Die Troja-Mission
nachdenklichen Blick zu. »Wenn das stimmt, erledigt der Berg diese Sache für uns und zerstört die Tunnel.«
»Das wäre eine Möglichkeit.«
»Dann müssen wir also lediglich stillsitzen und abwarten.«
»Die Geologen haben zu wenig Erfahrung mit derartigen Flankenabbrüchen, als dass sie einen genauen Zeitpunkt bestimmen könnten. Die Wartezeit könnte ein paar Tage dauern, vielleicht aber auch ein paar Jahre. Dann wäre es zu spät, um den Kälteeinbruch zu verhindern.«
»Wir dürfen nicht einfach herumsitzen«, warf Stack mit schroffem Unterton ein, »und ohnmächtig zusehen, wie diese Tunnel in Betrieb genommen werden.«
»Wir könnten die Sache durchaus aussitzen«, sagte Pitt. »Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
»Würden Sie vielleicht so freundlich sein und uns erklären, was Sie im Sinn haben«, verlangte Sandecker unwirsch.
»Teilen Sie der nicaraguanischen Regierung mit, dass unsere Wissenschaftler per Satellitenüberwachung eine Gesteinsverwerfung am Concepción festgestellt haben und stündlich mit einem Abrutsch der Vulkanflanke rechnen. Jagen Sie ihnen eine Heidenangst ein. Erklären Sie ihnen, dass es möglicherweise tausende von Todesopfern geben wird, und setzen Sie ihnen dann den Köder vor.«
Seymour schaute ihn verdutzt an. »Welchen Köder?«
»Wir bieten ihnen volle Unterstützung bei der Evakuierung der Forschungsanlage und aller Menschen an, die rund um den Nicaragua-See leben. Sobald wir sie in höher gelegene Gebiete gebracht haben, können Sie aus fünfzehntausend Metern Höhe eine Bombe auf die Vulkanflanke abwerfen, ohne dass irgendjemand etwas davon spitzkriegt, den Abrutsch auslösen und die Tunnel zerstören.«
Sandecker lehnte sich zurück und blickte nachdenklich auf die Tischplatte. »Das klingt zu einfach, zu simpel für einen derart folgenschweren Vorgang.«
»Soweit ich weiß«, sagte Martin, »ist der Concepción nach wie vor aktiv. Eine Bombe könnte einen Ausbruch auslösen.«
»Wenn man die Bombe in den Krater der Vulkans wirft«, sagte Pitt. »Aber wenn sie am Fuß des Vulkankegels explodiert, dürfte eigentlich nichts passieren.«
General Stack lächelte zum ersten Mal. »Ich glaube, Mr. Pitt ist da auf etwas gestoßen. Ich finde diese Sache deshalb so überzeugend, weil sie so einfach ist. Ich schlage vor, dass wir diese Möglichkeit näher untersuchen.«
»Was ist mit den Arbeitern in den Tunneln?«, fragte Seymour. »Die hätten nicht die geringste Chance zu entkommen.«
»Keine Sorge«, erwiderte Giordino. »Die verlassen die Tunnel vermutlich spätestens vierundzwanzig Stunden bevor sie geöffnet werden.«
»Wir dürfen keine Zeit verlieren«, warnte Pitt. »Ich habe gehört, wie die beiden Frauen im Verwaltungsgebäude von Odyssey sagten, dass sie die Tunnel in acht Tagen öffnen wollen. Das ist drei Tage her. Bleiben uns also nur noch fünf.«
Hecht blickte über den Rand seiner Lesebrille hinweg zu Seymour. »Jetzt sind Sie dran, Max. Wir brauchen die Einwilligung des Präsidenten, ehe wir loslegen.«
»Das habe ich innerhalb einer Stunde geregelt«, sagte Seymour zuversichtlich. »Danach muss ich Außenminister Hampton überreden, dass er mit den Regierenden in Nicaragua eine Genehmigung aushandelt, damit unsere Rettungsmannschaften das Land betreten dürfen.« Er blickte zu Stack. »Und Sie, General, bereiten die Evakuierung vor und übernehmen die Leitung.«
Danach war Jack Martin an der Reihe. »Jack, Sie müssen der nicaraguanischen Regierung eine Heidenangst einjagen und ihr klar machen, dass die Katastrophe unmittelbar bevorsteht.«
»Dabei kann ich Ihnen behilflich sein«, bot Sandecker an. »Ich bin mit zwei Meeresforschern an der Universität von Managua gut befreundet.«
Zu guter Letzt wandte sich Seymour an Pitt und Giordino. »Meine Herren, wir stehen tief in Ihrer Schuld. Ich wünschte nur, ich wüsste, wie ich das wieder gutmachen kann.«
»Da gäbe es schon eine Möglichkeit«, sagte Pitt grinsend, während er und Giordino einen kurzen Blick wechselten. »Es gibt da einen Agenten namens Otis McGonigle, der beim Secret Service tätig ist. Al und ich möchten, dass er befördert wird.«
Seymour zuckte die Achseln. »Ich glaube, dass kann ich regeln. Haben Sie ihn aus einem bestimmten Grund ausgewählt?«
»Wir schätzen ihn sehr«, antwortete Giordino. »Er macht dem Dienst alle Ehre.«
»Sie könnten mir noch einen Gefallen tun«, sagte Pitt an Hecht gewandt. »Ich möchte gern Ihre Unterlagen über Specter
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