Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
gefahren, den ihr euch angeblich geliehen hattet«, sagte er. »Ihr habtmir versichert, dass ihr unschuldig seid und dass jemand versucht, Susie zu schaden. Gut und schön. Aber jetzt gibt es mehrere Tote. Ich weiß von zwei Piloten und einem Nobelpreisgewinner.«
»Mason …«, murmelte Richard.
»Sie haben gemeldet, dass er zusammen mit euch im Flugzeug gesessen hat.«
»Das ist nicht wahr.«
Seeger setzte sich Richard gegenüber auf einen Stuhl und legte die Pistole vor sich auf den Tisch.
»Hast du vor, uns zu erschießen?«, fragte Carly, die stehen geblieben war.
Er antwortete ihnen einige nervenaufreibende Sekunden lang nicht.
»Ich weiß es besser, als alles zu glauben, was ich aus der Presse erfahre. Verdammt noch mal, sie haben behauptet, Susie wäre bei euch gewesen. Und ich war da, als du versucht hast, meine Frau zu retten. Ich glaube, ich weiß ein bisschen was über dich. Aber so langsam bekomme ich Zweifel.«
»Das klingt fast wie eine Anschuldigung«, stellte Richard fest.
Der alte Mann zuckte mit den Achseln. »Ist euch jemand gefolgt? Alles ist möglich. Aber ich habe das Gefühl, dass es euch ziemlich gut geht, während um euch herum die Menschen wie Fliegen sterben.«
»Du glaubst doch nicht, dass wir etwas mit dem Flugzeug angestellt haben?«, meinte Carly. »Dass wir diese Leute umgebracht haben?«
»Ihr wollt eure Tochter retten und glaubt vielleicht, dass irgendjemand Informationen hat, die euch helfen können. Ich kenne Susie erst seit ein paar Tagen, und wenn ich ihr helfen könnte, indem ich ein paar Piloten und einen Biologen beseitige, dann würde ich ernsthaft drüber nachdenken.«
»Alles, was wir dir erzählt haben, ist die reine Wahrheit«, versicherte ihm Richard, dem es aufgrund des Pochens in seinem Kopf noch viel schwerer fiel, ruhig zu bleiben. »Wir sind keine bösen Menschen. Wir sind keine Killer.«
Seeger grinste und strich mit der Hand über die Pistole. »Bei dir klingt es so, als wäre es ein und dasselbe.«
Sie schwiegen einige Augenblicke, und dann stand Richard auf, nahm seiner Frau das blutige Handtuch aus der Hand und legte es auf den Tisch. »Es tut mir leid, dass du uns nicht glaubst, Burt. Aber das ist eigentlich auch nicht weiter wichtig. Carly und ich habe uns darüber unterhalten und wir waren uns einig, dass wir kein Recht haben, dich in diese Sache reinzuziehen. Gib uns eine Stunde, damit wir Susie wecken und unsere Sachen packen können, danach siehst du uns nie wieder.«
»Jetzt warte doch«, erwiderte Seeger, der auf einmal beunruhigt wirkte. »Wir reden doch nur. Ich habe nichts davon gesagt, dass ich euch rauswerfe.«
»Die Sache ist viel zu gefährlich für dich«, sagte Carly. »Welche Schuld du Richard gegenüber deiner Meinung nach auch gehabt hast, sie ist abbezahlt. Wir wollen nicht verantwortlich dafür sein, dass du stirbst oder für etwas im Gefängnis landest, das überhaupt nicht dein Problem ist.«
Seeger spielte noch einige Sekunden lang mit der Waffe herum, bevor er antwortete. »Weißt du, was mir seit langer Zeit gefehlt hat, Carly?«
»Nein.«
»Ein gottverdammtes Problem. Ich sitze den ganzen Tag alleine in diesem Haus und warte auf meine Pensionsschecks. Laut der Ärzte ist mit Ausnahme einiger Einschusslöcher alles in Ordnung mit mir. Sie sagen, ich könnte hundert Jahre alt werden. Ist das zu glauben? Hundert. Früher habe ich zehn Mal am Tag Entscheidungen treffen müssen, bei denen es um Leben und Tod ging. Jetzt breche ich schon zusammen, wenn zwei Fernsehsendungen, die ich sehen will, zur gleichen Zeit laufen.« Er deutete in Richtung Wohnzimmer. »Ich habe angefangen, Quilts herzustellen, um Frauen kennenzulernen. Soweit ist es mit mir schon gekommen. Ich mache Quilts.«
Daraufhin musste sie tatsächlich grinsen. Sie grinste so breit, dass die Grübchen in ihren Wangen zu sehen waren. Richard sahsie an und erinnerte sich auf einmal daran, wie er dieses Lächeln zum ersten Mal gesehen hatte.
Seeger nahm die Waffe vom Tisch und schob sie in seinen Hosenbund. Das war ein Friedensangebot. »Gehen wir also mal davon aus, dass ihr die Wahrheit sagt – und ich bin durchaus geneigt, euch vorerst zu glauben –, dann ist euer Hauptproblem, dass euch einige Menschen umbringen wollen. Im Großen und Ganzen ist das nicht wirklich kompliziert.«
»Ist es nicht?«, erwiderte Carly.
»Nein. Es gibt zwei Wege, wie ihr dieses spezielle Problem beseitigen könnt, und sie sind beide dauerhaft: Entweder bringt ihr sie
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