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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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war zerrissen,
    und sein großer Bart ging in das schwarze Gestrüpp auf
    seiner Brust über. Den Hut hatte er verloren, und die Haare, die
    auf unserer Reise tüchtig gewachsen waren, hingen ihm wild
    ins Gesicht. Es sah aus, als ob ein einziger Tag genügt hätte,
    um ihn in einen Wilden zu verwandeln.
    Neben ihm stand sein Herr und Meister, der Anführer der
    Affenmenschen. Er war, wie Lord John schon gesagt hatte, das
    getreue Ebenbild unseres Professors, nur daß seine Hautfarbe
    nicht weiß, sondern rot war. Die gleiche kurze, untersetzte
    Gestalt, die gleichen massigen Schultern, die gleichen nach
    vorn hängenden Arme, der gleiche struppige Bart, der bis auf
    die haarige Brust fiel.
    Nur oberhalb der Augenbrauen bildeten die flache Stirn und
    der niedrige, runde Schädel des Affenmenschen zu der
    gewölbten Stirn und dem hohen Scheitel des Europäers einen
    scharfen Kontrast. Ein blutiges Drama spielte sich jetzt vor uns
    ab. Zwei Affenmenschen hatten einen der Indianer gepackt und
    schleppten ihn an den Rand der Klippen. Der Anführer hob die
    Hand. Sie packten den Mann an Armen und Beinen und
    schwenkten ihn dreimal mit unheimlicher Kraft vor und
    zurück. Dann warfen sie den armen Teufel mit einem so
    gewaltigen Schwung über den Abgrund, daß er in hohem Bogen
    durch die Luft flog, ehe er abzustürzen begann. Als er
    verschwand, stürzte die ganze Meute mit Ausnahme der
    Wachen nach vorn. Es folgte eine lange Pause, bis das
    erwartungsvolle Schweigen schließlich von einem irren
    Freudengebrüll zerrissen wurde. Die Affen sprangen umher
    und schwenkten ihre langen behaarten Arme. Dann traten sie
    schließlich wieder zurück, stellten sich in ihrer alten Ordnung
    auf und warteten auf das nächste Opfer.
    Das war Summerlee. Zwei seiner Bewacher packten ihn an
    den Handgelenken und zerrten ihn brutal nach vorn. Er
    zappelte und flatterte wie ein Huhn, das aus dem Käfig gerissen
    wird. Challenger hatte sich dem Anführer zugewandt und
    fuchtelte erregt mit den Händen. Er bat und flehte um das
    Leben seines Kameraden. Der Affenmensch stieß ihn roh
    beiseite und schüttelte den Kopf.
    In dem Moment krachte Lord Johns Flinte, und der
    Anführer sank zu Boden.
    »Schießen Sie mitten rein! Los, schießen Sie!« schrie Lord
    John.
    Auch im Herzen des alltäglichsten Menschen gibt es
    unergründlich düstere Tiefen. Ich habe schon beim Schrei
    eines verwundeten Hasen feuchte Augen bekommen, jetzt
    aber packte mich die Blutgier. Ich sprang auf, schoß das eine
    Magazin leer, dann das andere, riß die Kammer auf, lud durch,
    schoß wieder und schrie und lachte aus purer Zerstörungswut.
    Wir richteten mit unseren vier Gewehren ein schreckliches
    Blutbad an. Die beiden Wachtposten, die Summerlee
    festgehalten hatten, lagen zusammengekrümmt am Boden. In
    seiner Verwunderung wankte der Professor umher wie ein
    Betrunkener und konnte es nicht fassen, daß er frei war. Die
    Horde der Affenmenschen rannte kopflos durcheinander und
    versuchte zu begreifen, wo dieser entsetzliche Todessturm
    herkam und was er bedeuten sollte. Sie winkten, gestikulierten,
    schrien und stolperten über die Gefallenen. Dann rasten sie
    plötzlich mit Geheul zu den Bäumen, um Deckung zu suchen.
    Die Gefangenen ließen sie allein in der Mitte der Wiese
    stehen.
    Challenger hatte die Situation sofort erfaßt. Er packte den
    verwirrten Summerlee am Arm und zog ihn mit sich in unsere
    Richtung. Zwei Affenmenschen sprangen ihnen nach und
    brachen unter zwei Schüssen von Lord John zusammen. Wir
    stürzten unseren Freunden entgegen und drückten jedem ein
    geladenes Gewehr in die Hand, aber Summerlee war am Ende
    seiner Kräfte. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen
    halten.
    Die Affenmenschen hatten sich inzwischen von ihrer ersten
    Panik erholt. Sie drangen im Gebüsch vor und drohten uns den
    Rückweg abzuschneiden. Challenger und ich schleiften
    Summerlee mit, jeder an einem Ellbogen. Lord John deckte
    unseren Rückzug, immer wieder feuernd, sobald eine wilde
    Fratze aus dem Gebüsch auftauchte. Während mindestens einer
    Meile blieben uns die schnatternden Bestien auf den Fersen.
    Dann ließ die Verfolgung nach. Sie wollten sich offensichtlich
    nicht länger dem vernichtenden Gewehrfeuer aussetzen.
    Als wir endlich das Lager erreichten, sahen wir zurück und
    stellten fest, daß wir allein waren.
    Den Eindruck hatten wir zumindest, aber wir hatten uns
    getäuscht. Kaum hatten wir die Dornen unserer Hecke
    verschlossen, uns gegenseitig die

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