Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos
hier.«
»Schmeichlerin«, gab Hewe ungerührt zurück. »Worüber habt ihr gesprochen, während ich mich abgerackert habe?«
»Für so etwas wirst du kaum empfänglich sein«, erwiderte Adria. Als Gemma und Arden auf ihr Wortspiel mit einem entsetzten Stöhnen reagierten, fügte sie hinzu: »Du bist der schlimmste Anstandswauwau, den ich je gesehen habe.«
»Es ist mir eine heilige Pflicht«, meinte Hewe, dem langsam dämmerte, wovon sie sprach. »Wäre ich nicht in der Nähe, um ein Auge auf sie zu halten, sie wären viel zu erschöpft zum Reisen.«
»Also bitte!« gab Adria zurück. »Du bringst die beiden noch in Verlegenheit!«
»Völlig ausgeschlossen«, erwiderte Hewe. »Sie sind völlig schamlos. Eigentlich ganz rührend, wirklich.« Er tat, als wische er sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
»Schluss jetzt!« rief Gemma lachend. »Alle beide!«
Sie starrten sie mit großen Augen und Unschuldsmiene an. Man konnte deutlich sehen, dass Adria und Hewe sich sehr mochten - trotz ihrer ständigen Kabbeleien.
»Dann erzählt mir mal, was ihr angestellt habt, seit ihr das letzte Mal meinen Frieden gestört habt«, forderte Adria sie auf. »Deswegen seid ihr doch hergekommen, oder?«
Und so erzählten sie ihr von ihren Reisen, von Ardens Aufenthalt im Lichtlosen Königreich und von der Auseinandersetzung in Great Newport. Teile der Geschichte kannte Adria bereits, trotzdem bestand sie darauf, das Ganze aus erster Hand zu hören. Als es zum Kampf mit Mendle und der Beteiligung der Magischen Kreise kam, ließ sich von Gemma bestimmte Einzelheiten immer wieder ganz genau erklären. Schließlich hatte sie sich ein genaues Bild gemacht.
»Faszinierend!« meinte sie leise. »Dann hast du dich also daran erinnert, was ich dir gesagt habe?«
»An jedes Wort«, antwortete Gemma. »Einiges davon begreife ich jetzt sogar«, fügte sie lächelnd hinzu.
»Ich wusste, dass an deiner Quelle der Energie etwas Besonderes war«, fuhr Adria fort, »und jetzt weiß ich auch, was. Aber mir ist immer noch nicht klar, warum die Energie aus den Kreisen nicht weniger wird, obwohl du sie benutzt - ein Teil des Puzzles fehlt noch immer.«
Die anderen waren einen Augenblick lang still, um ihr Zeit zum Nachdenken zu geben. Schließlich bat Adria sie, ihre Geschichte fortzusetzen. Man erzählte ihr vom allmählichen Wiederaufbau Great Newports und von Gemmas beunruhigenden Träumen. Gemma hatte gehofft, Adria könnte vielleicht ein wenig Licht in diese rätselhaften Vorstellungen bringen, doch die alte Frau stimmte mit der Ansicht überein, die Arden und andere geäußert hatten. Dann erzählte man von ihrem Entschluss, ins Tal zurückzukehren, und von ihrer Begegnung mit Ardens >Geist<. Diese Episode fand Adria äußerst komisch.
»Ich sehe diese dummen Kerle geradezu vor mir«, kicherte sie, »wie sie von jemandem gestellt werden, den sie in der Vergangenheit gequält haben, der jetzt aber unbesiegbar ist - und der ihnen das Leben unbedingt zur Hölle machen will. Das ist die Poesie der Gerechtigkeit!«
»Spaß hat es eigentlich nicht gemacht, nicht einmal uns«, meinte Arden.
»Das kann ich durchaus verstehen«, erwiderte sie ernst. Dann fügte sie mit einem boshaften Grinsen hinzu: »Daraus solltet ihr lernen, dass man sich nicht von Fremden mitnehmen lassen darf.«
»Aber er konnte doch nur mit Hilfe der schwebenden Stadt rechtzeitig zurück sein, um die Meyrkats in die Stadt zu führen«, wand Gemma ein.
»Aber sein Doppelgänger wurde dadurch aus der Zeit verstoßen«, meinte Hewe nachdenklich.
»Du hast gut daran getan, den Geist so sanft zu überzeugen«, sagte Adria. »Er hätte die Dinge sehr verwirren können.«
»Das ist noch milde ausgedrückt!« sagte Arden. »Die Elementalen waren schlimm genug ...« »Wo wir gerade davon sprechen«, unterbrach ihn Adria, »du scheinst selber über magisches Talent zu verfügen, junger Mann.«
Arden war verblüfft und nicht bereit, das hinzunehmen. »Das war doch nur Freundlichkeit«, beharrte er.
»Diese Fähigkeit sollte man nicht unterschätzen«, erwiderte sie. »Komm her. Ich möchte dich untersuchen.«
Arden warf Gemma einen besorgten Blick zu.
»Ich weiß, ich habe selbst behauptet, ich sei ein Zauberer«, protestierte er, »aber das war doch nur Spaß!«
»Geh zu ihr«, meinte Gemma zu ihm. »Sie wird dir nichts tun. Möchtest du nicht auch mehr über dich herausfinden?«
»Nein«, kam seine trotzige Antwort.
»Tu ihr den Gefallen«, meinte Hewe. »Es ist ganz
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