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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Schäfte in
    Brust und Rücken, lief brüllend an mir vorbei. Ich gab ihm den
    Gnadenschuß, und er stürzte mit ausgebreiteten Armen in
    einen Aloenbusch.
    Es blieb bei diesem einen Schuß, denn der Angriff hatte sich
    gegen das Zentrum unserer Streitmacht gerichtet, und die
    Indianer bedurften keiner Hilfe, ihn abzuschlagen. Nicht einer
    von den Affenmenschen, die aus dem Wald herausgekommen
    waren, gelangte wieder dorthin zurück.
    Sobald wir jedoch zwischen die Bäume kamen, wurde die
    Angelegenheit ernst für uns. Bald nach unserem Eindringen in
    den Wald tobte ein erbitterter Kampf, in dem wir uns zeitweise
    kaum zu behaupten vermochten. Aus dem Unterholz sprangen
    Affenmenschen hoch, riesige Keulen schwingend. Sie fielen
    über die Indianer her, von denen sie oft drei oder vier
    niederstreckten, ehe ein Speer sie durchbohrte. Ihre furchtbaren
    Schläge zerschmetterten alles, was sie trafen. Einer schlug
    Summerlees Flinte zu Kleinholz und hätte ihm mit dem
    nächsten Schlag den Schädel zertrümmert, wäre er nicht von
    einem Indianer ins Herz getroffen worden. Andere schleuderten
    aus den Bäumen über uns Steine und Holzknüttel herunter und
    ließen sich schließlich selbst auf unsere Reihen fallen, wo sie
    wütend kämpften, bis sie niedergestreckt werden konnten.
    Einmal brachen unsere Verbündeten unter dem feindlichen
    Druck zusammen und hätten ohne die verheerende Wirkung
    unserer Gewehre gewiß den Rückzug antreten müssen. So
    aber sammelten sie sich wieder unter ihrem tapferen alten
    Häuptling und griffen erneut und mit einer derartigen Wucht
    an, daß die Affenmenschen zu weichen begannen. Summerlee
    hatte keine Waffe mehr, aber ich schoß ein Magazin nach dem
    anderen leer, während wir von der anderen Seite her das
    pausenlose Krachen der Gewehre unserer Gefährten
    vernahmen.
    Und dann kam plötzlich der Moment, an dem sich die
    Schlacht von einer Sekunde zur anderen in Panik auflöste.
    Schreiend und heulend stoben die großen Bestien nach allen
    Richtungen durch das Unterholz davon, während unsere
    Verbündeten wilde Freudenrufe ausstießen und ihren
    fliehenden Feinden nachsetzten. Alle Fehden unzähliger
    Generationen, aller Haß und alle Grausamkeit ihrer
    Stammesgeschichte, alle Peinigungen und Verfolgungen
    sollten an diesem einen Tag endlich Vergeltung finden.
    Endlich sollte der Mensch seine Herrschaft antreten und das
    Menschentier für alle Zeiten auf den ihm zugedachten Platz
    verweisen. So sehr die Flüchtlinge auch liefen, den flinken
    Indianern entkamen sie nicht. Im dichten Wald hörten wir von
    allen Seiten die triumphierenden Schreie, das Schwirren der
    Bogensehnen, das Krachen und den Aufschlag, wenn die
    Affenmenschen aus ihren Verstecken in den Bäumen
    heruntergeschossen wurden.
    Lord
    John
    und
    Challenger
    waren
    zu
    uns
    herübergekommen.
    »Es ist vorbei«, sagte Lord John. »Ich denke, das Aufräumen
    überlassen wir den Indianern. Je weniger wir sehen, desto
    ruhiger werden wir schlafen.«
    Challengers Augen glänzten noch vor Kampfeslust.
    »Wir hatten soeben die einmalige Gelegenheit«, rief er und
    stolzierte umher wie ein Pfau, »eine der typischen
    Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte mitzuerleben –
    jener Schlachten, die das Geschick der Erde bestimmt haben.
    Was, meine Freunde, bedeutet dagegen die Unterwerfung einer
    Nation durch die andere? Sie ist unwesentlich und zeitigt
    jedesmal das gleiche Ergebnis. Aber jene unerbittlichen Kämpfe,
    in denen sich in grauer Vorzeit der Höhlenmensch gegen das
    Tier behaupten und erkennen mußte, daß es jemanden gab, der
    ihm
    überlegen
    war,
    das
    waren
    die
    wirklichen
    Entscheidungsschlachten – die bleibenden Siege. Durch eine
    seltsame Schicksalsfügung haben wir eine derartige
    Auseinandersetzung miterlebt und entscheiden helfen. Von
    jetzt an gehört auch auf diesem Plateau die Zukunft dem
    Menschen.«
    Man brauchte schon einen robusten Glauben an diesen
    Endzweck, um die mehr als gewaltsamen Mittel gutzuheißen.
    Als wir weiter in den Wald hineingingen, fanden wir die
    Affenmenschen, von Speeren und Pfeilen durchbohrt,
    reihenweise niedergemetzelt. Hie und da bezeichnete eine
    kleine Gruppe zerschmetterter Indianer die Stelle, wo einer der
    Anthropoiden sein Leben bis zum äußersten verteidigt hatte.
    Vor uns hörten wir noch immer das Schreien und Rufen, das
    uns die Richtung der Verfolgung wies. Die Affenmenschen
    waren zu ihrem Dorf zurückgetrieben worden. Sie hatten dort
    eine letzte Schlacht

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