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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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dass Vega Mitglied des chilenischen Militärs war und mit Folterungen zu tun gehabt hatte. Señor Krugman wird als ein typischer Fantast mit einer psychotisch aufgeheizten Fantasie beschrieben, der nach seiner persönlichen Erfahrung mit der südamerikanischen Politik jener Zeit ohne weiteres…«
    »Welche persönliche Erfahrung mit der südamerikanischen Politik?«, fragte Falcón.
    »Die Einwanderungsbehörde hat Marty Krugmans Auslandsreisen überprüft und herausgefunden, dass seine Sympathien für die politische Linke ihn zwischen März 1971 und Juli 1973 immerhin viermal nach Chile geführt haben. Wie Sie wissen, war die amerikanische Regierung über die Entwicklung der marxistischen Politik Allendes sehr besorgt und hat daher alle US-Bürger, die das Land besucht haben, sorgfältig beobachtet.«
    »Was ist mit Vegas verstorbener Frau und der Familie seiner Tochter?«, fragte Falcón.
    »Wie Sie sich vorstellen können, ist das ungleich schwerer zu verifizieren. Man konnte uns nur sagen, dass weder Miguel Velasco noch Rafael Vega auf amerikanischem Boden geheiratet haben«, sagte Flowers.
    »Ich meinte Krugmans Behauptung, dass Vegas Angst hatte, sie könnten von seinen Feinden getötet worden sein.«
    »Wer sollen diese Feinde sein?«
    »Die Leute, die ihn in einem Zeugenschutzprogramm untergebracht haben, aus dem zu fliehen er offenbar für klüger hielt.«
    »Vielleicht interessiert es Sie, dass die CIA-Recherche über Angehörige des chilenischen Militärs ergeben hat, dass Miguel Velasco ein ziemlich berüchtigtes Mitglied des Pinochet-Regimes war, das für seine extrem unkonventionellen und abscheulichen Folterpraktiken bekannt war. Die revolutionäre Bewegung, die MIR, kannte ihn unter dem Spitznamen El Salido – der Perverse.«
    »Und was hatte die CIA über die Maßnahmen des FBI in der Angelegenheit zu sagen?«, fragte Falcón. »Wenn man aus einem FBI-Zeugenschutzprogramm aussteigt, bevor man als Zeuge in einem Drogenprozess ausgesagt hat, muss sich die CIA doch dafür interessieren.«
    »Die CIA hat die Unterlagen lediglich im Licht von Señor Krugmans Behauptungen betrachtet. Ich weiß, dass es wegen seiner Taten im Dienste der Pinochet-Regierung eine Akte über Miguel Velasco gibt. Wenn es sonst noch etwas gibt, wäre das natürlich geheim.«
    »Die CIA hat überaus schnell und gründlich reagiert«, sagte Falcón.
    »Darauf sind sie stolz«, sagte Flowers. »Seit dem 11. September hat es im Dienst einige Veränderungen gegeben, vor allem was die Reaktionszeit auf Anfragen betrifft, in denen dieses Datum auftaucht, selbst wenn es sich auf das Jahr 1973 bezieht.«
    »Ich habe den Aussagen eine Zusammenfassung des Vega-Falls beigelegt«, sagte Elvira. »Zur Klarstellung.«
    »Das war sehr hilfreich, Comisario«, sagte Flowers.
    »Wie würde die CIA auf einen fotografischen Beweis reagieren, dass es Treffen zwischen Señor Krugman und… US-Regierungsbeamten gegeben hat?«, fragte Falcón, der Mark Flowers ein bisschen zu freundlich und höflich fand.
    »Sehr überrascht, nehme ich an«, sagte Flowers mit absolut regungsloser Miene.
    »Wie Sie wissen, war Señor Krugmans Frau eine bekannte und aktive Fotografin, die besonders gern Menschen am Fluss fotografierte, wo sich ihr Mann nach eigenen Angaben mit einem Unbekannten mit dem Tarnnamen ›Romany‹ getroffen hat.«
    Flowers blinzelte, sagte aber nichts. Er gab Elvira seine Karte und ging.
    »Haben Sie einen fotografischen Beweis?«, fragte Elvira.
    »Nein, Comisario«, sagte Falcón. »Es ist bloß eine Möglichkeit. Wenn Señor Krugman ein Fantast war, werden wir nie wieder von Mark Flowers hören. Wenn er jedoch Informationen geliefert hat, werden einige Leute im Konsulat jetzt ziemlich nervös werden. Es würde mich interessieren, ob man von höherer Stelle her Kontakt mit Ihnen aufnimmt.«
    Elviras Telefon klingelte. Falcón erhob sich zum Gehen. Elvira machte ihm ein Zeichen zu bleiben. Der Comisario hörte zu, machte sich einige Notizen und legte dann auf.
    »Das war ein leitender Beamter aus Aracena«, sagte er. »Die Feuerwehr hat ihn gerade darüber informiert, dass der Waldbrand, der seit Tagen in der Gegend von Almonaster la Real wütet, auf Brandstiftung zurückzuführen ist und man als Brandherd inzwischen eine einsam gelegene Finca bestimmt hat, die Inspector Jefe Alberto Montes gehörte. Die Inneneinrichtung ist fast komplett zerstört, aber man hat einen primitiven Zeitzünder gefunden, der vermutlich eine große Menge Benzin

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