Die Verschollenen
noch lange an diese rhetorische Frage erinnern. Mit Pressor an der Spritze eilten sie im Laufschritt weiter und damit direkt auf die Vagaari zu.
Aber es waren nicht vier Vagaari. Auch nicht fünf.
Es waren acht, Bearsh und sieben andere, die etwa zehn Meter entfernt den Flur entlangkamen. Bearsh trug immer noch sein übliches Gewand und die Tunika, wenn auch ohne das Wolvkil, aber die anderen waren gekleidet wie Soldaten, mit Helmen und Kampfrüstung, bewaffnet mit einer Mischung aus Chiss-Carrics, Blastern und Karabinern der Alten Republik. Zwei Wolvkils eilten vor ihnen her wie Späher, während fünf weitere ihre Formation wie eine Kampfjägereskorte umgaben.
Die beiden Gruppen entdeckten einander im gleichen Augenblick. »Halt!«, befahl Pressor und riss seinen Blaster hoch, um ihn auf Bearsh zu richten.
Die Vagaari blieben tatsächlich stehen, genau wie Mara es von ausgebildeten Soldaten erwartet hatte. Die vier vorderen ließen sich sofort auf ein Knie nieder und gaben den anderen freies Schussfeld, als alle sieben die Waffen in lautloser Warnung hoben. Die Wolvkils kamen zögernder zum Stehen, starrten die Menschen drohend an, und ihre Schwänze zuckten ruhelos hin und her.
»Immer mit der Ruhe«, murmelte Luke und hob eine Hand, um Pressors Blaster sanft wegzuschieben. Gleichzeitig schob er beinahe unmerklich eine Schulter vor den Mann, sodass er ihn schützen konnte, falls die Vagaari beschlossen zu schießen. Das Lichtschwert lag in seiner Hand, bemerkte Mara, aber noch nicht aktiviert. »Hallo, Bearsh«, rief er dem Vagaari zu. »Ich sehe, Sie haben ein paar Freunde mitgebracht.«
»Ah – die Jedi«, sagte Bearsh. Man sah ihm nicht an, ob ihr plötzliches Auftauchen ihn überrascht hatte. »Sie haben also den Turbolift überlebt. Das tut mir sehr leid für Sie.«
»Warum?«, fragte Mara, während ein Teil ihres Geists die Vagaari-Soldaten studierte und versuchte zu begreifen, wieso es plötzlich so viele waren. Nur fünf Vagaari waren an Bord der Chaf Envoy gebeten worden, da war sie sicher. Wo hatten sich die anderen verborgen gehalten?
»Weil das ein schnellerer und weniger schmerzhafter Tod gewesen wäre«, sagte Bearsh. »Jetzt werden Sie viel mehr leiden müssen.«
»Warum muss denn überhaupt jemand sterben?«, fragte Mara sachlich. »Warum sagen Sie uns nicht, was Sie wollen? Vielleicht können wir zu einem Kompromiss kommen.«
Bearshs Augen blitzten. »Närrin!«, fauchte er. »Sie glauben, die Vagaari ließen sich kaufen wie Händler auf einem Marktplatz?«
»Nun, Sie sind ja wohl aus irgendeinem Grund zu dieser Mission aufgebrochen«, sagte Mara. »Worin bestand der?«
Bearsh schnaubte. »Rache für fünfzig Jahre Demütigung!«, sagte er. »Und um zu erreichen, wonach wir uns seit fünfzig Jahren sehnen. Sagt Ihnen das etwas?«
»Mehr als Sie glauben«, versicherte Mara. Natürlich war das nicht der Fall, zumindest im Augenblick noch nicht. Aber eine der ersten Regeln, die man ihr über Verhörtechnik beigebracht hatte, lautete, dass jedes bisschen an Informationen, das man einem unvorsichtigen oder gesprächigen Subjekt entlocken konnte, ein Stück war, das sich später für das Gesamtpuzzle als brauchbar erweisen könnte. »Und, haben Sie diese edlen Ziele erreicht?«
Bearsh verzog die Münder zu einem bitteren Lächeln. »Über unsere optimistischste Hoffnung hinaus«, erklärte er. »Diese Menschen, die wir zurücklassen, werden ihre letzten Stunden damit verbringen, sich zu verfluchen, weil sie uns, ohne es zu wissen, gedient haben.«
»Klingt faszinierend«, sagte Mara ermutigend. »Wie wäre es, wenn Sie uns das Geheimnis verrieten? Wir werden ohnehin alle bald tot sein, oder?«
Bearshs Blick zuckte zu Luke. »Ist das das Heldentum der Jedi?«, fragte er verächtlich. »Sie lassen Ihre Frau reden, während Sie sich schweigend ducken?«
Luke regte sich. »Ich ducke mich wohl kaum«, sagte er ruhig. »Ich überlasse das Reden Mara, weil sie das besser kann als ich. Sie ist dazu ausgebildet, Gefangene zu verhören.«
Das Lächeln des Vagaari wurde selbstzufrieden. »Stellen Sie den Sachverhalt nicht auf den Kopf, Jedi«, sagte er leise. »Und wir haben genug Zeit mit Ihnen verschwendet. Jetzt werden Sie sterben.«
Er murmelte etwas, und die beiden Wolvkils an der Spitze sprangen nach vorn. Mara bemerkte ein Flackern in Lukes Wahrnehmung, als er sich zum Kampf vorbereitete. »Nein«, sagte sie und berührte seine Brust mit den Fingerspitzen, als sie sich zwischen ihn und
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