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Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown (German Edition)

Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown (German Edition)

Titel: Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Helene Bubenzer
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Bauernstube war, zweckmäßig eingerichtet und ohne den ganzen plüschigen Firlefanz, den es beispielsweise in England gegeben hatte, sah es feierlich aus.
    Torleif und Friedrich wussten nicht richtig, wie man sich in dieser Situation verhalten sollte. Befangenheit lag in der Luft. Friedrich drückte sich ein wenig unbeholfen in der Stube herum, so gut, dass er unbeschwert über das Wetter hätte plaudern können, waren seine Sprachkenntnisse nicht. Nach der Begegnung in Friedrichs Zimmer hatten die beiden Männer einander höflich zugenickt, und Friedrich hatte bemüht auf Norwegisch gegrüßt, doch weiter hatten sie bislang kaum ein Wort gewechselt.
    Torleif war kein Mann vieler Worte. Er wirkte wie einer dieser Berge, die uns umgaben: schweigsam und unbeugsam.
    Erleichtert sahen sie auf, als Ingvild das Essen auftrug, Hammel mit Kohl, es dampfte aus zahlreichen Schüsseln und ich konnte sehen, wie Friedrich sich darauf freute.
    »Bitte«, sagte sie und forderte ihn auf, sich zu setzen.
    Im Gegensatz zu Torleif schwieg Guri allerdings kaum eine Minute.
    Als sie ins Zimmer wirbelte, sah sie Friedrich herausfordernd an und sagte in ihrem strengen Lehrerinnenton:
    »Fritz. Du musst hier drinnen deine Schuhe ausziehen. Der Dreck bleibt draußen!« Und dann imitierte sie auf Deutsch: »Das ist ein Befehl! – sagt Mama immer.«
    »Also, Guri, das ist jetzt aber unhöflich. Herr Friedrich ist doch unser Gast«, ermahnte Ingvild ihre Tochter und schaute hilflos ihren Mann an, der mit unbewegter Miene seinen Löffel in der Hand drehte.
    »Es tut mir leid, das wusste ich nicht«, sagte Friedrich. Peinlich berührt sah er an sich hinunter.
    »Befehl ist Befehl«, sagte er dann und verschwand in der Diele. Wenig später kam er auf Socken zurück. Es waren die warmen Wollsocken, die Marlene ihm eingepackt hatte.
    »So«, sagte Guri. »Jetzt bist du norwegisch.«
    »Können wir dann endlich essen?«, fragte Torleif und grinste Friedrich an.
    »Velbekomme «, sagte Ingvild.
    Mein Herz machte einen Satz. Die Liebe in mir sagte, dass der Krieg nicht überall Platz hatte.
    »Das müssen wir Marlene schreiben«, sagte Friedrich, als wir spät am Abend den Hof überquerten und uns zu unserer Unterkunft begaben. Es war kalt geworden, der Nachtfrost hatte sich noch immer nicht endgültig verabschiedet. Friedrich setzte mich auf den Tisch, zündete die Lampe an und versuchte den Ofen anzuheizen. Dann ließ er sich neben mir nieder, und wir schrieben an Marlene, wie wir es auch schon in Frankreich getan hatten: Leise flüsternd ließ er den Stift über das Papier rutschen.
    »Meine liebe Marlene, mein inniggeliebtes Frauchen,
    ich schicke Dir heute Abend noch einen lieben Gruß, morgen Früh geht die Post erst um sieben, und sie soll doch nicht ohne einen Kuss an meinen Schatz abgehen.«
    Friedrich seufzte. Sah zu Marlenes Fotografie hinüber und fuhr dann fort.
    »Heute Abend war ich bei meiner Wirtsfamilie zum Mittagessen eingeladen – du staunst? – Ja, das wusste ich vorher auch nicht: Der Norweger isst abends Middag. Aber das war nicht das Einzige, was ich nicht wusste. Ich habe die Stube in Stiefeln betreten. Ein riesiger Fehler. Das tut man hier einfach nicht. Jetzt weiß ich also schon wieder viel mehr über die Sitten hierzulande. Ich mag diese Leute, sie sind nett und begegnen mir inzwischen freundlich.
    Die kleine Guri ist ein herziges Kind. Sie hat Ole und mich richtig gern und bringt mir doll Norwegisch bei.
    Hier in Gol haben wir es fabelhaft. Wie gut habe ich es hier getroffen, in dieser herrlichen Natur, bei diesen netten Menschen. Hier ist es wie das Paradies, vom Krieg kriegt man nur wenig mit. Wir sind als Störungstrupp und gleichzeitig zur Erholung hier. Vorerst zwei Monate. Dienst haben wir nur, wenn Störungen an der Leitung sind, und dies wird wohl kaum vorkommen, denn der Winter scheint endgültig vorbei zu sein. Herrliches Wetter haben wir angetroffen auf den Bergen liegt noch Schnee, aber die Sonne scheint schon warm.
    Heute Nachmittag war ich auf Störungssuche im Ort, bei schönem Wetter macht es auch Spaß, auf den Masten herumzuklettern. Es war aber keine Störung in der Leitung, bei der Heeresunterkunft hatte nur jemand den Apparat falsch angeschlossen.
    Sonntag war hier Tag der Wehrmacht und unsere Kompanie hatte dafür allerlei geboten. Es gab nachmittags echten Bohnenkaffee, die Tasse für 25 Øre, nach deutschem Geld kannst du ungefähr die Hälfte rechnen, dazu Kuchen für wenig Geld, abends kam

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