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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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geliefert und waren wieder geschlagen
    worden.
    Die allerletzte schauerliche Szene wurde uns nicht erspart.
    Etwa achtzig bis hundert männliche Affen, die letzten
    Überlebenden, waren über die Lichtung bis an den Rand der
    Klippen getrieben worden. Als wir hinzukamen, hatten die
    Indianer sie mit einem Halbkreis von Speerwerfern umzingelt.
    Dreißig bis vierzig wurden an Ort und Stelle niedergemacht.
    Die übrigen wurden, so sehr sie auch schrien und sich
    sträubten, in den Abgrund gestoßen.
    Es traf ein, was Challenger gesagt hatte: Die Herrschaft des
    Menschen war in Maple-White-Land für alle Zeiten gesichert.
    Die Affenmännchen waren ausgerottet, ihr Dorf zerstört,
    Weibchen und Junge wurden in die Sklaverei getrieben. Der
    lange Kampf um die Vorherrschaft hatte seine blutige
    Entscheidung gefunden.
    Für uns brachte der Sieg einen großen Vorteil. Wir konnten
    wieder unser Lager aufsuchen und zu unseren Vorräten
    gelangen. Wir konnten auch die Verbindung mit Zambo wieder
    aufnehmen, der entsetzt mitangesehen hatte, wie eine Lawine
    über die Klippen gestürzt worden war, eine Lawine von Affen.
    »Weg, schnell weg!« rief er mit schreckgeweiteten Augen.
    »Der Teufel Sie bestimmt noch kriegen, wenn Sie oben
    bleiben!«
    »Die Stimme der Vernunft!« sagte Summerlee im Brustton
    der Überzeugung. »Wir haben genug Abenteuer erlebt, mehr
    als für uns gut ist. Ich nehme Sie jetzt beim Wort, Challenger.
    Von jetzt an werden Sie Ihre ganze Energie darauf verwenden,
    uns aus diesem scheußlichen Land heraus und wieder zurück in
    die Zivilisation zu bringen!«
    #15
    Unsere Augen haben große Wunder gesehen
    §
    Ich hoffe zuversichtlich, noch vor dem Schluß dieses Briefes
    berichten zu können, daß endlich Licht durch die Wolken bricht,
    die uns seit langem beschatten. Wir sitzen zwar immer noch
    ohne einen erkennbaren Ausweg fest und wehren uns erbittert.
    Ich kann mir aber durchaus vorstellen, daß wir eines Tages
    froh sein werden, hier gegen unseren Willen länger aufgehalten
    worden zu sein. Wir haben auf diese Weise noch mehr von den
    Wundern dieses einmaligen Ortes und den Geschöpfen, die ihn
    bewohnen, gesehen.
    Der Sieg der Indianer und die Ausrottung der
    Affenmenschen brachten einen Wendepunkt für unser
    Geschick. Von da ab waren wir die eigentlichen Herren des
    Plateaus. Die Indianer begegneten uns mit einer Mischung aus
    Scheu und Dankbarkeit, da wir ihnen mit unseren
    unerklärlichen Kräften geholfen hatten, ihren Erbfeind
    vernichtend zu schlagen. In ihrem eigenen Interesse wären sie
    vielleicht froh gewesen, uns fürchterliche, unberechenbare
    Leute wieder loszuwerden, aber sie haben von sich aus keine
    Möglichkeit angedeutet, wie wir wieder nach unten in die
    Ebene gelangen könnten. Soweit wir ihrer Zeichensprache zu
    folgen vermochten, hatte es früher einen Tunnel gegeben,
    dessen unteren Zugang wir ja von außen gesehen hatten. Durch
    ihn hatten zweifellos sowohl die Affenmenschen als auch die
    Indianer zu verschiedenen Epochen das Plateau erklommen.
    Auch Maple White hatte mit seinem Begleiter diesen Weg
    benutzt. Im letzten Jahr hatte es jedoch ein furchtbares
    Erdbeben gegeben, und das obere Ende des Tunnels war
    eingestürzt.
    Die Indianer schüttelten nur den Kopf und zuckten die
    Achseln, wenn wir ihnen mit Zeichen zu verstehen gaben, daß
    wir gerne hinunter wollten. Es ist möglich, daß sie uns nicht
    helfen können, aber es kann ebensogut sein, daß sie es nicht
    wollen.
    Nach dem erfolgreichen Sieg über die Affenmenschen
    waren die überlebenden Weibchen und Jungen über das
    Plateau getrieben und unter der Felswand mit den Höhlen
    eingepfercht worden. Ihr Jammern und Schreien werden mir
    noch lange in den Ohren klingen, und auch den Anblick, der
    mich seltsamerweise an die Vertreibung der Juden aus
    Ägypten erinnerte, werde ich lange nicht vergessen können.
    Nachts hören wir noch immer das langgedehnte Wimmern und
    Geheul der armseligen versklavten Kreaturen, die mittlerweile
    niedrige Dienste wie Wasserholen und Holzfällen verrichten
    müssen.
    §
    Zwei Tage nach der Schlacht waren wir gemeinsam mit
    unseren Verbündeten über das Plateau gezogen und hatten am
    Fuße ihrer Klippen unser Lager aufgeschlagen. Sie hatten uns
    angeboten, ihre Höhlen mit uns zu teilen, aber Lord John hatte
    davon absolut nichts wissen wollen, weil sie uns damit völlig in
    der Hand gehabt hätten. Wir bewahrten also unsere
    Unabhängigkeit und hielten ständig unsere Waffen für

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