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Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)

Titel: Die Tortenkönigin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Conrad
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    »Genau. Magst du? Christin wird dir bei allem helfen und dich schminken.«
    »Schminken?«, sagte ich zweifelnd. »Ich schminke mich nie.«
    Patrick lächelte. »Sie soll dich auch um Gottes willen nicht anmalen. Aber ein bisschen was brauchen wir für deine Haut, sonst sieht man unter den grellen Scheinwerfern aus wie eine Wasserleiche.«

KAPITEL 37
     
    Ehe ich genau wusste, was los war, saß ich vor dem Spiegel, und Christin zupfte in meinen Haaren herum.
    »So eine Pracht«, sagte sie, »aber bestimmt schwer zu bändigen. Ich werde sie dir nur locker hochstecken.« Sie raffte meine Locken mit beiden Händen zusammen und probierte ein paar Variationen aus. »Was denkst du?«
    »Hm«, brummte ich automatisch, denn ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.
    Um ehrlich zu sein, wusste ich gerade nicht, was ich denken sollte. Patrick hatte mich völlig überrumpelt. Dass er ein Foto von mir mit den Torten machen wollte, überraschte mich nicht, denn er hatte beinahe die gesamte Arbeit daran dokumentiert. Aber ich hätte mich lieber in Jeans und Shirt neben den Tisch gestellt, das erschien mir irgendwie ehrlicher. Ich linste zu dem Kleid hinüber, das – jetzt unverhüllt – am großen Spiegel hing. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Überhaupt: Wann und wie war dieses Kleid entstanden? Marie hatte mir erst vor ein paar Tagen die Maße genommen, und Patrick würde ja wohl nicht abends in seinem Hotelzimmer wie das tapfere Schneiderlein mit gekreuzten Beinen auf seinem Bett gesessen und Stoffbahnen zusammengestichelt haben. Ich nahm mir vor, ihn danach zu fragen.
    Christin hatte meine Haare inzwischen straff zurückgebunden weil sie mich zuerst schminken wollte, wie sie mir erklärte. Während sie mein Gesicht mit getönten Cremes und Gesichtspuder behandelte, plapperte sie munter drauflos.
    »Du hast also diese Torten gemacht? Patrick hat mir Fotos gezeigt, ich konnte es ja nicht glauben. Weißt du übrigens, dass du die tollste Haut hast, die ich je unter meinen Händen hatte? Helene … schöner Name, passt zu dir. Kennt ihr euch schon lange, Patrick und du?«
    »Ein paar Wochen.«
    »Ach, echt? Wie habt ihr euch kennengelernt?«
    »Er ist auf der Suche nach einem Konditor in unser Geschäft gekommen. In Middelswarfen, ein paar Kilometer von hier.«
    Sie ließ den Pinsel sinken, mit dem sie mir gerade die Wangen puderte. »Ist nicht dein Ernst – du lebst hier? Und ihr seid euch zufällig begegnet? Verrückt.« Sie musterte mein Gesicht konzentriert. »Darf ich dich doch ein bisschen schminken? Weißt du, am liebsten würde ich eine Rokoko-Schönheit aus dir machen, ganz hell mit Kirschmund und Schönheitsfleck. Deine Haare toupiere ich ganz extrem und pudere sie weiß … was denkst du?«
    Ich wehrte lachend ab.
    »Aber ein bisschen Farbe … ich möchte deine schönen grünen Augen etwas betonen, und den Lippenstift darf man auch ruhig sehen, finde ich. Was passt am besten zu diesem vielen Grün? Vielleicht etwas in Richtung Mokka, oder Pflaume vielleicht … und dazu Chandeliers mit Glitzersteinen in der gleichen Farbe …«
    »Äh, was sind denn Chandeliers?«
    »Warte kurz.« Sie öffnete einen Schrankkoffer und holte eine flache Schatulle aus einer der Schubladen, die sie vor mich auf den Schminktisch stellte und aufklappte. »Bitte. Drei Lagen Chandeliers, in allen Farben. Ich schminke deine Augen, dann suchen wir ein Paar aus.«
    Lange, reich verzierte Ohrgehänge lagen auf dunklem Stoff und funkelten um die Wette.
    Ich schloss die Augen auf Christins Anweisungen hin oder öffnete sie wieder, während sie mit Stiften, Pinselchen und Schwämmchen arbeitete. Als sie fertig war und ich in den Spiegel sah, blickte ich in Raubkatzenaugen.
    Keine fünf Minuten später hatte sie mir die Haare locker hochgesteckt, bis auf ein paar einzelne Locken, die scheinbar zufällig und lässig herabrieselten, von Christin aber exakt platziert waren. Zum Schluss steckte sie mir zwei Seidenblumen ins Haar, deren Farbe genau zu der des Kleides passte.
    »Du siehst super aus«, stellte Christin fest.
    Aus dem Spiegel blickte mir ein völlig anderer Mensch entgegen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
    »Komm«, sagte sie, »jetzt das Kleid.«
    »Und der Lippenstift?«
    »Kommt ganz zum Schluss, wenn wir den Schmuck aussuchen. Vielleicht wird es ja doch ein Dunkelrot, mal sehen.«
    Ich zog vorsichtig mein Shirt aus und dann die Jeans und stieg in das Kleid, das sie mir hinhielt.
    »Es ist

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