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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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dass sie das Schließfach doch aufschließen dürfte. Und dann hat der Angestellte eins über den Kopf bekommen, ohne Vorwarnung.«
    »Sind die beiden auf Waffen kontrolliert worden? Kann es sein, dass der Mann Lena unter dem Mantel mit einer Waffe bedroht hat?«
    »Also, auf den Videoaufzeichnungen gibt es keinen Hinweis darauf. Einen Metalldetektor oder dergleichen gibt es hier im Eingangsbereich allerdings nicht.«
    Zeynel räusperte sich.
    »Wir haben jetzt eine Fahndung nach Lena und dem Mann am Laufen. Sie sind nach dem Vorfall spurlos verschwunden. Vermutlich war irgendwo in der Nähe ein Wagen geparkt, wir wissen es nicht, wir haben noch keine Zeugen. Nachdem sie aus der Bank raus sind, verliert sich ihre Spur.«
    »Gibt es keine Überwachungskameras draußen oder in der U-Bahn, wo man vielleicht noch schauen kann?«
    »Das wird grad alles gecheckt, glaub’ mir. Das machen wir alles.«
    »Okay.«
    »Aber ich erwarte mir nicht allzu viel davon, ehrlich gesagt. Und dann ist noch etwas.«
    Zeynel machte eine Kunstpause.
    »Zbigniew, morgen gibt es ein Treffen zwischen dem Polizeiführer und dem Stellvertretenden Polizeipräsidenten, wo der Entführungsfall Lena Beinke grundsätzlich neu evaluiert wird.«
    Evaluiert. Was hieß das?
    Zbigniew hatte eine Ahnung, was es heißen könnte.
    »Im Endeffekt wissen wir nicht, was hinter all dem hier steht. Aber wir könnten eventuell durch eine Öffentlichkeitsfahndung nach Lena neue Ergebnisse erzielen.«
    »Oder sie in Gefahr bringen.«
    »Sie sah mir heute nicht allzu gefährdet aus.«
    Zbigniew sah ihm fest in die Augen.
    »Lena ist eine gute Schauspielerin, täusch’ dich mal nicht. Vielleicht gab es irgendein Druckmittel. Vielleicht haben sie ihr gesagt, wenn sie nicht mitspielt, dann bringen sie ihre kleine Schwester um, die sie in ihrer Gewalt haben. Oder so etwas.«
    »Lena Beinke hat keine kleine Schwester.«
    »Es war eine Metapher. Die kannst du für eure Evaluation benutzen.«
    Zbigniew sah ihn herausfordernd an.
    Verdammt, es entwickelte sich alles anders. Er hatte gedacht, zwischen Zeynel und ihm würde es sich gerade wieder normalisieren.
    »Ich kann verstehen, dass du aufgebracht bist. Aber das hilft uns jetzt nicht, wir müssen einen kühlen Kopf bewahren. Und du ganz besonders.«
    Worthülsen.
    »Ich will nur von einer Öffentlichkeitsfahndung dringend abraten, bevor wir nicht wissen, was hinter allem steckt. Wir können eh froh sein, dass nach der Aktion gestern im Wald die Presse noch nicht groß die Trommeln wirbelt. Denn eines kann ich dir ganz sicher sagen: Lena ist bei dieser ganzen Sache definitiv keine Täterin, sondern das Opfer.«
    Zeynels Gesichtsausdruck blieb neutral.
    »Ich hoffe, du hast recht.«
    Zbigniew nickte, verabschiedete sich. Dieter Weber brachte ihn hinaus. Als Zbigniew das Obergeschoss verließ, hörte er noch gedämpft, wie Zeynel zu Edwin sagte: »Siehst du, ich hab’s ja gesagt, dass das nichts bringt, ihn kommen zu lassen.«
    Sie gingen über den Hof wieder zurück ins Hauptfoyer.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Dieter Weber. »Du siehst noch sehr blass aus.«
    »Ich werde mich gleich mal hinlegen. Ich fühl’ mich total leer.«
    Dieter Weber nickte. Im Foyer der Bank gab es eine luxuriös aussehende Sitzecke mit Ledersesseln und einem Marmortisch.
    »Ich setz mich noch mal kurz hin«, sagte Zbigniew.
    »Aus beruflichen oder aus gesundheitlichen Gründen?«, fragte Dieter Weber ohne ein Lächeln.
    »Wenn ich sage, aus beruflichen, dann musst du mich wegschicken. Also aus gesundheitlichen.«
    »Okay«, grummelte Dieter Weber. »Ich muss dann aber wieder hoch. Du gehst dann von allein oder?«
    Zbigniew nickte brav.
    Ihm lag noch eine Frage auf der Zunge.
    »Wieso bist du eigentlich hier? Du bist doch gar nicht Teil der Ermittlungskommission.«
    »Nein«, sagte Dieter. »Es kam ein Notruf von der Bank an die ELS t, ganz normal, und dann haben die uns vom KK 51 geschickt, weil wir am nächsten dran sind. War ja am Anfang noch nicht klar, dass das was mit Lena zu tun hat.«
    »Ah. Natürlich.«
    »Ich bin auch gegen die Öffentlichkeitsfahndung, sag ich dir ganz ehrlich. Aber ich hab natürlich nicht so viel Einblick in den Fall wie Zeynel. Mach dir keine Sorgen, er kann das ja auch nicht allein entscheiden, das bleibt im Endeffekt Sache des Polizeiführers.«
    »Was ist denn jetzt eigentlich mit Edina?«
    »Das Mädchen steht wohl unter Polizeischutz.«
    »Was hat das Verhör gebracht? Ich hab ganz vergessen, danach zu

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