Die Traumvektor Tetralogie - I.Ursprung (German Edition)
viel getrunken. Als ich am nächsten Tag aufwachte, konnte ich mich nur schwach an diesen Traum erinnern. Die Kleinigkeiten, die ich behalten hatte, waren allerdings schrecklich genug gewesen.
Und dann explodierten, besser implodierten, in der Firma, auf meinem Arbeitsplatz, dort wo ich mich normalerweise aufhielt, im selben Raum, zur exakt gleichen Zeit, drei Computermonitore. Ein Monitor wäre schon unwahrscheinlich genug gewesen, drei waren eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Gut, dass ich gerade damit beschäftigt gewesen war, mir eine Tasse Kaffee zu holen, andernfalls würde ich jetzt nicht mehr so gut aussehen.
Nachdem ich geduscht hatte, machte ich mir ein üppiges Frühstück. Nebenbei surfte ich durch den Fernsehkanal-Dschungel auf der Suche nach einer interessanten Sendung.
Ich blieb kurz bei einer Wissenschaftssendung hängen, in der ein Physiker über seine Theorie von Raum und Zeit und einer möglichen Zeitreise sprach. Normalerweise hätte ich mir diese Ausführungen angesehen, doch heute war mir eher nach etwas Unterhaltung zumute. Ich schaltete auf einen der Musikkanäle um.
Nur die Worte »parallele Zeitebenen« verhedderten sich in meinen Neuronetzen, ich konnte im Moment jedoch nichts damit anfangen und legte sie irgendwo in meinem Hirnlappen ab, wo sie kurz darauf nicht mehr zu finden waren.
»Ich sollte wieder mal längere Zeit entspannen und vielleicht zwei, drei Wochen Urlaub machen. Irgendwo, wo mich ..., uns niemand stört. Ich sollte mir auch mehr Zeit für meine Frau nehmen. Wir sahen uns in letzter Zeit viel zu selten. Ihr würde eine kurze Stressunterbrechung sicher auch gut tun. Sekunden später wählte ich ihre Nummer und kurz darauf war die Entscheidung gefallen. Ich freute mich auf zwei Wochen Urlaub am Meer.«
Tibira
berge und täler, flüsse und seen, steppen und wälder wechselten einander in atemberaubender geschwindigkeit ab. vor einer halben stunde hatte mich isu zu einem dieser »tropfengleiter« geschleppt und nun flogen wir nach tibira oder besser, wir ließen uns fliegen.
die stimme, die ich anfänglich für einen fluglotsen gehalten hatte, entpuppte sich als »simpler« flugcomputer, wie isu auf meine frage hin bemerkte. er brachte uns mit unglaublicher geschwindigkeit in die hauptstadt dieses planeten.
eine halbe stunde, in der ich in eine art trance verfiel. durch das hohe tempo verschwamm die planetenoberfläche zu einem potpourri wirrer farbkleckse. braune, grüne und blaue farbtöne vermischten sich zu einem chaotischen muster, welches gelegentlich von weißen farbtupfern unterbrochen wurde.
eine halbe stunde, in der ich kein einziges für sich alleinstehendes objekt ausmachen konnte. alle details lösten sich in der gesamtheit dieses abstrakten gemäldes auf. glaubte ich eine tierherde oder eine siedlung zu erkennen, zerfiel sie auch schon in die farben ihrer umgebung und war verschwunden.
eine halbe stunde und viertausendzweihundert kilometer lagen hinter uns. nun tauchte tibira aus einer talsenke inmitten zweier breiter flüsse vor unseren augen auf. riesige gebäudekomplexe, die sich bis weit über den sichtbaren horizont hin ausbreiteten, erregten meine aufmerksamkeit.
sie ähnelten an den seiten abgeschnittenen parabolspiegeln, die nur zur hälfte aus dem boden ragten und sich in eleganten bögen zweihundertfünfzig meter und weiter in den himmel emporschwangen. die größten waren an der basis etwa 500 meter breit und dehnten sich entlang flacher kurven auf einer länge von vier, vielleicht fünf kilometern aus. am höchsten punkt, nur noch halb so breit, verliefen diese kühnen konstruktionen beinahe parallel zum erdboden und waren in horizontaler richtung nahezu die halbe höhe vom fundament entfernt.
von hier oben hatte man den eindruck, diese weit ausladenden bauten müssten jederzeit das gleichgewicht verlieren und einstürzen. doch die ältesten standen, wie mir isu versicherte, schon seit zweihundert jahren hier und würden es in zweihundert jahren immer noch tun, falls sie nicht dem angriff einer »narbe« zum opfer fielen.
auf der südseite dieser »parabolspiegel« fanden sich wohnungen, büros, krankenstationen, restaurants, kaufhäuser, mit anderen worten alles, was ein mardukianer zum leben benötigte und, vor allem, nicht benötigte.
an der fassade war ein durchsichtiges, glasartiges material angebracht worden, welches seinen reflexionsgrad je nach sonneneinstrahlung änderte und so ein aufheizen der wohnflächen verhinderte
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