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Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube

Titel: Die vergessene Sonne - Ride, C: Die vergessene Sonne - The Inca Cube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Sonne fast zweihundertfünfzig Jahre lang Wache gehalten, solange sie Vilcabamba bewohnt hatten. Das war eine sehr lange Zeit gewesen. Seitdem war die Festung, die König Pachacuti zur sicheren Aufbewahrung des goldenen Würfels gebaut hatte, rund zweihundert Jahre lang verlassen gewesen. Zu der Zeit, als die Spanier immer weiter in die Berge vordrangen, fürchtete man, dass der Rauch der Winterfeuer ihnen die Lage der Zitadelle verraten würde. Deshalb wurde damals beschlossen, den Kamm wieder dem Wald zu überlassen. Seit die Jungfrauen der Sonne Vilcabamba verlassen hatten, schickten sie ihre besten Kriegerinnen zwölf Mal im Jahr im Schutz der abnehmenden Mondsichel dorthin, um sich zu vergewissern, dass dort alles war, wie es sein sollte.
    Ein Blick genügte, um zu sehen, dass der Zahn der Zeit seinen Tribut gefordert hatte. Dies war einmal die schönste Stadt gewesen, die je von Inka-Hand erbaut worden war. Das gesamte Wissen eines weisen, gelehrten Volkes hatte dabei Anwendung gefunden. Jetzt wurde es zum überwucherten Brachland. Büsche, Bäume und Bambusdickichte wurzelten in der fruchtbaren schwarzen Erde, die aus dem Tal heraufgetragen und auf die Anbauterrassen verteilt worden war. In dieser Höhe wirkte sie auf die Pflanzen wie ein Lebenselixier, und die Stadt war schnell von üppigem Grün überwachsen gewesen. Zumal es auch eine natürliche Quelle gab, die das ganze Jahr über auf dem Berg sprudelte. Die Wurzeln der größeren Bäume hatten Mauern der schönsten Bauten umkippen lassen, wie etwa im Priesterinnensaal, im Tempel der drei Fenster und im Ornamentensaal. Es war traurig, eine Zitadelle wie diese untergehen zu sehen, aber das war der Lauf der Dinge. Der Sonnengott schenkte Leben, und er nahm es wieder. Doch es würden weder Wind, Regen, Erdbeben noch der wuchernde Wald sein, der die Zitadelle um ihre Seele brachte, sondern zwei gierige Mestizos, ein paar Holzstückchen und etwas Wasser. Aclla spürte tief im Innern, dass das Verschwinden ihrer Schwester mit der Zerstörung verbunden war, die sie gerade im inneren Tempel entdeckt hatten. Die zwei Namen, die dort eingeritzt waren, bestätigten ihre schlimmste Ahnung.
    Was ist aus dir geworden, Vivane?, dachte sie. Der Mann, den du geliebt hast, hängt nun tot an einem Kreuz, wo ihn alle sehen können. Und für uns ist alles verloren.
    »Wir sollten sie töten, solange wir die Gelegenheit haben«, sagte Sontane.
    »Es ist unsere Pflicht, vorher möglichst viel über sie und ihre Absichten zu erfahren.« Aclla beobachtete die beiden Männer. »Wenn sie die Stadt plündern wollen, sind sie zu spät gekommen. Und wenn sie in den Diebstahl verwickelt sind und ihre Gier hat sie erneut hierher getrieben, dann werden wir sie foltern, bis sie uns verraten, was wir wissen wollen. Aber ich vermute, dass sie nichts damit zu tun haben.«
    Sontane blickte ihrer Gefährtin in die Augen. »Sag mir, dass du für diesen Mann nichts empfindest.«
    Aclla spannte wütend die Muskeln an. »Ich hege keinerlei Gefühle«, sagte sie und vermied angestrengt einen ärgerlichen Tonfall. »Ich bin nicht meine Schwester. Du tätest gut daran, das nicht zu vergessen.«
    »Ich habe deine Gedanken gehört, als wir eins waren«, erwiderte Sontane. »Und nicht nur ich.«
    »Wilson Dowling ist ein prächtiges Exemplar seiner Art. Mehr nicht. Und ob es dir gefällt oder nicht, er verdient unseren Respekt. Er ist uns auf der Brücke des Kondors entkommen, und er war gnädig, als er uns in den Stromschnellen hätte umkommen lassen können. Doch sei beruhigt, Sontane. Ich kenne meine Pflicht. Und du solltest deine kennen. Ich habe die Führung, und du wirst meinen Befehlen gehorchen.«
    Wie aus dem Nichts sauste ein prächtiger schwarzer Kondor über ihre Köpfe hinweg und flog über das tiefe Tal.
    Die Kriegerinnen beobachteten ihn.
    »Offenbar hat der große Geist der Berge den Kondor gesandt, damit er über uns wacht«, sagte Aclla.
    »Das ist ein gutes Zeichen.« Sontane nickte. »Es ist ein Weibchen.«
    »Ja, ein gutes Zeichen.« Aclla sah, dass Wilson den Kondor ebenfalls beobachtete. »Ich sehe jetzt, dass Wilson Dowling weiß, wo Vilcabamba liegt. Wir werden hier auf ihn warten, im Schutz der Mauern. Wir werden beobachten und abwarten, was er tut, wenn er dort ankommt. Wenn seine Absichten klar sind, werden wir ihn und seinen Gefährten gefangen nehmen.«
    »Du hast gesehen, wie er sich bewegt«, sagte Sontane. »Und wie er das Pfeilgift überlebt hat. Wir haben es nicht mit

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