Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Körper lehnte sich ganz leicht gegen seinen. »Es stinkt wirklich fürchterlich, Mylord«, gab sie zu. In ihrer Stimme schwang ein Lächeln mit. »Und es gibt sogar noch größere Wannen für die Wäsche.«
    »Habe ich Euch schon davon erzählt?« Er atmete den leisen Rosenduft ein, der ihrem Haar entströmte. »Als ich in Schottland war, ist ein kleines Pony irgendwie in einen solchen Bottich geraten.« Er spürte, dass sie ihm zuhörte. Ihre Wange ruhte unter seinem Kinn, ihr Haar kitzelte seine Nasenspitze. Sie wandte ihm den Kopf noch weiter zu.
    »Und dann?«
    »Es war verschwunden. Man hat es nie wieder gesehen.« Er fuhr mit beiden Händen über ihre Arme. »Es war ein kleiner, dicker Wallach. Und er ist einfach verschwunden.«
    Sie kicherte leise. Ihr Kopf hob sich. »Und was ist mit dem Unkraut?«
    »Nun ja. Wir sollten es nicht gleich übertreiben, Guinevere. Ich habe gedacht, Ihr mögt diese Arbeit.«
    Sie lachte unbeschwert. »Und was kommt jetzt?« Sie drehte sich zu ihm um. Seine Hände ruhten auf ihrem Rücken. »Ich habe den Kopf verloren, Griffyn. Und Ihr sorgt Euch um die Schmutzwäsche.«
    Er lächelte. »Wir werden schon eine Lösung finden. Ihr könnt Eure Rosen pflegen und die Kessel überwachen.«
    Sie lachte erneut. »Und Ihr könnt die Ponys retten und mir helfen, einen Verwalter für Ipsile-upon-Tyne zu finden. Ich wollte Euch ohnehin noch davon erzählen.«
    Seine Hände lösten sich von ihr. Ein beißender Schmerz schloss sich um sein Herz.
    »Ich kenne Ipsile-upon-Tyne«, erklärte er knapp. »Es liegt nahe der walisischen Marken.«
    »Woher wisst Ihr von Ipsile?«, fragte sie. Ihr Lächeln schwand. »Und dass es an Wales grenzt ? Hat William die Stadt erwähnt ?«
    Bei dieser Frage brach die Wut in ihm sich wieder Bahn. Eine gefährliche, heftige Wut, die er nicht verbergen konnte. Wie konnte es sein, das diese Wut ihn so schnell und ohne Vorwarnung überfiel?
    Woher er davon wusste? Woher er von Ipsile oder Wales wusste, von dem Grenzland, das zu den Ländereien gehörte, die ihm von Geburts wegen zustanden?
    Er beugte sich zu ihr hinab. Sein Atem strich liebkosend über ihr Ohr, doch seine Worte waren eine Drohung.
    »Jetzt hört mir gut zu, Guinevere, denn ich werde es nur dieses eine Mal sagen.« Er sprach leise und spürte, wie sich ihr Körper an seinen drückte, um besser zuhören zu können. »Ich bin über dieses Land geritten, ehe Ihr überhaupt auf der Welt gewesen seid. Ich kenne die Ländereien, die sich von York bis zu den walisischen Marken erstrecken, ich kenne jeden Hügel und jede Talsenke. Ich habe achtzehn Jahre davon geträumt heimzukehren, und dieser Traum hat meine Seele umschlossen wie eine Schlingpflanze, die zuvor eine schöne Blume war. Ich könnte im Dunkeln da draußen herumlaufen, könnte im Schlaf eine Karte von diesem Land zeichnen. Und ich schwöre bei Gott, dass ich dieses Land besser kenne als mich selbst. Fragt mich also nie wieder, woher ich irgendetwas über mein Zuhause weiß.«
    Ihre Blicke trafen sich. Grau gegen Grün. Ein Atemzug, zwei, dann beobachtete er, wie sich ihr Gesicht veränderte. Er sah erst Verwirrung, dann Angst und Trauer, aber auch ... Zorn.
    Sie richtete sich auf. »Dann hoffe ich, Mylord, dass Ihr zu dem Schluss kommt, dass ich Euer Land wohl bestellt habe.«
    Griffyns Hände ballten sich zu Fäusten. Dieser Zorn war in den letzten achtzehn Jahren das einzige äußere Anzeichen für seinen stets aufs Neue vereitelten Wunsch zur Heimkehr gewesen. Wohl bestellt? Wohl bestellt?! Sie hatte hier gelebt, war mit ihren Pferden über seine Hügel galoppiert, hatte die modrige Luft seiner Moore geatmet, während er in einer Welt gelebt hatte, in der die Politik und das Blutvergießen regierten. Und sie hatte ihm sonst nichts zu sagen?
    Seine Wut war so heftig, dass er plötzlich nichts mehr sehen konnte.
    Ob sie sein Land wohl bestellt hatte ?
    Entsetzt, aber zugleich fasziniert beobachtete Gwyn ihn. Griffyns Gesicht war schmerzlich verzerrt und bleich. Nur in seinen Augen brannte ein Feuer, das aus dem rauchigen Grau ein undurchdringliches Rußschwarz machte. Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass Gwyn sich wunderte, sie nicht knirschen zu hören.
    Und sie beide sollten eine glückliche Ehe führen?
    Beim heiligen Judas, was hatte sie denn getan? Sie hatte doch nur gesagt, sie hoffe, sie habe sein Land gut bestellt. Sie hatte es gesagt, weil sie ihn hatte beschwichtigen wollen, aber

Weitere Kostenlose Bücher