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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Salvador Ortega auf den neuesten Stand. Ramírez hörte mit offenem Mund zu, das Gesicht entspannt in die Handfläche geknautscht, was ihn ganz besonders intelligent aussehen ließ. Bevor er irgendwelche Fragen stellen konnte, berichtete ihm Falcón von der Unterhaltung mit Guzmán, was Ramírez’ Lider auf halbmast sinken ließ.
    » Joder «, sagte er nach einer Weile, als typischer Sevillano nicht sonderlich beeindruckt von den neuesten Verwicklungen. »Hast du schon mit Krugman darüber gesprochen?«
    »Der Empfang seines Handys ist gerade zusammengebrochen, und außerdem muss ich ihm gegenübersitzen, wenn ich mit ihm über eine mögliche Nebenbeschäftigung für die CIA reden will.«
    »Ich glaube das nicht«, sagte Ramírez. »Ich glaube, Virgilio Guzmán lebt in einer Fantasiewelt von Verschwörungstheorien. Das ganze Geschnüffel über die ETA und die Guardia Civil hat ihm den Kopf verdreht.«
    »Nun, komm schon, José Luis. Er ist ein anerkannter Profi.«
    »Das war Alberto Montes auch«, gab Ramírez zurück. »Was glaubst du, was Guzmán hier im Süden macht?«
    »Einen weniger stressigen Job als den in Madrid«, sagte Falcón.
    »Meiner Meinung nach«, sagte Ramírez und malte mit dem Zeigefinger einen Kreis auf seine Schläfe, »hat er nicht mehr alle beieinander.«
    »Ist das eine wissenschaftlich fundierte Meinung oder nur so ein Gefühl?«, fragte Falcón. »Was hältst du von Guzmáns Theorie über den Zettel in Vegas Hand? Ist die auch Blödsinn?«
    »Nein, die klingt plausibel. Das gefällt mir. Es hilft uns nicht weiter, aber es gefällt mir«, sagte Ramírez.
    »Es hilft uns auch weiter, weil es die Suche für das FBI leichter macht«, sagte Falcón. »Hast du von denen schon was gehört?«
    Ramírez schüttelte den Kopf.
    »Ich will Krugman finden«, sagte Falcón.
    »Du fängst an zu glauben, dass er Vega getötet hat.«
    »Ich bin da ganz offen. Er hatte die Gelegenheit, da Vega ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit ins Haus gelassen hätte. Und jetzt haben wir sogar ein mögliches Motiv, auch wenn du glaubst, dass es nur Guzmáns Fantasie entspringt«, sagte Falcón. »Außerdem mache ich mir Sorgen um Krugman. Als ich ihn nach unserem Gespräch mit Dourado aufgesucht habe, wirkte er instabil. Er hat mit einem Fernglas aus dem Fenster gestarrt.«
    »Wahrscheinlich wollte er rausfinden, ob seine Frau Juez Calderón vögelt, weshalb wir keinen Durchsuchungsbefehl kriegen.«
    »Du glaubst schon, dass Vega in irgendeiner Weise ›im Einsatz‹ war«, sagte Falcón. »Und du glaubst auch, dass der Inhalt seines Bankschließfachs wichtig für uns ist. Du glaubst bloß nicht, dass Krugman…«
    »Also, Krugmann würde ich ganz bestimmt nicht so einen Auftrag erteilen«, sagte Ramírez. »Er ist zu unberechenbar. In seinem Kopf geht einfach zu viel ab. Aber wenn du mir seine Handynummer gibst, sag ich den Jungs in der Telefonzentrale, sie sollen es weiter probieren und den Anruf orten, wenn sie ihn drankriegen.«
    »Gibt es in der Montes-Ermittlung irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Wir warten immer noch darauf, dass Elvira uns Verstärkung zuteilt.«
    »Hat sich der Anwalt wegen des Grundstücks gemeldet, das er nachträglich in Montes’ Testament eingetragen hat?«
    »Ja, ich lasse im Rathaus von Aracena gerade nachsehen, ob eine Baugenehmigung dafür beantragt wurde.«
    »Das liegt oben in der Sierra, oder?«
    Das Telefon klingelte. Ramírez nahm ab und sagte nach kurzer Pause, dass Falcón auf dem Weg nach unten sei.
    »Alicia Aguado«, erklärte er.
    »Ich möchte, dass du überprüfst, wo genau Ignacio Ortega sich aufgehalten hat, als Rafael Vega ermordet wurde.«
    »Ich dachte, er wäre am Meer gewesen.«
    »Er ist erst auf der Bildfläche erschienen, als sein Bruder gestorben ist. Wir haben ihn nie richtig überprüft.«
    Er fuhr zur Calle Vidrio, wo er vor einer roten Ampel unbewusst mit den Händen auf das Lenkrad trommelte. Während die Stadt draußen unter der brutalen Hitze ächzte, baute sich eine düstere Vorahnung in ihm auf.
    Auf dem Weg ins Gefängnis spielte er Alicia die Kassette von der Befragung Salvador Ortegas vor. Das Ende hörten sie sich auf dem Parkplatz an, bis sich die Kassette nach einer längeren Pause abschaltete.
    »Ich habe ihn gefragt, ob er gegen seinen Vater aussagen würde«, sagte Falcón. »Er hat sich geweigert.«
    »Leute wie Ignacio Ortega haben enorme Macht über ihre Opfer, und die Missbrauchten verlieren die Angst vor dem Täter nie«, sagte Aguado, als sie

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