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Die verborgene Seite des Mondes

Die verborgene Seite des Mondes

Titel: Die verborgene Seite des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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kam ihr jetzt ganz normal vor, aber sie hatte nicht vergessen, wie er sich auf der Ranch aufgeführt hatte. »Hast du Si mons Hund absichtlich überfahren?«, fragte sie.
    Jason schniefte verächtlich. »Der Stotterheini hat mich mit einer Knarre bedroht, hast du das vergessen?«
    »Hast du Pepper absichtlich überfahren, Jason?«
    »Nein, verdammt.« Wütend kickte er einen Stein zur Seite. »Ich wusste ja nicht, ob die Knarre geladen ist und der Typ vielleicht aus flippt. Ich habe den Köter einfach nicht gesehen.«
    »Okay.«
    » Okay?« Jason sah sie an, als zweifle er an ihrer geistigen Gesund heit. »Nichts ist okay, verdammt noch mal. Wieso ausgerechnet er, Julia?«
    Ihr Name aus seinem Mund. Es war derselbe raue Klang, als ob ihr Vater gesprochen hätte. Julia schluckte und spürte, dass ihr Groll sich legte. Ihr Bruder mochte noch so großspurig daherreden. Der Ver dacht, dass auch er verletzlich war, ließ sie nicht los. Jason war ein vernachlässigter Junge, der Liebe brauchte. Genauso wie Simon. Nur dass sich das bei ihnen auf sehr unterschiedliche Weise äußerte.
    »Ich hab ihn gern«, sagte sie leise.
    »Er ist ein Niemand.«
    »Wieso sagst du das? Du kennst ihn doch überhaupt nicht.«
    »Du etwa? Du tauchst plötzlich hier auf und nach ein paar Tagen glaubst du, alles zu verstehen.«
    »Ich hab nicht behauptet, irgendetwas zu verstehen«, widersprach Julia. »Seit ich denken kann, wäre ich gerne nach Nevada gekom men. Aber Pa wollte nur mit mir und meiner Mutter herkommen. Und Ada wollte meine Mutter nicht haben, also wurde nichts draus. Wahrscheinlich hat Granny geahnt, dass es Ärger geben würde.«
    »Ja, nichts als Ärger, das ist es, was du machst.« Jason warf seine aufgerauchte Kippe auf den Boden und trat sie aus.
    »Was tue ich denn, verdammt?« Julia platzte der Kragen. »Ich helfe zwei alten Leuten, die nicht wissen, wie sie all die Arbeit bewältigen sollen. Und Simon tut nichts anderes. Er bekommt einen Hunger lohn für seine Arbeit. Was also wirfst du ihm vor, Jason?«
    »Der Stotterheini will sich doch bloß einkratzen bei Granny.«
    »Simon will in Ruhe gelassen werden, nichts weiter. Und wieso hilfst du den beiden eigentlich nicht?«
    Jason spuckte verächtlich auf den Boden. »Warum ich nicht helfe, Schwesterherz? Weil da draußen nichts mehr zu retten ist. Jeder Handschlag ist vergeudete Zeit. Der Stotterheini mit seinem Helfer syndrom zögert das Ende nur hinaus.«
    »Das Ende?«
    »Ach Scheiße, darüber red ich jetzt nicht.« Er stand auf und zeigte mit dem Finger auf sie. »Ich weiß, du kannst nichts dafür, dass du geboren bist. Es ist Dads Schuld. Er ist einfach abgehau en und hat Mom, Tracy und mich hier sitzen lassen. Das werde ich ihm nie verzeihen. Und was dich angeht...« Jason fasste nach den Ketten ihrer Schaukel und beugte sich bedrohlich über sie. »Sieh zu, dass du nicht noch mehr Schaden anrichtest, okay? Ruf deine Mom an und sag ihr, dass sie dich holen soll. Glaub mir, es ist besser so.« Jason presste die Lippen zusammen. Mit grimmi ger Geste zog er an den Ketten, bevor er sie abrupt losließ und wieder ins Haus ging.
    Julia stoppte das unfreiwillige Schaukeln und sah ihm nach, bis er hinter der Tür verschwunden war. Sie war so aufgewühlt von die sem Gespräch, dass sie beinahe nicht bemerkt hätte, wie der braune Truck tuckernd die Straße entlang kam.
    Sie sprang von der Schaukel und lief zu Simon, froh darüber, dass er endlich wieder da war. Sie sehnte sich nach seinen Küssen und der Liebe in seinen Augen. Doch als sie den Truck erreichte, stieg er immer noch nicht aus. Verwundert öffnete sie die Beifahrertür und kletterte auf die Sitzbank. Als sie Simons Gesicht sah, den Eisbeutel in seiner Hand, kam ein Schreckenslaut aus ihrer Kehle.
    »Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?«
    »Franks Dobermann w-ar hinter mir her und ich b-b-bin gegen den Eisenhaken vom Flaschenzug gerannt.«
    Julia musterte ihn. Simon hatte einen Riss in der Oberlippe, sie war geschwollen, genauso wie das Nasenbein.
    Sie wusste, dass er sie belog. Julia hatte mit eigenen Augen gese hen, wie gut Simon mit Franks Hund umgehen konnte. Plötzlicher Ärger durchzuckte sie, weil er ihr nicht vertraute. »Warum sagst du mir nicht, was wirklich passiert ist?«, fuhr sie ihn an.
    »Flipp nicht gleich aus, o-kay? Ich erklär es dir später. « »Und wie geht es jetzt weiter? « »Du sagst deiner Granny Bescheid, dass ich da bin. Und wenn ih r
    fertig seid, fahren wir auf die Ranch

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