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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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mehr, ob er wirklich noch daran glaubte.

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    L ennart hatte geplant, den ganzen Tag von zu Hause aus zu arbeiten. Er brauchte Ruhe, musste seine Gedanken sammeln und seine Wunden lecken. Die Story, in die er so viel Hoffnung gelegt hatte, war dabei, in sich zusammenzufallen. Linda Andersson war es nicht gelungen, Saids Frau irgendetwas zu entlocken. Im Gegenteil, der Besuch hatte sich zu einer reinen Katastrophe entwickelt, und sie waren gebeten worden, die Wohnung zu verlassen, kurz nachdem Melika die Tür hinter sich zugeschlagen hatte und verschwunden war. Shibeka war sogar seinem Blick ausgewichen, als er gegangen war.
    Vermutlich hing das alles mit dem Sohn zusammen, dem Jungen mit der mürrischen Miene. Die Begeisterung seiner Mutter darüber, dass Nachgeforscht ihnen helfen wollte, die Wahrheit über das Verschwinden seines Vaters herauszufinden, schien er in keiner Weise zu teilen. Vielleicht hatte das kulturelle Gründe. Vielleicht fühlte der Junge sich davon bedroht, dass seine Mutter eigenmächtig handelte. Vielleicht wollte er keine alten Wunden aufreißen und trauerte auf seine eigene Weise um den Vater. Was auch immer die Ursache war – für Lennart war es verheerend. Ohne das Mitwirken der Frauen und Familien der Verschwundenen hatte er nicht einmal den Ansatz für eine Reportage. Aber es schmerzte ihn, einfach aufzugeben.
    Er versuchte, sich aufzumuntern. So schlimm war es doch gar nicht. Es war nicht das erste Mal, dass er eine Story verlor. In der Redaktion kamen und gingen die Ideen. Nur aus einigen wenigen wurde tatsächlich etwas, so war es nun einmal. Es hätte noch viel schlimmer kommen können, er hätte Monate in diese Story investieren können und sie am Ende doch aufgeben müssen. Eigentlich wusste er das ja auch. So war es eben in der Realität, wenn man Nachforschungen anstellte, fand man mitunter einfach nichts, oder zumindest nicht genug. Nicht genug, um gutes Fernsehen daraus zu machen.
    Dennoch fiel es Lennart schwer, die Sache einfach fallenzulassen. So war es immer schon gewesen. Eigentlich war diese Eigenschaft in seinem Beruf von großem Vorteil. Seine Sturheit brachte ihn voran. Aber sie zehrte auch an ihm. Er hatte eine Berufsehre. Im Grunde wollte er es gar nicht leicht haben. Er suchte so lange, bis er auf etwas stieß. Und Shibekas Geschichte hatte ihn berührt. Sie enthielt alle Zutaten für eine gute Reportage: ein verschwundener Ehemann, eine attraktive Ehefrau, die niemals aufgab, und noch dazu Spuren, die auf eine Beteiligung des Nachrichtendienstes hindeuteten. Nach einer exklusiven Geschichte wie dieser hatte er schon lange gesucht. Eine Story, die ausnahmsweise einmal nicht von Geld oder politischen Skandalen handelte, war sehr befreiend. Sie erinnerte ihn daran, warum er vor langer Zeit einmal Journalist geworden war. Nicht, um – wie heutzutage üblich – lediglich zu enthüllen, wie sich gierige Manager noch mehr bereicherten oder irgendwelche Bonzen zunehmend Steuern hinterzogen.
    Wenn er diese Geschichten erzählte, tat er es nicht mit seiner eigenen Stimme, sondern mit der Stimme der Gegenwart.
    Shibekas Geschichte passte besser zu ihm, denn er wollte über menschliche Schicksale berichten. Er wollte die Menschen aufrütteln und sie dazu bringen aufzuwachen. Sie berühren. Seht mal, so etwas passiert im heutigen Schweden. Wir behandeln die Menschen nicht gleich. Seine Freunde zogen ihn manchmal damit auf und nannten ihn den letzten Idealisten, der immer noch daran glaubte, dass man die Welt nur mit einer Kamera bewaffnet retten könnte.
    Es musste ihm irgendwie gelingen, sich noch einmal mit Shibeka zu treffen. Nur er und sie. Das war seine einzige Chance. Er hatte es schon unzählige Male auf der Handynummer versucht, die sie ihm gegeben hatte, doch sie meldete sich nie.
    Schließlich beschloss er, eine Runde spazieren zu gehen, um den Kopf freizukriegen. Vielleicht ein paar Freunde anzurufen und Pläne für das Spiel am Sonntag zu schmieden. Hammarby würde gegen Brage antreten. Gemächlich schlüpfte er in seine Jacke und ging zur Tür. Da klingelte sein Handy. Shibeka, stand auf dem Display. In seinem Eifer fiel ihm beinahe das Telefon aus der Hand, er konnte sich kaum darauf konzentrieren, was sie sagte.
    Als er schließlich doch begriff, was sie ihm erklären wollte, brach für ihn eine Welt zusammen. Er versuchte, sie zu überreden. Ihr verständlich zu machen, dass er ihr helfen konnte, etwas herauszufinden. Die Wahrheit zu

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