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Die Verlorenen von New York

Die Verlorenen von New York

Titel: Die Verlorenen von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Beth Pfeffer
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versprichst«, sagte er.
    Julie rannte ins Badezimmer, die Mädchen alle hinterher. Alex nutzte die Gelegenheit, um sich bei James, Tony und Kevin für das schöne Fest zu bedanken. Alle drei taten so, als sei das nicht der Rede wert, aber Alex wusste, wie wichtig es für Julie, für Bri und für Julies Freundinnen gewesen war. Was immer ihnen noch widerfahren würde, sie waren auf einer richtigen Party gewesen und hatten mit richtigen Jungs getanzt.
    Julie kam mit hellrosa Lippen und mit fast ebenso rosigen Wangen aus dem Badezimmer zurück. Alex verbeugte sich vor ihr und geleitete sie zur Tanzfläche. James suchte ein langsames Stück aus, und Alex und Julie tanzten eine Weile – bis Kevin ihm auf die Schulter tippte, um ihn abzulösen.
    »Wir sollten die Möbel jetzt wieder zurückschieben«, sagte Pater Mulrooney, als die Musik zu Ende war. »Es ist bald Sperrstunde und wir müssen gehen.«
    Schon wenige Minuten später war alles wieder an seinem Platz. Der Kuchen war restlos verschwunden, aber ein paar Dosen Cola waren noch übrig; Kevin sagte, sie sollten sie behalten.
    Tony erbot sich, Lauren, die nur ein paar Blocks von ihm entfernt wohnte, nach Hause zu bringen, und Kevin wollte Brittany begleiten. Die beiden Mädchen kicherten, während sie Julie zum Abschied umarmten. Die Jungs gaben Julie einen Kuss auf die Wange, was erneutes Gekicher auslöste. Die Gäste streiften ihre Mäntel über und traten in die eisige Herbstnacht hinaus.
    Julie umarmte ihre beiden Geschwister. »Das war der schönste Geburtstag, den ich je hatte«, sagte sie. »Vorm Schlafengehen werde ich Maria, Madre de Cristo , dafür danken, dass sie mir die besten Geschwister der Welt geschenkt hat und dass ich dreizehn Jahre alt werden durfte.«

 
    ZWÖLF
    Montag, 3 . Oktober
    Als Alex auf seinen Spind zuging, sah er, dass James und Tony dort schon auf ihn warteten. Keiner von beiden sah glücklich aus, und Alex’ erster Gedanke war, ob die Party vielleicht noch irgendwelche schlimmen Folgen gehabt hatte.
    »Wir müssen mit dir reden«, sagte James, was Alex’ Stimmung nicht gerade hob.
    Tony wirkte fast schon gequält. »Wir wissen, dass deine Familie es im Moment schon schwer genug hat, und wir wollen es euch bestimmt nicht noch schwerer machen«, sagte er. »Aber ich musste das ganze Wochenende daran denken, und James hat mit seinem Vater gesprochen, und gestern in der Kirche haben wir noch mal gemeinsam überlegt, und wir müssen dir etwas sagen.«
    In Gedanken ging Alex blitzschnell sämtliche möglichen Katastrophenszenarien durch. Aber keines schien zu passen, außer vielleicht, dass er von der Schule verwiesen werden sollte. Aber auch da wollte ihm kein Grund einfallen. Also ballte er nur die Fäuste.
    »Es geht um Briana«, sagte Tony. »Deine Schwester.«
    »Ich weiß, wer Briana ist«, gab Alex zurück.
    »Alex«, sagte James. »Es geht um Folgendes. Bri hat Asthma, genau wie Tony. Es ist nicht gut für sie, in einer Kellerwohnung zu wohnen. Das soll nicht heißen, dass ihr es dort nicht sauber haltet, im Gegenteil. Aber Kellergeschosse sind sowieso immer feucht, und jetzt, wo halb New York unter Wasser steht, wird das Problem eher noch größer.«
    Alex schaute seine wohlmeinenden Freunde an. Tony mit seinem Asthma hatte wahrscheinlich vor seinem Besuch bei ihnen noch nie eine Kellerwohnung betreten. Und James, der Sohn eines Herzspezialisten, war ein Musterbeispiel für gesunde Lebensführung.
    »Meine Mutter hat erzählt, dass immer noch ein paar Notunterkünfte frei sind«, sagte Tony. »Sie stehen unter städtischer Aufsicht und sollen einigermaßen sicher sein.«
    »Wir ziehen nicht in eine Notunterkunft«, sagte Alex. »Aber ich werde zusehen, wie ich uns aus der Kellerwohnung rauskriege.«
    »Tut mir leid, dass wir uns da einmischen«, sagte James. »Wenn es nur um dich und Julie ginge, hätten wir nichts gesagt. Aber Bri muss unbedingt aus dieser Kellerwohnung raus.«
    Alex nickte. Mit Asthma kannte er sich überhaupt nicht aus, im Gegensatz zu Tony und James’ Vater. Es wäre eine Sünde, seinen Stolz über ihren guten Rat zu stellen.
    Dienstag, 4 . Oktober
    »Julie und ich gehen morgen nicht zur Schule«, verkündete Alex beim Abendessen, das aus Nudeln mit Tomatensoße bestand.
    »Ach so?«, fragte Julie. »Und was ist mit dem Mittagessen?«
    »Ich kann morgen auf mein Mittagessen verzichten«, sagte Bri. »Dann könntet ihr euch das teilen.«
    »Du isst dein Mittagessen schön selbst«, sagte Alex. Er hatte

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