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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Klebeband am Mund. An Hand- und Fußgelenken fanden sich Abdrücke, die darauf hindeuten, dass das Opfer gefesselt worden war.«
    »Kommt mir bekannt vor.« Gradenius griff nach einem Ordner, der neben ihm auf dem Schreibtisch lag. »Aber wie sind Sie auf mich gekommen?«
    Patrik lachte. »Meine Kollegen würden sagen, auf Grund meiner akribischen Aufzeichnungen. Vor einigen Jahren waren wir beide auf einer Konferenz in Halmstad. Dort sollte jede Arbeitsgruppe einen rätselhaften Fall präsentieren. Einen, mit dem man nicht weiterkam. Damals haben Sie von dem Fall berichtet, mit dem unserer so auffallende Ähnlichkeiten hat. Zum Glück hatte ich meine Notizen noch, so dass ich meine Erinnerungen überprüfen konnte, bevor ich Sie anrief.«
    »Beeindruckend, dass Sie sich daran erinnert haben. Glück für Sie – und für uns. Dieser Fall lag mir jahrelang auf der Seele, aber die Ermittlungen haben sich irgendwann hoffnungslos festgefahren. Ich stelle Ihnen gerne unsere Informationen zur Verfügung. Dann könnten wir vielleicht auch von Ihren profitieren?«
    Patrik nickte zustimmend und nahm den Papierstapel entgegen, den Gradenius ihm reichte.
    »Darf ich das mitnehmen?«
    »Natürlich, das sind nur Kopien. Möchten Sie, dass wir die Akte zusammen durchgehen?«
    »Ich würde sie lieber zuerst in Ruhe lesen. Danach könnte ich Sie anrufen, ich werde sicher eine Menge Fragen haben. Außerdem sorge ich dafür, dass Sie so bald wie möglich Kopien von unserem Material bekommen. Vielleicht schon morgen.«
    »Klingtgut.« Gradenius stand auf. »Ich wäre froh, wenn wir diesen Fall endlich abschließen könnten. Die Mutter des Opfers war … am Boden zerstört und ist es vermutlich immer noch. Sie ruft ab und zu an. Es wäre schön, wenn ich ihr endlich eine Antwort geben könnte.«
    »Wir tun unser Bestes.« Patrik schüttelte dem Kollegen die Hand, drückte die Mappe fest an die Brust und ging auf den Ausgang zu. Er konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und die Akte zu lesen. Er spürte, dass dieses Material einen Wendepunkt herbeiführen konnte. Es musste einfach so sein.
    Lars warf sich aufs Sofa und legte die Füße auf den Wohnzimmertisch. In der letzten Zeit war er so kaputt. Ständig diese lähmende Müdigkeit, die ihn umfing und nicht wieder losließ. Die Kopfschmerzen quälten ihn auch immer öfter. Es kam ihm so vor, als würde er in einer endlosen Spirale immer weiter nach unten gezogen. Behutsam massierte er sich die Schläfen. Der Druck seiner Fingerkuppen linderte den Schmerz ein wenig. Als er Hannas Finger auf seinen spürte, legte er die Hände in den Schoß, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Ihre Finger massierten und kneteten. Sie wusste genau, wie sie es machen musste. Neuerdings hatte sie ja auch viel Übung.
    »Wie geht es dir?« Sanft strichen ihre Hände hin und her.
    »Gut.« Lars spürte, wie sich ihre Ängste auf ihn übertrugen, und rührte sich nicht. Er wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Er hasste es.
    »Sieht mir aber nicht so aus.« Sie strich ihm über die Stirn. Die Berührung an sich war unendlich schön, aber er konnte sich nicht entspannen, wenn er ihre unausgesprochenen Fragen spürte. Gereizt stieß er ihre Hand weg und stand auf.
    »Mir geht es gut, habe ich doch gesagt. Ich bin nur ein bisschen müde. Liegt wahrscheinlich am Frühling.«
    »AmFrühling.« Hannas Lachen klang verbittert und ironisch. »Du gibst also dem Frühling die Schuld?« Sie blieb hinter dem Sofa stehen.
    »Wem soll ich denn sonst die Schuld geben? Vielleicht liegt es ja daran, dass ich in der letzten Zeit wie ein Irrer gearbeitet habe. Nicht nur an meinem Buch, sondern auch mit diesen Vollidioten auf dem Heimathof.«
    »Was für eine respektvolle Art, über deine Klienten zu sprechen, beziehungsweise deine Patienten. Hast du ihnen gesagt, dass du sie für Idioten hältst? Das hilft bestimmt ungemein bei der Therapie.«
    Ihr abfälliger Ton zielte darauf ab, ihn zu verletzen. Er verstand nicht, was das sollte. Warum ließ sie ihn nicht einfach in Frieden? Lars streckte die Hand nach der Fernbedienung aus und setzte sich mit dem Rücken zu Hanna hin. Nachdem er eine Weile zwischen den Sendern hin und her geschaltet hatte, blieb er bei Jeopardy hängen und riet mit den Kandidaten um die Wette. Bis jetzt wusste er jede Frage.
    »Musst du denn so viel arbeiten? Du weißt schon.« All die Dinge, die sie unausgesprochen ließen, füllten die Luft zwischen ihnen mit Spannung.
    »Ich muss

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