Die Vampirjaegerin
Ravyn.
Eric schien die fröhliche Antwort zu verwirren, aber er sagte nichts.
Er zeigte ihnen die Küche, in der das Mitternachtsessen serviert wurde. Während sie aßen, stellte Eric Ravyn den anderen vor, mit denen sie zusammenarbeiten sollte.
Danach zeigte er ihnen kurz die Krankenstation und den Fitnessraum. »Das beschäftigt die Leute in ihrer Freizeit und lässt sie gesund bleiben«, erläuterte Eric.
»Wo geht es da hin?«, fragte Turquoise und wies auf eine schwere Eichentür in der Innenwand, die dort nicht hinzugehören schien.
»Zum Hof. Der ist verboten. Die Tür ist ohnehin immer abgeschlossen«, erklärte Eric kurz.
Ihr seid da nicht willkommen, wo ihr eine verschlossene Tür vorfindet, hatte Jaguar gesagt.
Turquoise interessierte sich sofort für diesen Hof. »Was gibt es denn da? «
Eric zuckte mit den Schultern. »Danach müsst ihr Jaguar fragen. Dabei fällt mir ein«, fuhr er fort, »falls du Jaguar siehst, bevor du schlafen gehst, frag ihn doch, ob ich dich nach draußen bringen darf. Wahrscheinlich nicht, aber da brauchte ich am ehesten Hilfe. Ansonsten wirst du entweder putzen oder zur Ader gelassen, ganz wie du willst.«
Sein Ton sagte ihr, dass er sie verachten würde, wenn sie sich auf Letzteres einließ.
Danach trennten sie sich. Ravyn ging zurück in die Küche, um zu lernen, was zu tun war, Eric verschwand in seinem Zimmer und Turquoise suchte Katie. Sie nannte ihr ihre Größe und bekam, was sie hier brauchte: drei Garnituren Kleidung sowie eine Zahnbürste, Seife, Waschlappen, eine Haarbürste und zwei Handtücher.
Anschließend machte sie sich auf die Suche nach Jaguar. Wenn alles gut ging, fand sie ihn bald und konnte fragen, ob sie nach draußen durfte. Damit sollte sie genug Freiraum haben, um sich umsehen zu können. Sie wollte den Westflügel und den Innenhof sehen.
Im Nordflügel stieß sie auf zwei verschlossene Türen, die Räume der Formwandler, wie Eric gesagt hatte. Die Innenwand an diesem Gang war leer; dort gab es keine Tür zum Hof. Zwar fand sie Jaguar in keinem der Wohnräume, doch aus einem Zimmer hörte sie, wie Jeshickah sich mit einem ihr unbekannten Vampir stritt, und machte einen Bogen darum. Im Vorbeigehen erhaschte sie einen Blick auf ihn: ein attraktiver Mann von etwa zwanzig Jahren, gut gebaut und mit fein geschnittenen Gesichtszügen.
Seine Worte erregten Turquoises Aufmerksamkeit, als sie die Türe passierte.
»Willst du ihn umbringen?«
Jeshickah hielt inne, um über die Frage des Vampirs nachzudenken. »Jaguar strapaziert zwar meine Geduld, aber er ist viel zu wertvoll, um so schnell beseitigt zu werden.« Sie seufzte. »Ich gebe ihm noch ein paar Tage. Vielleicht muss er nur noch einmal daran erinnert werden, wohin er gehört. Wenn er dann immer noch nicht pariert, kann ich ihm Midnight auch wieder wegnehmen.«
»Er könnte mit dir darum kämpfen«, wandte der Vampir ein. »Ich weiß zwar nicht, wie, aber Jaguar ist seit dem Brand von Midnight ziemlich selbstständig geworden.«
»Und wen würdest du dann unterstützen?«, fragte die Vampirin gleichmütig.
»Die einzige Person, die ich noch lieber abstechen würde als Jaguar, bist du.« Es klang, als sei diese Aussage wohlbekannt und völlig unwichtig. »Aber in einem fairen Kampf würdest du gewinnen. – Wer ist der Mensch?«
Der Themenwechsel schreckte Turquoise auf, und sie fühlte, wie es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief, als sie feststellte, dass die Frage ihr galt.
»Jaguars neues Spielzeug. Komm her, Mädchen!«
Turquoise gehorchte. Sie wusste, dass es schmerzhaft sein konnte zu zögern. Sie zwang sich, alle Ratschläge von Nathaniel zu befolgen, während sie sich schnell ein paar Ausreden zurechtlegte.
»Ja, Milady?« Eric hatte diese Anrede verwendet, ohne geschlagen zu werden, vielleicht klappte es bei ihr auch.
Autsch! Ihr rechtes Knie schlug hart auf dem Boden auf, als Jeshickahs Begleiter ihr das Bein wegtrat und sie unelegant, aber effektiv auf die Knie zwang.
»Gefällt sie dir, Gabriel?«, fragte Jeshickah.
Turquoise befand sich also ausgerechnet mit den beiden Vampiren allein und unbewaffnet in einem Raum, vor denen Nathaniel sie ausdrücklich gewarnt hatte.
Das Schicksal hatte einen seltsamen Sinn für Humor.
Aber Gabriel antwortete nur: »Sie ist eher etwas für Jaguars Geschmack als für meinen.«
Die Konversation war alles andere als erfreulich. Turquoise juckte es, einen Dolch in die Finger zu bekommen. Ihr Unterschenkel begann einzuschlafen. »Was
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