Die Tränen der Massai
beantwortet. »Ah, jetzt bin ich also ein Schaf? Oder eine Ziege?«
Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. »Oh, nichts so Langweiliges. Wenn du ein Tier in meiner Herde wärest, dann wärest du … lass mich überlegen. Eine Gazelle. Ein Impala.«
»Ein Impala? Ich mag Impalas. Du auch?«
»Ja, sie sind sehr schön.«
»Vielleicht bin ich ein Pferd. Findest du Pferde auch schön?«
»Ja, Pferde sind auch schön.«
»Weißt du, Colvan, als ich zum ersten Mal ein Pferd gesehen habe, hätte es mich beinahe umgebracht.«
»Was ist passiert?«
»Oh, der Besitzer, ein
Mzungu,
ist mit dem Pferd über mich weggeritten.«
Er starrte sie voller Entsetzen an. »Mein Gott! Was für ein Idiot!«
»Ja.«
»Warum lächelst du?«
»Es ist so lange her. Ich war ein kleines Kind. Aber, ja, ich glaube, es fehlte dem
Mzungu
etwas an Hirn.« Ihr Lächeln wurde strahlender.
»Ich bin sicher, dass ich an deiner Stelle nicht so nachsichtig wäre. Nein, ich würde …«
»Aber er hat mir ein wunderbares Geschenk gegeben.«
»Tatsächlich? Ich hoffe, es waren viele, viele Kühe«, sagte er lächelnd.
»Nein. Ich war zu jung für Vieh. Aber ich habe das Geschenk immer noch.« Sie griff in die Schultertasche und holte ein Glasprisma heraus. »Sieh nur.«
»Ein Brocken Glas?«
»Nein! Es ist wunderschön! Siehst du? Es hat Lichter. Nein, hier kannst du sie nicht sehen. Komm, ich will es dir zeigen.« Sie nahm seine Hand und führte ihn zum sandigen Ufer des ausgetrockneten Bachs. »Setz dich hierher.« Sie zog ihn neben sich. »Und jetzt pass auf.« Sie hob das Glas zum Mond und rutschte näher zu Colvan, als sie das Prisma bewegte, um das Licht einzufangen.
Die Erinnerung an ein ähnliches Prisma regte sich in seinem Gedächtnis, aber er konnte ihre Wärme neben sich in der kühlen Nachtluft spüren. Wenn er sich nur noch ein winziges bisschen bewegte, würden ihre Wangen einander berühren.
»Das war doch ein gutes Geschenk, oder? Die Lichter sind in der Sonne sogar noch besser. Ist es nicht wunderschön, Colvan?«
»Sehr schön.« Er wandte sich ihr zu. Sie waren nur noch ein paar Zoll voneinander entfernt. Naisua wich nicht zurück. »So schön.« Er konnte ihren Atem auf seinen Lippen spüren. Langsam hob er die Hand an ihre Wange und strich mit einem Finger über die hohen Wangenknochen zu ihrer Nase, dann abwärts zu ihrem Mund. Sanft folgte er der Linie ihres Kinns zu dem seidigen Muskel hinter ihrem Ohr, dann setzte er den Weg zu ihrer Wange fort. Ihre Haut war warm. Sie schloss die Augen und ließ ihre Wange an seiner Hand ruhen. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie ihn an.
Er schob ihr langes Kleid von ihrer Schulter. Es fiel bis zu ihrer Taille herab. Langsam bewegte er die Fingerspitzen und streichelte sanft eine Brustwarze, bevor er die feste Wärme ihrer Brust umfasste. Sie schauderte, als er einen trockenen Tropfen Muttermilch von ihrer Brustwarze leckte. Sie zog sein Gesicht zu sich, als sie sich auf dem sandigen Ufer zurücklehnte. Lippen berührten Lippen.
Ohne sich aus der Umarmung zu lösen, schob Naisua ihre Kleidung weg. Colvan zog eine Spur winziger Küsse über ihren Hals und die Schultern zu ihren Brüsten und dem Bauch. Ihr Duft war der des Rift Valley: Salz, silberne Leleshwa und trockenes Gras.
Sie schob die Finger in sein Haar, als er zu ihrer Brust zurückkehrte und dann an ihrem Nacken knabberte. Er verlagerte das Gewicht und schnallte den Gürtel auf, während sie ihm einen Hemdsärmel von den Schultern zog. Naisua rollte sich auf ihn, und sie umarmten einander, während er versuchte, mit den Zehen eines Fußes den Stiefel vom anderen Fuß zu schieben.
Sie war auf ihm, erregte ihn mit ihrem Mund und ihren Händen. Er rollte mit ihr herum, um über ihr zu sein, und drückte sie in den Sand.
Als er in sie eindrang, zog sie ihn mit einer Kraft an sich, die ihn überraschte. Er stieß den Atem aus. Sie bewegten sich in immer drängenderem Rhythmus. Es war Ekstase. Naisuas abgehackter, hechelnder Atem wurde schneller. Colvan hielt sie und hielt sie, bis er sich nicht mehr halten konnte.
Zeit verging – er war nicht sicher, wie viel –, aber dann streckte er die Hand nach ihr aus, mit geschlossenen Augen, damit das Gefühl nicht verloren ging, und berührte ihre Wange. Er streichelte sie sanft und spürte das Heben und Senken ihrer Brust, spürte ihre Gestalt unter seinen Fingerspitzen.
Als er die Augen schließlich öffnete, sah er, dass sie ihn mit einem traurigen Lächeln
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