatte er seine Antwort, und die freute ihn ungemein. Schon lange hatte er nach einem Schwachpunkt bei Freesen gesucht, um ihn endgültig aus dem Geschäft zu drängen. Wenn dieser Schwachpunkt nun so hübsch war wie die Kleine da vorn, umso besser. Oswald Lohmann rieb sich die Hände. Bald schon würde er nach dem alten auch den jungen Freesen in die Knie zwingen. Da war er sich jetzt ganz sicher.

    Die Villa lag direkt an der Außenalster, vom Wasser nur durch einen englischen Rasen getrennt. Weiß und prächtig strahlte sie in der fahlen Dezembersonne und wirkte auf Greta wie eine Trutzburg der feinen Gesellschaft gegen jeglichen Ansturm aus dem niederen Volk. Selbst das herrschaftliche Haus der Familie Hansen, in dem sie bis vor wenigen Wochen als Köchin gearbeitet hatte, nahm sich dagegen bescheiden aus. Sie schluckte und fühlte sich auf einmal sehr klein. Ein Gasthaus in Altona erschien ihr auf einmal sehr verlockend.
    Â»Nur Mut«, sagte Siggo neben ihr. »Die Baronin wird Sie schon nicht fressen.«
    Â»Dann doch lieber meine Matjespastete«, erwiderte sie. Der Scherz misslang. Keiner von beiden lachte. Gretas Angst war so groß, dass sie sich kaum traute auszusteigen. Aber dann dachte sie daran, dass sie im Haus von Wilhelm Podolski schon so viel von ihrer Schüchternheit abgelegt hatte, und straffte die Schultern. Sie umschloss ihren Weidenkorb fest mit beiden Händen und nickte Siggo zu. »Vielen Dank für Ihre Begleitung. Ab

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