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Die Vergessene Welt

Die Vergessene Welt

Titel: Die Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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einträchtig am Waldrand im hohen Gras lagen, über
    uns den tiefblauen Himmel, und das sonderbare Geflügel
    bewunderten, das über uns dahinzog. Urweltliche Kleintiere
    kamen aus ihren Erdlöchern hervor, um uns anzustarren,
    während sich über uns die Zweige unter der Last saftiger
    Früchte bogen und um uns seltsame und liebliche Blumen die
    Köpfe aus dem Gras reckten. In hellen Mondnächten lagen wir
    im Kanu auf der schimmernden Oberfläche des Sees und
    betrachteten voller Verwunderung und Ehrfurcht die
    gewaltigen Kreise, die sich nach dem plötzlichen Auftauchen
    eines phantastischen Ungeheuers ausbreiteten; oder den
    grünlichen Schimmer tief unten im Wasser, der von irgendeiner
    seltsamen phosphoreszierenden Kreatur im Reich der
    Dunkelheit herrührte. Diese Eindrücke und Szenen werde ich
    eines Tages ausführlich beschreiben.
    Aber, werden Sie fragen, weshalb diese Unternehmungen
    und warum dieser Aufschub, wenn wir doch alle Tag und
    Nacht nur auf Mittel und Wege sinnen sollten, wie wir wieder
    zur Außenwelt zurückkehren könnten? Meine Antwort hierauf
    ist, daß es keinen unter uns gab, der sich nicht ständig mit
    unserer Befreiung beschäftigt hätte, daß aber unsere Mühen
    bisher erfolglos geblieben waren. Eine Tatsache hatten wir sehr
    schnell feststellen müssen: Die Indianer wollten uns nicht
    helfen. In jeder anderen Hinsicht erwiesen sie sich als unsere
    Freunde – man könnte fast sagen, als unsere ergebenen Diener.
    Aber sobald davon die Rede war, daß sie uns bei Herstellung
    oder dem Transport eines Steges helfen sollten, wenn wir von
    ihnen Lederriemen haben wollten oder Lianen, um uns Seile zu
    flechten, stießen wir auf freundliche, aber unbeugsame
    Ablehnung. Sie lächelten, zwinkerten uns zu, schüttelten den
    Kopf, und dabei blieb es. Sogar bei dem alten Häuptling stießen
    wir auf den gleichen hartnäckigen Widerstand. Nur Maretas,
    der Jüngling, den wir gerettet hatten, blickte uns unschlüssig an
    und gab uns durch Gebärden zu verstehen, daß er wegen
    unserer unerfüllten Wünsche traurig sei.
    Seit ihrem Sieg über die Affenmenschen betrachteten sie uns
    als höhere Wesen, die den Tod in den Rohren ihrer rätselhaften
    Waffen bei sich trugen. Sie glaubten, solange wir bei ihnen
    wären, bliebe das Glück ihnen treu. Großzügig wurde jedem von
    uns eine kleine rothäutige Frau und eine eigene kleine Höhle
    angeboten – wenn wir für immer bei ihnen auf dem Plateau
    bleiben wollten. Soweit war alles äußerst friedlich verlaufen,
    wir zweifelten aber nicht daran, daß wir unsere Abstiegspläne
    zu gegebener Zeit geheimhalten mußten, denn wir hatten allen
    Grund zu fürchten, daß die Indianer noch im letzten
    Augenblick
    versuchen
    würden,
    uns
    mit
    Gewalt
    zurückzuhalten.
    Trotz der Gefahr seitens der Dinosaurier bin ich in den
    vergangenen drei Wochen zweimal nachts zu unserem alten
    Lager hinübergegangen, um mit unserem Neger zu sprechen.
    Er hielt immer noch die Stellung unterhalb der Klippen.
    Angespannt spähten meine Augen über die weite Ebene in der
    Hoffnung, vielleicht in der Ferne die ersehnte Hilfe nahen zu
    sehen. Aber kahl und leer dehnten sich die unendlichen,
    kakteenbewachsenen Flächen bis an die ferne Linie des
    Bambusgestrüpps aus.
    »Jetzt müssen Sie bald kommen, Mr. Malone. Ehe noch eine
    Woche vergehen, Indianer kommen zurück und bringen Seil
    und holen Sie runter.«
    So lauteten jeweils die ermunternden Zurufe unseres treuen
    Zambo.
    §
    Als ich von meinem zweiten Besuch bei Zambo zurückkam –
    ich war die ganze Nacht weg gewesen –, ereignete sich etwas
    Seltsames.
    Ich war ungefähr noch eine Meile vom Sumpf der
    Pterodactylen entfernt, als ich plötzlich eine merkwürdige
    Gestalt auf dem mir inzwischen wohlbekannten Weg
    entgegenkommen sah. Es war die Gestalt eines Menschen, der
    von einem korbähnlichen Geflecht aus dünnen Bambusrohren
    umgeben war, aus dem lediglich die Beine herausragten. Beim
    Näherkommen glaubte ich, meinen Augen nicht zu trauen: es
    war Lord John Roxton. Als er mich sah, schlüpfte er unter
    seiner komischen Schutzhülle hervor und kam lachend, aber
    gleichzeitig etwas verwirrt auf mich zu.
    »So eine Überraschung«, sagte er. »Wer hätte gedacht, daß
    wir uns hier begegnen?«
    »Was um alles in der Welt haben Sie denn vor?« fragte ich
    verdutzt.
    »Ich will meine Freunde, die Pterodactylen, besuchen«,
    antwortete er.
    »Und wieso das?«
    »Weil sie höchst interessante Tiere sind, finden Sie

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