Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
als ihn die Feuerwehr endlich rausgeholt hatte.«
»Und dann wird der Richter weich und gestattet Ihren Eltern, Sie zur Militärschule zu schicken. Einige Monate später kommen sie bei einem Feuer um. Da fragt man sich doch, ob Sie nicht sauer waren, dass Sie weggeschickt wurden. Wenn Sie …«
Richard sprang auf und wollte sich auf den Polizisten stürzen, doch seine Hände waren noch immer gefesselt. Einige Sekunden später fand er sich mit dem Gesicht auf dem Boden liegend wieder, während ihm der Detective den Fuß in den Nacken drückte.
»Vorsicht, Doc. Ich bin kein hinterwäldlerischer Sheriff, den man mit Geschichten erweichen kann.«
Er drückte ein letztes Mal mit der Fußspitze zu, verließ dann das Zimmer, verschloss die Tür und ließ Richard alleine zurück. Er lag einfach nur da, verfluchte seine Dummheit und erinnerte sich an Susies Gesichtsausdruck, als ihn die Polizei abgeführt hatte. Was musste sie jetzt durchmachen? Was bewirkte der Stress bei ihrem schwachen Herzen?
Er wollte sie anrufen und ihr sagen, dass alles in Ordnung sei, aber bisher hatte noch niemand gesagt, dass er telefonieren dürfe. Auch wenn er vermutete, dass man ihn durch den Spiegel beobachtete und er am liebsten seine Rechte eingefordert hätte, fand er nicht die Kraft dazu. Stattdessen rappelte er sich mühsam wieder auf und ließ sich erneut auf den Stuhl fallen, wo er sich so weit vorbeugte, bis seine Stirn auf der Tischplatte lag. Dieses Mal hatte er es wirklich geschafft. Er hatte schon so oft Bockmist gebaut, aber dieses Mal würde es sein Untergang sein. Und er würde alle um sich herum mitreißen.
Die Tür wurde erneut geöffnet und er richtete sich auf. »Hören Sie, ich wollte nicht …«
»Was wolltest du nicht?«, erwiderte Chris Graden und knallte die Tür hinter sich so heftig zu, dass die Wände wackelten. »Du wolltest keinen USB-Stick voller Forschungsergebnisse einer ehemaligenAngestellten des PharmaTan-Labors klauen? Oder du wolltest damit nicht zu August Mason gehen – ich wiederhole: dem
verdammten August Mason
– und ihn als Spielball benutzen?«
»Was machst du denn hier?«
»Ich versuche, dir den Arsch zu retten.«
Er drehte den freien Stuhl herum, setzte sich und starrte Richard an, sagte aber nichts weiter.
»Ich habe die Forschungsergebnisse nicht gestohlen«, rechtfertigte sich Richard. »Troy Chevalier hat sie mir gebracht. Er glaubte, sie hätten etwas mit Annettes Tod zu tun, und wollte, dass ich sie durchsehe und versuche, etwas herauszufinden. Frag ihn. Er wird es dir bestätigen.«
Gradens Gesichtsausdruck wurde weicher. »Hast du es noch nicht gehört?«
»Was?«
»Troy ist gestern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Angeblich war er betrunken. Stark betrunken.« Graden schüttelte betroffen den Kopf. »Er hat eine Kurve verfehlt, ist einen Abhang hinuntergestürzt und verblutet, bevor ihm jemand helfen konnte.«
Richard blieben die Worte im Hals stecken. Er saß einfach nur da und dachte an den jungen Sohn der Chevaliers, der innerhalb einer Woche beide Elternteile verloren hatte. Mit zwölf Jahren war er auf einmal ganz alleine auf der Welt.
Aber hier ging es nicht nur um Jonny. Richard wusste, dass er jetzt ebenfalls alleine war. Ohne Troy, der der Polizei sagen konnte, was wirklich passiert war, würde man ihn wie einen stinknormalen Dieb behandeln.
»Ich wollte nicht …«, setzte er erneut an, nur um dann zu schweigen. Seine Absichten würden niemanden interessieren. Es interessierte auch keinen, dass er die einzige Hoffnung war, die Susie und die anderen Kinder hatten. Sie würden ihn einfach im Gefängnis verrotten lassen.
»War es Mason, Chris? Hat er die Polizei gerufen?«
»Was blieb ihm denn anderes übrig? Ist dir überhaupt klar, in was für eine Lage du ihn gebracht hast?«
»Ich habe anscheinend nicht gründlich darüber nachgedacht.«
»Und genau das ist das Problem, nicht wahr? Du bist derart besessen von dem, was du tust, dass du alles andere aus den Augen verlierst.«
Richard sackte auf seinem Stuhl zusammen und spürte, wie ihm die Handschellen in die Haut schnitten. »Ist Carly hier?«
»Sie ist draußen. Aber ich bin nicht mit ihr zusammen hergekommen. Sie war es nicht, die mich angerufen hat.«
»Wer war es dann?«
»Mason. Er wusste, dass wir beide Freunde sind, und er war nicht glücklich darüber, dass er dich in diese Lage bringen musste. Oh, und habe ich erwähnt, dass ich den ganzen Weg hierher den Geschäftsführer von
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