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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Petrius Worten und fragte sich insgeheim, wie es den Treidlern gelang, dennoch guten Mutes zu bleiben.
    Der Magy floss durch ganz Ardoly und bildete einen der wichtigsten Handelswege. Die Straßen und Wege durch die Wälder wurden weit weniger genutzt, denn noch immer waren sie nicht sicher. Neben Räuberbanden und Rebellen gab es immer wieder Berichte und Geschichten von Untieren, die harmlose Reisende überfielen. Aber der Fluss und der Treidelpfad wurden von den Masriden gut bewacht und geschützt, und deswegen galt diese Route als ungefährlich. In unregelmäßigen Abständen gab es befestigte Rasthäuser, an denen die Frachtkähne anlegen konnten, um die Nacht dort sicher und behütet zu verbringen.
    In einer solchen Schänke saß Sargan eines Abends mit dem Eigner des Frachtkahns zusammen, während die Burlai außerhalb der dicken Mauern im Hof lagerten und dort ihr Abendbrot verzehrten, da der Wirt sie nicht im Gasthaus haben wollte.
    Auch bei dem Besitzer des Kahns machte Sargan sich schnell beliebt, und er fragte diesen genauso aus, denn wenn er schon so eine lange Zeit mit Nichtstun verbringen musste, wie es ihm die Flussfahrt aufzwang, dann wollte er doch wenigstens mehr über das Land und seine Bewohner lernen. So unterhielt er sich mit dem älteren Masriden, während von draußen der tiefe, getragene Gesang der Burlai durch die geöffneten Fenster hereindrang, der vom Leben, Lieben und Sterben am großen Fluss erzählte.
    Viel Neues erfuhr Sargan nicht, außer dass der Eigner ihm davon abriet, sich weiter unter die Burlai zu mischen, die ein raues und ungehobeltes Völkchen seien, voller Aberglaube und seltsamer Traditionen. Wenigstens wissen sie, wie man feiert und Spaß hat, dachte Sargan gähnend, während er dem Eigner bei einer weiteren, langweiligen Tirade gegen die faulen und gierigen Wlachaken zuhörte, die einem ehrlichen, hart arbeitenden Mann das letzte Hemd auszogen. Alles, was er an diesem Abend herausfand, war, dass die Kluft zwischen Masriden und Wlachaken wahrhaft tief und voller Vorurteile war.
    Alles in allem vergingen die Tage auf dem Magy recht schnell, ja, sie flogen vorüber wie das Land selbst, dessen schier endlose dunkle Wälder Sargan vom Boot aus sehen konnte. Eher als erwartet kam er in Teremi an.
    Die letzten Schritte des Weges musste der Kahn umständlich an der Mauer des Hafens entlanggezogen werden, wobei die Burlai an Bord kamen und ihn mit Seilen, die an schweren Metallringen an der Mauer befestigt waren, vorwärts zogen, von einem Ring zum nächsten, bis er in den ruhigen Hafen glitt und mit Stangen bis zu einer Kaimauer gefahren wurde.
    Am Pier bestach Sargan einen Offiziellen mit ein paar Münzen und verhinderte so, dass man ihm allzu viele Fragen stellte. Mit einem letzten Blick auf den Hafen und einem Abschiedsgruß in Richtung der Burlai ging er in die Stadt, die ihn stark an Turduj erinnerte, größer zwar, aber immer noch klein im Verhältnis zu den Städten, die er aus seiner Heimat kannte.
    Über den Häusern Teremis thronte eine mächtige, aus dunklem Fels errichtete Festung, von deren Zinnen rot-schwarz-goldene Banner wehten. Die Burg beherrschte das Bild der Stadt, die kleinen Fachwerkhäuser und selbst die größeren Steinbauten schienen sich vor ihr zu ducken. Auf den Zinnen konnte Sargan Menschen ausmachen, vermutlich Wachen, die dort patrouillierten.
    Bevor er seine weiteren Pläne in die Tat umsetzen konnte, musste er zunächst eine Unterkunft finden und Informationen einholen. Erst dann wollte er sich um die sicherlich interessanten Geschehnisse innerhalb der dicken Mauern der Feste kümmern. Vielleicht gelang es ihm ja, genug in Erfahrung zu bringen, damit er keine gefährlichen Spielchen mit den Wachen riskieren musste.
    Zwei Tage später jedoch, die er mit Beobachten und Befragen verbracht hatte, stellte Sargan fest, dass seine Aussichten nicht besser geworden waren. Offenbar betraten die Zwerge, welche hin und wieder Teremi besuchten, die eigentliche Stadt nur selten, sondern waren Gäste in der Burg des Marczegs, der Feste Remis.
    Die Karawanen der Zwerge aus den Bergen im Norden lieferten ihre Waren jedenfalls direkt in die Festung, und selbst das herauszufinden war nicht einfach gewesen, denn die Lieferungen fanden gut geschützt vor allzu neugierigen Blicken statt.
    Also hatte Sargan sich entschlossen, die Feste zu beobachten, und er hatte sich außerhalb der Stadt in einer Scheune ein bequemes Versteck gesucht, von wo aus er das Tor zur Burg

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