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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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und trockenes Holz zu beschaffen. Zum Glück fand er eine Kiefer, aus deren Rinde er mit dem Jagdmesser einige lange Späne herausschneiden konnte. Kiefernspäne brannten auch im nassen Zustand, weil ihr Harz leicht entzündlich war. Innerhalb weniger Minuten, nachdem er von draußen zurückgekommen war, brachte er die Scheite zum Brennen, und es war eine große Erleichterung für die beiden Männer, sich endlich wärmen und die nassen Sachen ausziehen zu können.
    Bingham unterbrach sein Klagen für kurze Zeit und saß still auf seinem Sattel vor dem Feuer mit einer brennenden Zigarette und einer Flasche Tennessee Whiskey in der Hand. Er war im Nu ausgezogen gewesen und hatte seine nassen Kleider über einen Dachbalken in den Rauch gehängt.
    »Bei welchem Berg ist Vilcabamba?«, fragte er.
    »Ich kenne nur die Quechua-Bezeichnung«, antwortete Wilson. »Er heißt Machu Picchu, was so viel wie Alter Gipfel bedeutet.«
    Bingham starrte in die Flammen. »Alter Gipfel ... das gefällt mir.« Er trank einen Schluck. »Schade, dass er schon einen Namen hat. Denn wirklich berühmt wird man erst, wenn man einen Berg nach sich benennen kann. Das kann einem keiner mehr nehmen. Präsident McKinley wird nie in Vergessenheit geraten, nachdem ein Berg seinen Namen trägt.«
    Bingham bot Wilson die Flasche an, aber der winkte ab.
    »Der wird Sie aufwärmen«, sagte Bingham und hielt ihm die Flasche nochmals hin. »Kommen Sie, nehmen Sie einen Schluck!«
    Wilson tat es und gab die Flasche zurück. Der Whiskey rann ihm warm durch die Kehle – ein angenehmes Gefühl, nachdem er so lange gefroren hatte. »Sie werden auch so berühmt werden, Bingham.« Die Wärme breitete sich in seine nackten Arme und Hände aus. »Sie werden der berühmteste Amerikaner seit Thomas Jefferson sein.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«
    Wilson sah ihm in die Augen. »Ihnen wird die Entdeckung einer untergegangenen Inka-Stadt zugeschrieben werden, des letzten Zentrums der mächtigsten Zivilisation Südamerikas. Einer Stadt in den Wolken. Man wird Sie auf der ganzen Welt dafür bewundern.«
    Bingham zog die Stirn kraus. »Wenn die Entdeckung so bedeutend ist und so viel Anerkennung mit sich bringt, warum holen Sie dann mich mit ins Boot? Sie könnten den ganzen Ruhm allein einstreichen, und trotzdem schieben Sie mich vor.«
    »Es ist nicht mein Schicksal, sondern Ihres«, entgegnete Wilson.
    Bingham wurde neugierig. »Und was wissen Sie über mein Schicksal?«
    »Es gibt einen übergeordneten Plan des Universums«, erklärte Wilson. »An dem muss um jeden Preis festgehalten werden.«
    »Und wie kommt es, dass Sie davon wissen? Und wieso wissen Sie, dass meine Frau schwanger ist? Was ist die Quelle Ihres unglaublichen Wissens, Wilson Dowling? Vorausgesetzt, es ist wahr, was Sie sagen.«
    »Sie brauchen nur zu wissen, dass auch ich meinen Part bei der Entdeckung Machu Picchus spielen werde. Ich werde Sie dorthin führen ... Den Rest machen Sie. Meine Rolle in diesem Abenteuer ist lediglich die eines Nebendarstellers. Wie abgesprochen, dürfen Sie meinen Namen oder mein Zutun niemals erwähnen.«
    Bingham hob den Blick zum verrauchten Dachstuhl. Es war offensichtlich, dass ihn die ganze Angelegenheit verwirrte, und das passte ihm nicht.
    Lauter Donner hallte durch die Nachtluft, während der Regen weiter auf das Dach prasselte.
    »Ein Glück, dass wir diesen Schuppen gefunden haben«, bemerkte Bingham. Er konnte nicht wissen, dass Wilson die Gleisbauhütte schon vorher gekannt hatte. Seine Auftragsbeschreibung hatte sie als möglichen Übernachtungsplatz genannt und auch darauf hingewiesen, dass sie während der Regenzeit leer stand.
    Bei seinen mühsamen Versuchen, das Feuer zu entfachen, hatte Wilson überlegt, ob er doch die Bodenbretter herausreißen und verfeuern sollte. Doch die Anweisungen zu seinem Auftrag untersagten dies ausdrücklich. Offenbar war diese Hütte aus irgendeinem Grund wichtig und durfte nicht beschädigt werden.
    Im Feuer knallte es, und ein verkohltes Stück Holz flog heraus, verfehlte Binghams Kopf knapp und prallte gegen die Wand, um rauchend auf dem Boden zu landen.
    Wilson spießte es mit seiner Gabel auf und warf es zurück ins Feuer. Dann drehte er seinen Sattel herum, damit die andere Seite trocknen konnte, und setzte sich wieder. Bei allem, was er tat, war ihm bewusst, dass Bingham ihn beobachtete.
    »Sind Sie ein Turner?«, fragte Bingham.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Wilson.
    »Neben Ihnen sieht selbst ein gut

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