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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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Steine und tanzten. Und auch den uralten grauhaarigen Buckeln, die eben noch Steine gewesen waren, wuchsen Beine unter ihren gebeugten Rücken, und sie tanzten mit.
    »Vokker!« Loke nickte vor sich hin. »Alte, Frauen und Kinder! Hier haben sie die also.«
    Daran hatte ich noch nicht gedacht. Bis jetzt hatte ich nur männliche Vokker gesehen. Hier tanzten die Frauen um die Pferdekadaver und die Männer herum, die sie ihnen gebracht hatten. Kinder hüpften auf und ab, drehten sich, packten ihren Schwanz, der unter ihren Fellen hervorlugte, und heulten vor Freude. Und die Alten schlurften mit ihren verfilzten Haaren hinterher.
    Rundherum immer im Kreis ging es, während sich die Vokkermänner mit den Fäusten auf den Brustkorb trommelten und die Augen verdrehten. Und dann stürzten sich die Vokkerfrauen plötzlich in einer einzigen Bewegung auf die Pferde. Sie zerfetzten das Fleisch, warfen die blutigen Pferdekörper hoch in die Luft, sprangen hinterher und schnappten sich Fleisch und Knochen.
    Als es nichts mehr zu zerreißen gab, verschmolzen sie wieder mit den Wänden, gefolgt von den Kindern, die wie bettelnde Fuchswelpen an ihren Fersen klebten. Die Grauhaarigen sammelten die Knochensplitter vom Boden zusammen und wurden wieder zu Stein.
    Die Vokkermänner sahen einander an, seufzten, kratzten sich den Nacken und machten sich auf den Rückweg.
    »Die kommen hierher!« Vile huschte zur Tür.
    »Ja«, sagte Loke und kletterte vom Haufen herunter. »Ich habe genug gesehen, um zu verstehen.«
    Wir schlüpften durch die Tür und gingen nach rechts. Dort versteckten wir uns hinter einem Felsblock. Bald darauf kamen die Vokker heraus. Sie schoben die Tür zu und schwankten den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren.
     
    Wieder leitete ich die Waldgeister durch den Fels. Ich hoffte nur, dass nicht noch mehr Vokkerhallen vor uns lagen, denn die eine, die ich gesehen hatte, reichte mir vollauf.
    Wir folgten einem langen Gang, der uns geradewegs in den Berg hineinzuführen schien, bis die Fackel plötzlich ausgeblasen wurde.
    »Das war nur ein Windstoß«, sagte Loke. »Keine Angst. Vile?«
    Ich spürte Viles Arme an meinem Bein.
    »Ich zünde sie wieder an.« Bile raschelte mit dem Zunder.
    Bul kratzte mit dem Flintstein über etwas Hartes, und Funken flogen im Dunkel. Ich sah seine Hände den kleinen Schwamm umschließen.
    »Gib mir die Fackel.«
    Ich reichte sie ihm, und der Waldgeist hielt sie über die kleine Flamme, bis die Rinde Feuer fing. Vile ließ mein Bein los und huschte weg, verfolgt von Lokes Blick, der ihn strenger, als ich es jemals zuvor gesehen hatte, musterte.
    »Ich glaube, draußen stürmt es.« Bile sah in die Fackel, deren Flammen unruhig auf seinen Bart zuflackerten.
    »Ja.« Loke kratzte sich am Kinn. »Und die Windböe war ziemlich kräftig, und das heißt, dass es hier irgendwo in der Nähe eine Öffnung geben muss.«
    Er stützte sich auf seinen Speer. »Vielleicht sollten wir versuchen, die jetzt zu finden.«
    »Ja«, sagte Bul und erhob sich. »Es macht keinen Sinn, hier mitten im Berg zu hocken!« Bile verdrehte die Augen und klopfte Vile auf die Schultern, und dann waren wir wieder unterwegs.
     
    Kaum einen Steinwurf entfernt, wenn man solche Maßeinheiten bei einer Wanderung im Innern eines Berges verwenden kann, fanden wir die Öffnung. Vile rutschte auf einem Fleckchen Schnee aus, und während er sich mit der Eisschicht unter dem Weiß abplagte, sahen wir, dass sich in der Decke ein großes Loch auftat. Ja, es war etwa eine Pferdelänge breit und öffnete sich wie ein Kegel zu den Sternen. Der Wind heulte über die schneebedeckten Kanten.
    »Wir haben es nicht sofort gesehen, weil es Nacht ist«, meinte Bile.
    Wir umrundeten einen gefrorenen Wasserfall, der sich an die Felswand klammerte, und nicht weit dahinter endete der Gang bei einem Felsvorsprung. Schnee wirbelte zwischen den Eiszapfen herein, die von der Decke herabhingen.
    Bul marschierte zur Kante vor, legte sich auf die Knie und sah hinunter. Es sah aus, als würde er in die Nacht hinauskippen, doch schließlich winkte er uns zu, ihm zu folgen.
    Die Felswand war hier nicht so steil. Sie war in Scharten und Felsvorsprünge zerklüftet, auf denen vereinzelte Eisbuckel und Schneefelder thronten. Und ganz dort unten, hinter Überhängen und dem Schuttkegel am Bergfuß, lag die Ebene. Ich ließ meinen Blick bis an ihr Ende gleiten. War es das Meer, das ich dort hinten erkannte? Ein dunkelblauer Rand trennte das Weiß vom

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