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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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meine Liebe“, flüsterte er. „Gib mir deine Hand, und ich werde dich weit von hier fortbringen. An einen Ort, der so exquisit ist wie du, von wo aus du den Himmel sehen kannst. Wo es dir niemals an Liebe fehlen wird.“
    Ich atmete aus. Es wäre so einfach. Eine Ewigkeit unter den Strahlen der Sonne, an der Seite von jemandem, der mich liebte – was sonst konnte man sich vom Leben wünschen?
    Meine Hand war nur noch einen halben Zentimeter von seiner entfernt, als mich eine Woge der Macht auf die Bank zurückstolpern ließ. Kronos fauchte und wirbelte herum, um sich einem Feind entgegenzustellen, den ich nicht sehen konnte. Ich kämpfte darum, aufzustehen, doch dieselbe Macht, die mich hatte straucheln lassen, hielt mich an Ort und Stelle fest.
    Eine Silhouette trat auf uns zu, und eine weitere Woge der Macht rollte durch den Thronsaal. „Ich warne dich nur einmal, Kronos“, erklang eine Stimme, dunkel und gefährlich. „Halt dich verdammt noch mal fern von meiner Frau.“
    Ich keuchte, als wäre ich zu lange unter Wasser geblieben, undder Nebel um mich herum verschwand. Benommen krümmte ich mich zusammen und rutschte auf den Boden, während sich Hitze durch mein Inneres wand, als hätte ich einen Schlag in die Magengrube bekommen. Doch es war nicht Kronos und auch nicht die seltsame Macht, die er über mich ausgeübt hatte. Es war Calliope, und was auch immer sie getan hatte, diesmal hatte es funktioniert.
    „Henry“, ächzte ich, und er kniete sich neben mich. „Es tut mir leid … Kronos, ich wollte … ich wollte nicht … Und Calliope, sie ist entkommen …“
    Sanft hob er mich hoch und setzte mich wieder auf die Bank. „Beruhige dich. Du hast nichts falsch gemacht. Wie fühlst du dich?“
    Ich starrte ihn an, schaute in diese Augen, die leuchteten wie Mondlicht, und einen entsetzlichen Moment lang empfand ich nichts. Keine Liebe. Keinen Schmerz darüber, wie Persephone ihn für sich einnahm. Nur Leere.
    Und dann zerschmetterte mich die Erkenntnis, warf für einige Herzschläge alles aus dem Gleichgewicht. Wie hatte Kronos das gemacht? Wie hatte er es geschafft, dass ich Henry nicht liebte, selbst wenn es nur für wenige Augenblicke gewesen war?
    Schluchzend schlang ich die Arme um Henry und barg mein Gesicht an seiner Schulter, klammerte mich an ihm fest, als hinge mein Leben davon ab. Auch das war Calliope gewesen, nicht Kronos. Darin bestand ihre Macht – davor hatte Henry solche Angst gehabt. Sie hatten zusammengearbeitet, damit Kronos mich ihm wegnehmen konnte. Das war die einzige Erklärung.
    „Ich liebe dich“, sprudelte ich hervor, während ich seinen Geruch tief einsog. Er roch nach Asche und Blut. „Ich liebe dich so sehr. Es tut mir leid, ich wollte nicht …“
    „Jetzt ist alles gut. Du bist in Sicherheit“, unterbrach er mich und streichelte mir den Rücken, wie Ava es ein paar Minuten zuvor getan hatte.
    Mir wurde übel. Oh Gott. „Wo ist Ava?“ Eine weitere kühle Hand berührte mich im Nacken. Mom. „Ava ist da drüben beiWalter, Liebes“, beruhigte sie mich und nickte in Richtung eines dunklen Flecks ein paar Reihen weiter. Avas Schultern bebten, und Walter hielt sie im Arm und flüsterte etwas, das ich nicht hören konnte. „Nicholas wurde gefangen genommen.“
    Mir dröhnte der Kopf, und mit letzter Kraft hielt ich mich davon ab, mich auf den Marmorboden zu übergeben. „Sind alle anderen …“
    „Wir sind am Leben“, ertönte eine weitere Stimme. James.
    Henry sah auf. „Hat die Falle ihn gehalten?“
    „Ja. Sie ist nicht perfekt, aber sie verschafft uns etwas Zeit. Was ist los?“
    „Calliope ist mit Kronos entkommen“, erwiderte Henry.
    James fluchte leise und ließ sich schwer neben mir auf die Bank fallen. Ich ließ Henry nicht los, doch ich suchte nach James’ Hand und drückte sie. Er erwiderte den Druck. „Was jetzt?“, wandte er sich an Henry.
    „Wir warten. Sind die anderen unterwegs?“
    „Ella ist verletzt“, erklärte James. „Theo und Sofia kümmern sich um sie. Allen anderen geht es gut.“
    Wieder barg ich das Gesicht an Henrys Schulter und holte mehrmals tief Luft, um mich zu beruhigen. Kronos und Calliope saßen in der Falle. Henry, meine Mutter und James waren in Ordnung, und alles würde wieder gut werden.
    Abgesehen von der Tatsache, dass Ava möglicherweise gerade ihren Ehemann verloren hatte.
    Angespannt warteten wir darauf, dass die anderen eintrafen, und nach und nach kamen sie. Einige bluteten, andere waren ohne einen Kratzer

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