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Die Totenfrau des Herzogs

Titel: Die Totenfrau des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Trodler
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orientieren. Windschiefe, heruntergekommene Holzhütten. Hunde. Ziegen. Ein runder Platz, eine Feuerstelle. Ein Haufen zerlumpter Männer am Boden, denen nicht anzusehen war, ob sie sich würden wehren können. Bei ihnen hockte eine in helles Leinen gekleidete, geduckte Gestalt …
    Ima.
    Ein Sturm fuhr durch seinen Kopf. Grenzenlose Empörung, sie hier vorzufinden - Erleichterung, sie hier vorzufinden - und wieder Zorn über ihren verfluchten Dickkopf, der sie in diese Gefahr geführt …
    »Du sprichst wohl nicht mit jedem. Nun - wie möchtest du denn sterben, Eindringling?«, fragte der Riese freundlich und in schwerfälligem Latein. »Es ist mein Privileg, Fremde auf die Probe zu stellen.« Das aufgestellte Schwert zerteilte sein Gesicht in zwei Hälften. Die eine Hälfte zuckte, als ob ein Dämon sie heimlich bewegte. Boshafte Schatten tanzten über die Wange, sein blondes Haar wehte in einer sanften Brise, die die verdammte Hitze Lügen strafte. »Es ist mein Privileg, die Fremden danach zu töten.« Der Dämon grinste. »Sei mir also willkommen, Fremder.« Und dann holte er mit der langen, blinkenden Waffe aus, und wäre Gérard nicht flink ausgewichen, hätte der furchtbare Schlag ihn glatt in zwei Hälften zerteilt. Behände kam er wieder auf die Füße. Ein Kreis hatte sich um die Kämpfer gebildet - stumm, weil niemand verstand, worin der Ernst der Situation eigentlich bestand. Sie war doch nur ein verdammtes Weib.
    Gérard begriff jedoch sofort, dass es hier um mehr ging als um das Eindringen in ein fremdes Lager. Er straffte den
Körper, ging wie tausende Male zuvor in die Angriffsposition, das Schwert in der Rechten, den gestohlenen Buckelschild in der Linken, und atmete tief durch. Diesmal war es anders. Er hatte noch nie in seinem Leben um eine Frau gekämpft.
    Der Waräger ließ nichts anbrennen. Er bestätigte alle schrecklichen Geschichten von der Kampfkraft dieser bezahlten Söldnertruppe und hackte systematisch auf seinen Gegner ein, als wäre dieser ein Baumstamm, den es zu fällen galt. Sein langes Schwert führte er beidhändig, und dort, wo es in den Boden sauste, stak es tief, und es kostete den Waräger viel Kraft, es aus den Erdlöchern herauszuziehen. Dennoch war er damit schneller als Gérard, der nur noch auf seine eigene Wendigkeit bauen konnte: unter der Waffe hindurchtauchen, sich um die eigene Achse drehen, mit einem Ausfallschritt von unten zustechen und dabei ins Leere laufen - beinah stolperte er, fing sich noch rechtzeitig und konnte einem furchtbaren Hieb von hinten gerade noch ausweichen, während einer der Zuschauer ihm einen Tritt versetzte, der ihn nach vorn, geradewegs in das Schwert des Riesen, katapultieren sollte. Mit einem Schrei warf er sich zur Seite. Seine fliegende Klinge schlitzte so nur des Warägers Lederweste auf. Das gab ihm den Mut, sich blitzschnell umzudrehen und von hinten anzugreifen, und sein Schwert traf den Waräger mit der flachen Klinge am Rücken, dass dieser einknickte. Gérard holte Schwung und schlug erneut zu, doch diesmal war Örn gewappnet und fing den Schlag ab. Das metallische Knirschen der aufeinandertreffenden Klingen schmerzte in den Ohren. Unerträglich quietschend fuhren sie auseinander und flogen durch die Luft für den nächsten Hieb. Schlag auf Schlag fanden sie in einem geheimnisvollen Tanz immer wieder zueinander, ohne jedoch den Tod bringen zu können.
    Der Gegner kämpfte stumm. Nicht einmal ein Stöhnen
verließ seine Lippen, wenn er ausholte und der Schwung eines besonders heftigen Schlages ihn fast umriss. Dennoch traf er auch dann zielgenau und unerbittlich. Diesmal hatte Gérard nicht aufgepasst: Mit lautem Scheppern flog der Buckelschild durch die Luft - er war seines Schutzes beraubt.
    Örn zögerte nicht. Wie einen Spieß hielt er das Schwert vor sich und trieb den hilflosen Gegner vor sich her, sprang mit einem Satz nach vorn, holte aus, und die Wucht seines Schlages ließ Gérard straucheln. Einmal noch nachgesetzt, und er krümmte sich unter einem blitzschnellen und unerwarteten Hieb in die Nieren. Das Schwert fiel aus seiner kraftlosen Hand, er sackte in die Knie. Örns Fuß schnellte vor, Rippen knackten unter seinem Tritt, und mit einem Schmerzensschrei brach Gérard zusammen.
    Gleich darauf stand Örn breitbeinig über ihm. Mit Präzision positionierte er sein Schwert über dem Herzen, fasste es fester und grinste breit, obwohl ihm selbst Blut an der Schläfe entlangrann.
    »Verschont ihn!«
    Ein helles Kleid

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