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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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durchbekommen, wenn Marty zusammengebrochen wäre und alles gestanden hätte, und ich habe Ihnen ja von seinen Reisen nach Chile in den 70ern erzählt. Was ich Ihnen nicht erzählt habe, ist, dass die chilenischen Behörden ihn irgendwann erwischt haben und er drei Wochen in der London Clinic verbrachte, einem weiteren Folterzentrum in der Calle Almirante Barroso. Er hat nur deshalb nicht das gleiche Schicksal erlitten wie Todd Kravitz, weil das Spiel schon weiter fortgeschritten war und die Menschenrechtler mittlerweile präziser agierten. Er war jedenfalls nicht der Typ, der unter einer Befragung des FBI zusammenbrechen würde.«
    »Deshalb hielten Sie es für passend, ihn für Sie ein berüchtigtes Mitglied eben jenes Regimes bespitzeln zu lassen?«, fragte Falcón.
    »Die meisten Europäer glauben, Amerikaner hätten keinen Sinn für Ironie, Inspector Jefe.«
    »Haben Sie ihm deshalb keine Informationen über Rafael Vegas wahre Identität gegeben?«
    »Das war einer der Gründe«, sagte Flowers. »Aber wenn man über den Geisteszustand eines Menschen Bericht erstatten soll, ist es ohnehin besser, die Erkenntnisse nicht durch die Lupe der Vergangenheit zu verzerren.«
    »Was war denn so wichtig an Vegas Geisteszustand?«
    »Wir haben ihn 1982 aus den Augen verloren hatten, als er aus einem Zeugenschutzprogramm verschwunden ist.«
    »Dass er bei einem Prozess wegen Drogenhandels aussagen sollte, stimmt also?«
    »Zumindest oberflächlich. Er war im Besitz einiger vernichtender Informationen über Offiziere der US-Armee und Mitarbeiter der CIA, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre in den Handel Drogen gegen Waffen verwickelt waren, also haben wir einen Deal gemacht. Er sollte als Zeuge in einem Schauprozess aussagen, und wir wollten ihn dafür mit einer neuen Identität und 50000 Dollar ausstatten. Er hat beides genommen und ist verschwunden. Wir konnten ihn nirgendwo finden.«
    »Aber Sie wussten von seiner Frau und seiner Tochter?«
    »Wir konnten nur die beiden im Auge behalten und hoffen, dass er wieder auftauchte. Er war vorsichtig. Zur Hochzeit seiner Tochter ist er entgegen unser aller Erwartung nicht gekommen, weshalb wir angenommen haben, er wäre tot. Wir haben die Überwachung beendet, aber trotzdem jemanden zur Beerdigung seiner Frau geschickt.«
    »Wann war das?«
    »Das ist noch nicht so lange her, etwa drei Jahre – ich weiß nicht mehr genau. Auf der Beerdigung haben wir ihn dann entdeckt. Endlich wähnte er sich in Sicherheit«, sagte Flowers. »Wir haben sein Leben durchleuchtet, festgestellt, dass er ein erfolgreicher Geschäftsmann war, und gedacht, dass wir uns keine Sorgen machen mussten, bis vor eineinhalb Jahren die Verbindung zur russischen Mafia ans Licht kam.«
    »Haben Sie geglaubt, dass er wieder im Waffenhandel aktiv war?«
    »Wir dachten bloß, dass wir uns Rafael Vega mal genauer anschauen sollten«, sagte Flowers. »Aber ich habe Sie belogen, wir haben ihn ausgebildet. Er kannte unsere Methoden, unsere Sorte von Leuten. Deshalb haben wir nach anderen Optionen gesucht, und an dem Punkt kam das FBI ins Spiel. Marty Krugman war unser perfekter Kandidat – von seiner schwierigen Ehe einmal abgesehen.«
    »Wissen Sie, was für ein Gefühl ich habe, Señor Flowers?«, fragte Falcón. »Dass Sie mir gerade genug Informationen geben, um meine Neugier zu befriedigen.«
    »Die ganze Geschichte würde sehr lange dauern.«
    »In einem Augenblick sprechen Sie davon, offene Fragen zu beantworten, im nächsten von regelmäßigen Berichten über seinen Geisteszustand.«
    »Es war beides.«
    »Wegen welcher ›offenen Fragen‹ waren Sie denn tatsächlich nervös?«
    »Wir vermuteten, dass er in irgendeiner Weise wieder aktiv geworden sein könnte«, sagte Flowers. »Es ist ein Spiel, das süchtig macht, Inspector Jefe. Wir haben erfahren, dass Vega einen Pass auf den Namen Emilio Cruz gefälscht und sich marokkanische Visa besorgt hatte.«
    »Ich habe angenommen, dass das seine Fluchtroute war.«
    »Wovor musste er denn fliehen?«
    »Vielleicht vor Ihnen, Señor Flowers«, sagte Falcón.
    »Er hatte den Pass für Emilio Cruz schon, bevor wir Marty Krugman auf ihn angesetzt und die Verbindung zur russischen Mafia entdeckt haben.«
    »Warum ist er überhaupt aus dem Zeugenschutzprogramm geflohen?«
    »Diese Dinger sind wie der lebende Tod«, sagte Flowers. »Ich hätte das Gleiche getan.«
    »Hatte er einen guten Grund zu der Annahme, dass der Tod seiner Tochter kein Unfall war?«
    »Das war

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