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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Keule hob, um ihn loszuwerden. Loke stand auf und schrie ein paar unverständliche Worte, wobei er seinen Bart anhob und mit langsamen Schritten auf die Vokker zuging.
    Da trafen die Pfeile. Die Vokker heulten wie Kinder auf und bürsteten die Stecken weg, die plötzlich in Armen und Beinen zitterten. Sie schlugen mit den Keulen blind um sich und stampften im Schnee umher, und irgendwo zwischen ihren Füßen sah Karain Bile hocken und seinen Hut umklammern.
    Wieder zischten Pfeile durch die Luft. Die Vokker hielten sich die Arme vors Gesicht und schwankten. Sie zerbrachen die Pfeilschäfte, kreischten und machten ein paar letzte Schleuderbewegungen mit den Keulen, ehe sie in der eigenen Spur davonstürmten.
     
    Es war ebenso schnell vorüber, wie es begonnen hatte. Der Schnee, den die Vokker aufgewirbelt hatten, rieselte herab und vereinigte sich mit der plötzlichen Stille. Bile und Vile schüttelten ihre Bärte aus. Bul krabbelte aus einem Schneeloch hervor und fasste sich mit beiden Händen an den Kopf. Loke murmelte weiter in der Trollsprache und schien sich um nichts anderes zu kümmern. Karain krabbelte zurück in die ausgetretene Spur. Der Schnee schmolz in seinem Jackenkragen und rann in eiskalten Tropfen über seine Brust. Er stand auf und bewegte seine Arme.
    Die Fremden umringten Kirgit. Ein dicker Mann mit breitem Gesicht und einem grauen Bart drückte sie an sich und streichelte ihr über den Rücken. Eine junge Frau legte ihr einen Pelzmantel um. Wie die anderen trug sie grobe Lederkleider, die mit Sehnen vernäht und mit Federn geschmückt waren.
    Karain beugte sich zu seinem Holzbündel hinunter. Da sahen sie ihn. Der Mann mit dem grauen Bart ließ Kirgit los und deutete auf ihn. Die Fremden ließen sie stehen und kamen mit ihren seltsamen Rahmen auf ihn zu. Die junge Frau legte ihre Hand auf den Köcher mit den Pfeilen, der in ihrem Gürtel steckte, und umklammerte ihren Bogen.
    »Wir werden dich beschützen, wenn sie angreifen«, sagte Bile. Karain blickte auf sie hinunter. Bile, Vile und Loke standen dicht bei ihm, Bul taumelte in die Spur und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er schrie in alle Richtungen und bürstete sich den Schnee von den Kleidern.
    »Das waren aber harte Brocken, diese Trolle! Gebt mir einen Speer, dann werde ich es ihnen zeigen! Loke!«
    Loke hörte nicht auf ihn. Er sah die Fremden an, fasste sich an den Bart und biss sich auf die Unterlippe.
    »Ich glaube nicht, dass sie uns etwas Böses wollen«, sagte er. »Kirgit scheint sie zu kennen. Aber seid auf der Hut, Schüler.«
    Die Fremden kamen näher. Mit ihren Lederkleidern und den langen Pfeilen in ihren Köchern sahen sie aus wie Jäger. Sie standen die ganze Zeit irgendwie über ihnen, denn die Rahmen, die wie ein Gitterfenster zusammengeflochten waren, verhinderten, dass sie in den Schnee einsanken.
    »Karain«, sagte Kirgit und deutete auf ihn. Die Fremden nahmen ihre Mützen ab und verbeugten sich vor ihm. Lange Locken umrahmten das Gesicht der jungen Frau. Das musste ein merkwürdiges Volk sein, dachte er, wenn Frauen mit auf die Jagd durften.
    Abgesehen von dem Graubart waren die anderen Männer jung und blond. Sie erinnerten ihn an das Volk der Alven, von denen die Alten in Krugant erzählt hatten. Das schöne Volk, das in den Bergen wohnte, zu schön für diese grausame Welt.
    Der Graubart fuhr sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel, auf dem Schweißperlen in der Sonne glitzerten. Karain hatte den Eindruck, er sähe besorgt aus, wie er mit zusammengezogenen Augenbrauen vor sich hinstammelte:
    »Ihr… Ihr seid der Vogelmann! Mein Volk hat gewartet. Wir haben so lange gewartet! Viele Generationen ist es her, dass Euer Vorgänger Flügel bekommen hat.«
    Die anderen nickten und machten Bewegungen mit den Händen, als wollten sie Fische nachmachen oder etwas, das wegflog.
    »Flügel…«, wiederholte er, und Karain sah, wie er seine Krallenfinger anstarrte.
    Da trat Kirgit vor. Sie kletterte auf die Fußrahmen des Graubarts. Die Rahmen schienen das zusätzliche Gewicht nicht halten zu können, denn plötzlich brachen sie einen Fuß tief im Schnee ein. Der Mann ruderte mit den Armen, um nicht nach hinten zu fallen, doch Kirgit packte ihn am Gürtel und stützte ihn.
    »Das ist mein Vater«, lächelte sie und nahm seine Hand. »Er ist der Häuptling des Felsenvolkes.«
    »Ich bin Noj«, sagte er und warf einen säuerlichen Blick auf die anderen Jäger, die daraufhin einen Hüpfer machten wie Frösche auf

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