Die Verschollenen
Friedhof um Mitternacht«, sagte er. »Die Sache, die du versucht hast zu begraben, als du hofftest, ich würde es nicht bemerken.«
Er spürte ihr plötzliches Unbehagen. Sie hatte offensichtlich gehofft, dass er nichts bemerken würde. »Es ist wirklich nichts«, murmelte sie ausweichend. »Nur ein seltsamer Gedanke meiner übermäßig misstrauischen Phantasie, den ich nicht so ganz loswerden kann.«
»Also gut, ich bin gewarnt«, sagte Luke. »Und jetzt hör auf, Zeit zu schinden, und sag es mir endlich.«
»Also gut.« Es schien ihr immer noch zu widerstreben. »Ist dir je der Gedanke gekommen – ich meine, hast du je wirklich darüber nachgedacht –, wie tückisch und komplex Formbis Intrige war?«
»Du hast vergessen, hinterlistig hinzuzufügen.«
»Oh, auch das«, stimmte Mara zu. »Der Gedanke, das Extragalaktische Flugprojekt und die Redoute als Köder für die Vagaari einzusetzen, damit sie die Chiss genau dieses kleine Stück zu weit treiben, ist ungemein tückisch. Besonders, wenn man bedenkt, dass er auch uns noch an Bord gebracht hat, sozusagen als letzten Joker, den er gegen sie ausspielen konnte.«
»Tückisch. Du sagst es«, stimmte Luke zu. »Und?«
Sie holte tief Luft. »Und wen kennen wir, der sich auf diese Art höchst komplizierter Pläne spezialisiert hat?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Luke nachdenklich. »Vielleicht Car’das? Du sagtest, er hat mit Karrde zusammengearbeitet, der selbst immer ganz gut war, wenn es um Tücke ging. Und wir wissen bereits, dass er derjenige war, der Jinzler an Bord manövriert hat.«
»Ja, er könnte es leicht gewesen sein«, sagte Mara. »Aber das, was Shada mir erzählte, klang eher so, als hielte er sich dieser Tage überwiegend aus den galaktischen Angelegenheiten heraus. Ich dachte mehr an jemanden, dessen strategische und taktische Finesse allgemein bekannt ist.«
Luke spannte sich an, als er plötzlich begriff, was sie meinte. »Nein«, widersprach er sofort. »Das kann nicht sein. Wir haben diesen Klon zerstört, erinnerst du dich?«
»Wir haben einen Klon zerstört«, verbesserte Mara ihn. »Aber wer kann schon sagen, ob er nicht noch einen anderen irgendwo versteckt hatte?«
»Nein«, erklärte Luke entschlossen. »Es ist unmöglich. Wenn es noch einen Klon von Thrawn gäbe, hätten wir inzwischen davon erfahren.«
»Ach ja?«, erwiderte Mara. »Vergiss nicht, laut Parck bestand der einzige Grund, wieso Thrawn zurückkehrte, um die Neue Republik anzugreifen, darin, uns zu besseren Kämpfern zu machen, weil am Rand der Galaxis eine Gefahr lauert. Vielleicht nimmt er an, dass wir immer noch nicht bereit genug sind, und hat beschlossen, sich darauf zu konzentrieren, zumindest ein paar Ruhestörer aus seinem eigenen Hinterhof zu entfernen.«
»Oder vielleicht waren die Vagaari mehr als nur das.« Luke spürte, wie sein Magen sich zusammenzog. Maras Theorien klangen erheblich plausibler, als ihm lieb war. »Vielleicht standen sie bereits in Kontakt mit der Gefahr, die Parck und Fel dir gegenüber erwähnten.«
»Das kann sein«, stimmte Mara zu. »Selbstverständlich würde das den Chiss nur noch mehr Grund geben, die Vagaari so schnell wie möglich zu erledigen. Es würde nicht nur einen Teil der Gefahr eliminieren, sie könnten dabei auch etwas über mögliche neue Feinde lernen, wenn sie die Trümmer genau durchsieben.«
Luke schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, du hättest das erwähnt, als wir noch an Brod der Chaf Envoy waren. Wir hätten Formbi danach fragen können.«
»Genau deshalb habe ich es dort nicht erwähnt«, sagte Mara. »Denn wir hätten wahrscheinlich wirklich gefragt, und um ehrlich zu sein, will ich es gar nicht wissen. Wenn Thrawn zurückgekehrt ist, können wir diesmal wohl annehmen, dass er mehr oder weniger auf unserer Seite steht.«
Sie atmete angespannt aus. »Und wenn er nicht zurückgekehrt ist, werden wir eben alleine zurechtkommen müssen.«
»Ja«, murmelte Luke. »Aber wir werden es schon schaffen.«
»Ich weiß.« Mara rollte sich auf die Seite, um sich dichter an ihren Mann zu schmiegen, und Luke spürte die Wärme ihres Körpers und Geistes, die sich mit seiner verband. »Denn welche Gefahr es auch sein mag, die uns vom Rand der Galaxis aus droht, wir werden ihr gemeinsam gegenüberstehen.«
Er streckte den Arm aus, um ihre Wange zu streicheln. Ja, das würden sie. Ganz egal, welche Einschränkungen und Verbote der Jedi-Orden seinen Angehörigen während der Alten Republik auferlegt haben
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