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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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gesagt.«
    »Was wollte sie mir beibringen?«
    »Dass du nach Spuren der Schwester suchst, für den alten Mann. Sie meinte, sie kriegt dich schon rum.«
    Samuel Weissberg hatte ihr diesen Floh offenbar in der Nacht nach der Vernissage noch stärker in den Kopf gesetzt. Und wenn Lena sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann machte sie das auch. So kannte Zbigniew sie.
    »Okay. Und was waren das für Sachen, die der alte Mann Lena gesagt hat?«
    »Ich hab’s mir aufgeschrieben. Ich hab auch schon vorhin nachgeschaut … «
    Edina sprang auf, verließ das Zimmer und kam nach einer halben Minute mit einem Zettel zurück. Sie blieb im Türrahmen zum Flur stehen.
    »Eva Weissberg. 1943 geboren. Immermann 23.«
    In Zbigniews Kopf rotierte es.
    Wenn Lena plötzlich selbst irgendwohin gegangen war.
    Nein, sie war entführt worden. Es war auf der Videoüberwachung.
    »Das hat sie dir gesagt? Was hat dir Lena genau gesagt?«
    Edina sah ihn verstockt an.
    »Erzähl mir’s so, wie sie’s dir erzählt hat«, konkretisierte Zbigniew.
    Das Mädchen überlegte einen Moment. Ihre Lippen zeigten kurz den Hauch eines Lächelns, als sie begann, Lenas Intonation nachzuahmen.
    »Okay.Siesagte:NachderVernissagesindwirnochineineBar,unddannzuSamuelnachHause.Derhatsichvollbeimirausgeweint,mitseinerSchwesterundso.IchhabdemaltenManngesagt,okay,ichwerdZiggyüberzeugen,dassdersichdarumkümmert.SamuelistalleinmitmirnachnebenangegangenundhatmiraltesZeugsgezeigt,Fotos,Papiere … DeristschonvorfünfzigJahreninDeutschlandgewesenundhatnachihrgesucht.EsgibtjetztaberwohlirgendeineneuereSpur,erglaubt,dassesirgendwasmit›Immermann23‹ zu tun hat, vielleicht eine Adresse. Kannste das mal googeln?«
    Edina holte Luft. Zbigniew hatte erst nach einiger Verzögerung begriffen, dass mit »Ziggy« er selbst gemeint war.
    »So ungefähr hat sie mir das erzählt«, schloss Edina.
    »Das war das zweite Telefonat?«
    »Ja. – Also, sie hat noch gesagt, dass sie dir das erst erzählt, wenn ihr wieder zurück seid. Weil du irgendwie abgenervt warst von dem Typen und dem Ganzen.«
    »Ich war nicht abgenervt. Ich hab bloß … «
    »Ist ja auch egal. – Und okay, wir haben uns auch noch über ein paar andere Sachen unterhalten, sie hat ein bisschen von New York erzählt. Du hast ihr auf dem Rockefeller Center nicht gesagt, dass du sie liebst, und so was.«
    Zbigniew sah sie irritiert an.
    Der Moment.
    Er musste sich zusammennehmen. Es fiel ihm immer schwerer.
    »Okay. Und beim dritten Anruf?«
    »Sie wollte wissen, ob ich schon was rausgefunden hab. Hab aber nichts gefunden. Außer, dass es in Köln wirklich ’ne Immermannstraße gibt. Bin aber noch nicht da gewesen. Ja, das hab ich ihr erzählt.«
    »Das war am Tag vor dem Abflug.«
    »Ja. Und Samuel Weissberg hat ihr wohl einen Schlüssel gegeben, eine Kopie von einem uralten Schlüssel, er wusste selbst nicht, was damit zu tun ist. Klang alles ziemlich geheimnisvoll. – Und dann hab’ ich ihr ’n guten Flug gewünscht.«
    Zbigniew überlegte, regungslos auf seinem Stuhl sitzend. Dann erhob er sich und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. Edina folgte ihm mit ihren Augen, weiter mechanisch die Katze kraulend.
    Ein Schlüssel.
    Konnte dies etwas mit der Entführung zu tun haben? Lena hatte bloß Informationen, die Samuel Weissberg auch besaß. Sie hätten Weissberg entführen können. Außerdem, wen interessierte die Suche nach einem Kind, das seit über sechzig Jahren tot war?
    Die Anrufe von Lena hatten nichts mit der Entführung zu tun.
    Es musste einen anderen Grund geben.
    Lenas Vater würde recht behalten.
    Ein neuer Gedanke stach ihm ins Hirn.
    Wenn Lena doch wegen der Weissberg-Geschichte entführt worden war … und wenn Lena ihre Informationen Edina gegeben hatte … war dann auch Edina in Gefahr?
    Nein, die Täter konnten ja nicht ahnen, dass Edina auch davon wusste.
    Er blieb stehen.
    »Hast du eigentlich sonst irgendeine Idee, warum jemand Lena entführen könnte?«
    Edina sah aus, als ob ihr erst jetzt wieder klar wurde, dass Lena Opfer eines Verbrechens geworden war.
    »Ich meine, du bist ihre beste Freundin«, hakte er nach.
    Edina blickte ihn an. Abermals bildeten sich Tränen in ihren Augen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ich meine, eigentlich ist doch alles ganz normal. Jetzt mal davon abgesehen, dass ein alter Typ wie du ihr Macker ist.«
    »Hat sie Stress mit ihren Eltern, von dem ich nichts weiß?«
    »Nö. Die sind der Horror, aber okay. Besser als meine.«
    »Leute in der

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