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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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Weg zu laufen, stellte Kuniko bedauernd fest und stieg aus ihrem Golf. Sie schloss die Wagentür ab und blickte missmutig in Richtung des Mannes.
    »Guten Abend!«, grüßte er sie und verbeugte sich. Seine guten Manieren gefielen ihr, und sie schaute ihn sich genauer an. Im Vergleich zu dem Nachtwächter von der Fabrik, einem Mann im Rentenalter, sah dieser Wachmann bedeutend jünger aus. Er war kräftig gebaut, und die Uniform stand ihm ungemein gut. Sein Gesicht konnte sie in der Dunkelheit des Parkplatzes schlecht erkennen, aber sie hatte das Gefühl, dass er ihr gefallen könnte. Freudig erregt grüßte sie zurück: »Einen schönen Guten Morgen!«

    Dem Wachmann schienen die hiesigen Grußgewohnheiten noch fremd zu sein, denn er schaute für einen Augenblick ratlos drein. »Sie wollen zur Fabrik, nicht wahr?«
    »Ja, sicher.«
    »Gut, dann werde ich Sie begleiten«, sagte der Wachmann leichthin und kam auf Kuniko zu. Seine tiefe Stimme klang ruhig und sanft.
    In kokettem, schrillem Ton fragte sie zurück: »Ja, wirklich? Macht das auch keine Umstände?«
    »Nein, im Gegenteil: Es gehört zu meiner Aufgabe, Sie ein Stück des Weges zu begleiten.«
    »Wollen Sie uns denn alle einzeln zur Fabrik bringen?«
    »Ja. Aber nur etwa die halbe Strecke, bitte haben Sie Verständnis. Mir wurde gesagt, hinter der Ruine der alten Fabrik sei es dann hell genug.«
    Aus dem Wachhäuschen fiel Licht auf die eine Hälfte seines ihr zugewandten Gesichts. Obwohl seine Züge ihr nicht eben ungewöhnlich erschienen, gehörte der Wächter – unter anderem durch seine vollen Lippen, die er zusammenpresste, was Vertrauen erweckend wirkte – für Kuniko doch zu einer Sorte Mann, der sie noch nie zuvor begegnet war. Aber was das für eine Sorte war, vermochte ihr Verstand unmöglich einzuordnen.
    »Gut, dann begleiten Sie mich bitte.« Was für ein Glück, dass ich meine neuen Sachen angezogen habe, dachte Kuniko. Außerdem hatte sie sich heute besonders sorgfältig geschminkt, da sollte sie besser aussehen als sonst. Mit dem Vorgefühl im Herzen, dass irgendetwas passieren würde, wartete sie am Ende des Parkplatzes, bis der Wächter die Taschenlampe aus der Halterung vor seiner Brust genommen und ihren Schein auf den Weg vor ihren Fü ßen gerichtet hatte. Ein rundes, mit Kies übersätes Stück Boden leuchtete ihr hell entgegen. Als gingen sie zusammen auf Entdeckungsreise, stolzierte Kuniko aufgeregt an der Seite des Wachmanns den nächtlichen Weg entlang.
    »War das vorhin Ihr eigenes Auto?«, sprach der Wächter sie in munterem Ton an, als habe er sich von ihrer Laune anstecken lassen.
    »Ja.«
    »Schicker Wagen«, bemerkte er daraufhin bewundernd.

    »Vielen Dank!«, lachte Kuniko geschmeichelt und vergaß vollkommen, dass sie die Raten für den Golf noch ganze drei Jahre würde abstottern müssen.
    »Wie lange fahren Sie ihn schon?«
    Die Unterhaltung begann Kuniko Spaß zu machen; es war, als würde sie mit einem jungen Mann plaudern. »Jetzt im dritten Jahr. Aber es ist so teuer. Wegen dem, ach, wie sagt man noch, dem Benzin, wissen Sie...«
    »Dem Treibstoffverbrauch?«
    »Ja genau, das war der Ausdruck, den ich gesucht habe!« Wie zufällig griff Kuniko nach dem Arm des Wächters. Die Berührung des muskulösen Männerarms versetzte ihr einen Stich ins Herz.
    »Wie viel verbraucht er denn so auf hundert Kilometer?«
    »Tja, das weiß ich gar nicht so genau, aber der Mann von der Tankstelle sagt, er frisst eine ganze Menge.«
    »Ah ja. Außerdem lässt sich dieses Modell doch so schwer lenken, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt. Sie wissen aber gut Bescheid!« Mit strahlendem Lächeln fragte sie: »Sind Sie ihn schon einmal gefahren?«
    Der Mann lachte bitter auf: »Ach, wo denken Sie hin – einen ausländischen Wagen!« Dann verlangsamte er seinen Schritt und blieb auf Höhe der stillgelegten Fabrik stehen. Sonst war ihr die Ruine links vom Weg immer unheimlich, aber heute kam sie ihr vor wie ein verwunschenes Spukschloss in einem Märchenpark, das zu Abenteuern einlud.
    »So, da wären wir.«
    Schade, dachte Kuniko enttäuscht, war das etwa schon alles?
    »Auf Wiedersehen, passen Sie hübsch auf sich auf, und arbeiten Sie schön«, sagte der Wachmann, während er sich vor ihr verbeugte.
    »Ja, werde ich machen«, flötete Kuniko artig und war glücklich bei dem Gedanken, einen neuen Grund zur Freude entdeckt zu haben. Kuniko nahm sich aus lauter Begeisterung vor, die Stiefel und dazu ein passendes neues Kostüm zu kaufen. Als

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