Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Kampf zogen. Ganz bestimmt nicht. Hunderte imperialer Soldaten bereiteten sich auf diese Schlacht vor, darunter drei weitere Kompanien der 501. Die meisten warteten draußen in den Wäldern und auf der Ebene jenseits der Festung, von wo aus sie einen direkten Angriff mit massiver Unterstützung aus der Luft führen würden. Das Imperium der Hand unternahm wirklich ernsthafte Anstrengungen, den Tyrannen gefangen zu nehmen, der diesen Planeten und sein Volk in den vergangenen fünfzig Standardjahren unterdrückt hatte.
    Aber warum?
    Cloud hatte nicht Unrecht. So stark diese alten Eickarie-Festungen waren, sie würden der Art von Feuerkraft, die das Imperium der Hand einsetzen konnte, nicht standhalten. Wenn der Geheimdienst glaubte, dass der Kriegsherr dort drinnen war, würden ein paar Stunden ernsthaften Bombardements die Festung in einen Haufen aus angesengten Steinen, toten lakranischen Söldnern und einem ebenso toten Kriegsherrn verwandeln. Es würde schnell, effizient und erheblich einfacher für die 501. und die anderen Bodentruppen sein.
    Aber es gab offensichtlich einen sehr wichtigen Grund, wieso das Imperium der Hand den Kriegsherrn lebendig haben wollte oder musste. Twister fragte sich, was dieser Grund wohl sein mochte.
    Er schüttelte leicht den Kopf. Der typische Soldat, wusste er, würde nie auf solche Gedanken kommen oder sie zumindest für sich behalten. Man brachte Soldaten bei, Befehle ohne Frage zu akzeptieren und sie ohne Zögern auszuführen.
    Bis zu einem gewissen Punkt traf das selbstverständlich auch auf die imperialen Sturmtruppen zu. Aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Das hier war nicht Palpatines Imperium, und die Sturmtruppler, die in dem gepanzerten Transporter saßen, waren nicht die gefühllosen, gedankenlosen Killermaschinen, die der Imperator auf die Republik losgelassen hatte. Die Elitetruppen des Imperiums der Hand wurden ebenso wegen ihrer Intelligenz wie wegen ihrer Fähigkeiten im Kampf ausgewählt und dazu ausgebildet, sich auf dem gefährlichen Grat bewegen zu können, der zwischen Gehorsam und Initiative, zwischen ehrlichen Fragen und bedingungslosem Vertrauen lag.
    Langsam ließ Twister den Blick über die vierzig gepanzerten Männer wanderen, die schweigend um ihn herumsaßen. Er war nun beinahe sechs Jahre bei der Aurek-Kompanie, zwei davon als Kommandant von Aurek-Sieben, und in dieser Zeit hatte er gelernt, dass es sehr wenig gab, was imperiale Sturmtruppen nicht erreichen konnten, wenn sie sich erst einmal dazu entschlossen hatten. Man hatte ihnen befohlen, in die Festung einzudringen und den Kriegsherrn gefangen zu nehmen, und er bezweifelte nicht, dass sie Erfolg haben würden. Keiner von ihnen, ganz bestimmt nicht er selbst, brauchte dazu zu wissen, was hinter diesem Befehl steckte.
    Aber die Fragen blieben dennoch bestehen.
    »Eine Minute«, rief der Fahrer.
    Die Soldaten überprüften ein letztes Mal ihre BlasTech-E-11-Blastergewehre und die andere Ausrüstung. Dann bewegte sich der Transporter nur noch im Schritttempo, und die hinteren Türen schwangen auf. Leise begannen die Sturmtruppen, in Vierergruppen in den Regen zu springen und davonzueilen, um die vorgesehenen Positionen auf den verlassenen Straßen zu übernehmen.
    Aurek-Sieben war die letzte Einheit. Twister lief los und blieb nach ein paar Schritten stehen, weil er sich kurz umsehen wollte. In den Häusern in der Nähe brannten nur wenige Lampen, und es war drinnen so still wie auf den Straßen. »Sieht aus, als hätten die Eickaries verstanden, dass die Nachbarschaft des Kriegsherrn nicht die gesündeste Umgebung ist«, stellte Cloud neben ihm fest.
    »Das will ich um ihretwillen hoffen«, sagte Twister, beendete seine visuelle Erkundung und überprüfte seinen Standort. »In Position.«
    Ihre vorgesehene Stellung befand sich zwei Straßen entfernt, in einer schmalen Gasse zwischen einem fünfstöckigen Apartmenthaus und einer der vielen schmuddeligen, heruntergekommenen Cantinas der Stadt. Von dort aus sollten sie laut Überwachungsholos einen Blick auf alles haben, was sich dem Gebäude, das als Wachturm zwei bezeichnet wurde, von Osten her näherte.
    Die beiden Wachtürme waren typische Beispiele für die Festungsarchitektur der Eickaries, eine Besonderheit, von der die Sturmtruppler nicht viel hielten. Man hatte sie als normale Apartment- oder Bürogebäude getarnt, aber in Wahrheit handelte es sich um hoch technisierte Wach- und Spionagestationen für die Festung, die zwei Kilometer

Weitere Kostenlose Bücher