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Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich

Titel: Die träumende Welt 02 - Das Schattenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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    »Ich werde nicht zusehen, wie ein vielleicht Unschuldiger hingemordet wird«, stellte D'vor entschieden klar. »Ich ...«
    »Seht doch!« stieß die Heilerin aufgeregt hervor und trat zurück, damit die anderen etwas erkennen konnten.
    Arden blieb still liegen, während die schwarzen Geschöpfe offenbar ein Urteil über ihn fällten. Er erwartete, jeden Augenblick zu sterben, und stellte sich vor, wie diese höllischen Ungeheuer ihn Glied um Glied auseinanderrissen und verspeisten. Der Schmerz in seinem Bein hatte nachgelassen, auch wenn es ihn den Verstand gekostet hatte. Nach einer Weile wurde ihm klar, dass sie nicht über ihn herfallen würden, und er fragte sich, ob er versuchen sollte, sich mit ihnen zu verständigen. Dann kniete eines der Geschöpfe nieder, um sein Bein zu untersuchen. Es sah ihm in die Augen, während es ihm vorsichtig eine Kralle auf das Gesicht legte - und Arden nahm seinen Mut zusammen und versuchte zu sprechen. Anfangs wollten ihm die Muskeln nicht gehorchen, doch als das Geschöpf sich wieder zu ihm umdrehte, probierte er es noch einmal.
    Er öffnete den Mund, um zu sprechen, wusste nicht, ob er sie begrüßen oder um Hilfe bitten sollte. Im Endeffekt waren Worte überflüssig. Das leichte Öffnen seines Mundes verblüffte die glänzenden Bestien, und sie starrten erst ihn, dann sich gegenseitig an.
    Augenblicke später knieten vier von ihnen nieder und hoben ihn vorsichtig hoch. Er leistete keinen Widerstand - ihre unerwartete Behutsamkeit verwirrte und beruhigte ihn. Das Grüppchen setzte sich den Bach hinauf in Bewegung, und Arden verfolgte wie im Traum, wie sie die lange, grünlich leuchtende Höhle verließen.
    Die fünf Schatten blickten auf die Stelle, auf die C'tis zeigte. Die Zunge im Mund des Fremden bewegte sich ohne Wirkung. Dennoch war es nicht sein Sprechversuch, der ihre Aufmerksamkeit erregte, sondern die Farbe seiner Zunge. Sie war völlig schwarz.
    »Raellim!« hauchte L'the. »Er hat Raellim gegessen.«
    »Und zwar eine ganze Menge«, meinte C'tis mit ehrfurchtsvoller Stimme. »So etwas Dunkles habe ich noch nie gesehen - nicht einmal bei den Propheten.«
    »Kein Wunder, dass er nicht besonders gesund aussieht«, meinte B'van respektlos.
    »Und wieso ist er dann nicht tot?« wunderte sich J'vina laut, deren Feindseligkeit der Neugier gewichen war. »Wir hätten nicht mal einen Bruchteil dessen überlebt, was er genommen hat.«
    »In seinen Taschen steckt noch mehr«, stellte C'tis fest und zog ein zerbröseltes Stück Pilz heraus.
    D'vor fasste einen Entschluss. »Hebt ihn hoch«, sagte er. »Wir schaffen ihn zur Barriere und versuchen, mehr herauszufinden. Wenn er es überlebt, bringen wir ihn zu den Propheten.«
    Es gab keinen Widerspruch, also führte sie D'vor zurück durch die Höhle, während C'tis ein wachsames Auge auf den Fremden hielt.
    Am hinteren Ende der Höhle befand sich ein Wasserfall, der den Anfang eines Flusses markierte. Daneben gab es eine weitere Metallabschirmung, in die - obwohl sie kleiner war als jene, durch die Arden gekommen war - ebenfalls eine Tür eingelassen war. D'vor und C'tis legten die Metallstangen, die sie mit sich führten, an beiden Seiten an und drückten vorsichtig. Die Tür schwang an ihren oberen Angeln hoch und ging auf, und die anderen vier trugen ihre Last hindurch. Sie legten sie auf dem Boden ab, dann hielten sie die Tür für ihre Begleiter auf, damit sie ihre Stangen holen und hindurchgehen konnten. Einmal losgelassen schloss sich die Tür rasch, und die Höhle war wieder versiegelt.
    Der Kontrolltrupp atmete auf. Sie hatten den gefährlichsten Bereich hinter sich und befanden sich in der neutralen Zone zwischen den vergifteten Höhlen und den bewohnten Gebieten. Diese neutralen Zonen nannten sie Barrieren, und es gehörte zu ihrer Aufgabe, sicherzustellen, dass diese Barrieren verschlossen blieben, und jede Ausbreitung des tödlichen Giftes, das sie aus ihrem früheren Lebensraum vertrieben hatte, aufzuzeichnen.
    In den Barrieren wurden immer Schutzbandagen getragen, aber C'tis wusste, dass sie das Leben des Fremden nur unter Aufbietung ihres ganzen Geschicks und Könnens würde retten können, und machte sich daran, den schwarzen Stoff von Kopf und Händen abzuwickeln. Während sie dies tat, schrie der Mann auf - sein Gesicht war eine Maske auf Furcht und Ekel. C'tis Blick wanderte unsicher zwischen ihm und ihrem Anführer hin und her, doch D'vor zuckte bloß mit den Achseln. Sie bat V'dal und B'van,

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