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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Hintergrund infrage kommt.«
    Zbigniew dachte nach. Stärke demonstrieren, das kam ihm bekannt vor.
    Er passierte einige hell erleuchtete Dönerbuden.
    »Zbigniew? Bist du noch da?«
    »Ja.«
    »Was ist das mit diesem älteren Mann aus New York?«, fragte Zeynel. »Gibt es da Namen, Adresse?«
    »Samuel Weissberg. Adresse oder Telefonnummer hab ich nicht, aber er war bis vor einigen Jahren bei der New Yorker Polizei. Warte, ich hab eine alte Visitenkarte von ihm, die hatte er mir in die Hand gedrückt.«
    Er kramte in seiner Jackentasche. In der Tat steckte dort noch die Karte von Samuel Weissberg. Er nannte Zeynel Weissbergs altes Revier.
    »Wir kümmern uns drum.«
    Lose Enden im Keim ersticken. Alles sofort überprüfen, das war schon immer Zeynels Verfahrensweise gewesen.
    »Danke.«
    »Und du leg dich mal schön schlafen. Gehst du grad nach Hause?«
    »Ja«, log Zbigniew.
    »Wir telefonieren morgen dann wieder.«
    »Alles klar. Grüß noch mal Silvia und dank ihr von mir.«
    »Die ist schon heim.«
    Sie legten auf.
    Zbigniew steckte das Mobiltelefon ein, ging weiter stadtauswärts.
    Er konnte noch nicht nach Hause gehen.
    Die Straße war endlos lang.
    Ihm fiel ein, dass er kaum noch Geld hatte, abgesehen von ein paar Euromünzen und Dollars. Beim nächsten Bankautomaten füllte er sein Portemonnaie auf.
    Hinter einer Bahnunterführung lag ein chinesisches Restaurant, dessen rote Lampions in der Dunkelheit leuchteten.
    Er dachte noch darüber nach, da hatte er bereits das Restaurant betreten.
    Im Gastraum roch es nach Chinalokal. Nur ein paar der Tische waren besetzt. Zbigniew setzte sich an einen kleineren Zweiertisch in der Nähe des Eingangs, die Jacke hängte er über seinen Stuhl.
    Bald kam eine zierliche Asiatin. Zbigniew bestellte eine große Frühlingsrolle und ein Bier.
    Dann dachte er nach.
    Was er tun könnte.
    Wo es eine Möglichkeit gäbe, etwas zu tun, das Zeynel nicht ohnehin bereits tat.
    Lena, was machten sie mit ihr.
    Jetzt, in diesem Moment.
    Der Taxifahrer fluchte. Die Straße vor ihm war mit einigen Pfählen in zwei Hälften geteilt worden. Es war nicht möglich, vom einen in den anderen Teil zu fahren.
    Zbigniew fragte sich, ob ein Navigationsgerät dem Fahrer geholfen hätte, wenn er es eingeschaltet hätte.
    »Ist okay, ich steige hier aus«, sagte er. Er zahlte und ging zwischen den Pfählen hindurch.
    Die Immermannstraße lag am Eingang von Lindenthal, einem der besseren Stadtteile von Köln. Bald erreichte Zbigniew das Haus mit der Nummer 23, ein schlichtes, zweistöckiges Wohnhaus. Im Erdgeschoss brannte Licht.
    Zbigniew sah auf sein Mobiltelefon. Es war kurz vor neun Uhr.
    Was wollte er hier, was erwartete er?
    Schnell drückte er die Klingel.
    Es dauerte einen Augenblick, dann bemerkte Zbigniew, wie jemand durch den Spion sah.
    »Ja?«, hörte Zbigniew es durch die Tür schallen. Die Stimme eines Mannes, dominant und misstrauisch zugleich.
    Zbigniew hielt seinen Ausweis vor den Spion.
    »Kriminalpolizei. Könnte ich Sie bitte sprechen?«
    Die Tür öffnete sich. Vor Zbigniew stand ein vielleicht 55-jähriger Mann, der ihn überrascht ansah.
    »Um diese Zeit?«
    Zbigniew nickte.
    DerMannhatteZbigniewindieKüchegebeten,woerundseineFraugeradezuAbendaßen.AufgrundeinigerFotosimFlurundandererIndizienvermuteteZbigniew,dassdasPaarKinderhatte,dieinzwischenausgezogenwaren.DerMannarbeitetesicherlichineinerhöherenStellung,vielleichteineFührungskraftodereinFreiberufler.DieFrau–Zbigniewkonntesienichteinordnen.ManschienaufKleidungwertzulegen,selbstbeimspätenhäuslichenAbendbrot.Sofernmandiessonennenkonnte,dennaufdemEsstischbefandensich nicht Wurst und Käse, sondern ein Tomate-Rucola-Salat.
    Aber das waren nur bruchstückhafte Beobachtungen, die Zbigniew aus einer Polizeiroutine heraus machte. Die meisten dieser Beobachtungsfragmente würden, wie auch in normalen Fällen, später keine Bedeutung haben.
    Er begrüßte die Frau, die sitzen blieb, und lehnte sich an den Rand der Küchenzeile. Der Mann stellte sich ihm gegenüber.
    Zbigniew erklärte nichts. Er deutete bloß an, dass er im Rahmen einer Ermittlung, die mit ihnen überhaupt nichts zu tun hatte und über deren Inhalt er schweigen musste, hergekommen sei. Das Paar, sichtlich von der Situation überrumpelt, protestierte nicht. Zbigniew blieb stehen, während der Mann sich schließlich wieder zu seiner Frau setzte.
    »Kennen Sie eine Lena Beinke? Ein achtzehnjähriges Mädchen, dunkle Haare … «
    Zbigniew zeigte ein Foto.
    »Nein«,

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