Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die verborgene Seite des Mondes

Die verborgene Seite des Mondes

Titel: Die verborgene Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
Vom Netzwerk:
ganzen Körpergewicht auf den Spaten. Immer wieder. Als das Loch tief genug war, klebte ihm das T-Shirt nass am Rücken.
    Es herrschte trauriges Schweigen, als Simon das kleine Grab wie der zuschaufelte. Ihm schnürte es das Herz zusammen und zum ers ten Mal spürte er seine Einsamkeit in jeder Faser seines Körpers. Pepper war tot. Nicht mehr lange und Julia würde nach Deutschland zurückkehren. Der Gedanke an die Leere, die bleiben würde, tat verdammt weh.
    Als sie auf die Ranch zurückliefen, griff Julia nach seiner Hand. »Es tut mir so leid«, sagte sie.
    »Du hast doch gar nichts getan.«
    »Doch. Jason hat nach mir gesucht. Und meinetwegen hast du Pep-per ausgesperrt.«
    Simon blieb stehen und lächelte traurig. »Na, ich wollte doch auch lieber mit dir allein sein.«
    Sie liefen weiter. »Was ist bloß los mit Jason?«, fragte Julia. »Wieso tut er das? Wieso?«
    »Er war vollkommen zugedröhnt.«
    »Aber was wollte er so spät noch von mir?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hast du ja recht und er ist deshalb wü tend, weil er Angst hat. Ich weiß nur nicht, wovor.« Worauf muss ich mich als Nächstes gefasst machen?, fragte sich Simon.
    Julia blieb erneut stehen und hielt ihn am Arm fest. »Ich muss dich was fragen, Simon.«
    Er hatte Mühe, ihr in die Augen zu sehen, denn er wusste genau, was jetzt kommen würde.
    »Woher hast du die Pistole?«
    »Ich hab sie gefunden«, sagte er nach einigem Zögern.
    »Gefunden?«
    »Ja. In deinem Trailer. Ada hatte mich damit beauftragt, ihn sauber zu machen, bevor ihr hierhergekommen seid. Dabei habe ich die Pistole gefunden. Sie war hinter der Badewanne versteckt.«
    »Wer hat denn im Trailer gewohnt? Früher, meine ich.«
    Simon druckste herum. »Dein Dad, soweit ich weiß.«
    Julia ließ die Arme sinken und den Kopf hängen. Er hätte ihr das gerne erspart, aber sie stellte zu viele Fragen und er wollte sie nicht belügen.
    »Das heißt ja nicht, dass die Pistole ihm gehört hat. Wahrschein lich hat irgendwer im Trailer übernachtet und sie dort vergessen.«
    »Warum hast du sie nicht Ada gegeben?«
    »Ich weiß n-icht, warum. Hab nicht darüber nachgedacht.«
    »Dann gib sie ihr jetzt. Bitte, Simon. Ich habe eine Heidenangst vor dem Ding.«
    Er sah ihr an, dass sie es ernst meinte. »Okay«, sagte er.
    »Gut«, erwiderte Julia erleichtert.
    Der alte Mann wartete schon auf Simon, als sie auf die Ranch zu rückkehrten. Das Gewitter der vergangenen Nacht hatte einen Step penbrand verursacht. Das Feuer war zwar im Augenblick noch mei lenweit von der Ranch entfernt, aber Boyd wollte auf Nummer si cher gehen und auf der Südseite der Ranch eine breite Schneise durch die Beifußwüste ziehen.
    Simon stieg zu ihm auf den Traktor und Julia ging ins Ranchhaus zurück. Ada saß am Küchentisch, sie las in Unterlagen, die den Auf druck »Projekt Divine Strake« trugen.
    »Schlimme Sache, so ein Feuer bei diesem Wetter«, sagte sie. »Nur gut, dass der Wind nachgelassen hat.«
    Das ist nicht die einzige schlimme Sache , dachte Julia ärgerlich. Sie schwieg und Ada hob den Kopf.
    »Was ist eigentlich heute Nacht passiert? Ich habe einen Schuss gehört.«
    »Hat Grandpa dir das nicht erzählt?«
    »Nur, dass Simons Hund tot ist und du bei ihm im Wohnwagen ge schlafen hast.«
    Das klang vorwurfsvoll, aber Julia ließ sich davon nicht beeindru cken. »Jason kam mitten in der Nacht und hat nach mir gesucht«, sagte sie. »Er war völlig zugedröhnt und hat mit Steinen nach Si mons Wohnwagen geworfen. Er hat ihn verhöhnt und es war nicht das erste Mal, dass er das macht.« Sie schluckte. »Jason hat Pepper überfahren und Simon musste seinen Hund erschießen.«
    Ada schlug die Mappe zu und sah ihre Enkeltochter mit harten Au gen aufmerksam an. »Womit hat er geschossen?«
    »Mit einer Pistole. Er hat sie beim Saubermachen im Trailer gefun den.«
    Ada schwieg. Wahrscheinlich dachte sie nach.
    »Weißt du, wem sie gehört?«, fragte Julia.
    »Sie gehörte deinem Vater. Er hatte keinen Waffenschein dafür.«
    Julia schluckte beklommen. Also doch. Wer warst du, Pa?
    »Wo ist die Pistole jetzt?«
    »Simon hat sie versteckt. Aber er hat mir versprochen, sie dir zu geben.«
    Ada nickte. »Und was wollte Jason von dir?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Julia trotzig, »er hat es mir nicht gesagt. Er war völlig außer sich und schrie wüste Beleidigungen.«
    Die alte Frau musterte sie mit einem merkwürdigen Blick. »Wo rum geht es hier eigentlich? Kannst du mir das sagen?«
    Julia zuckte

Weitere Kostenlose Bücher