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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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eine dunkle Rosafärbung an, was einem ironischen Lächeln entsprach. »Seltsam«, sagte er. »Ich wollte Ihnen gerade die gleiche Frage stellen.«
    Er hob die Hand, bevor Twister antworten konnte. »Aber das hier ist kein guter Platz für ein Gespräch«, fuhr er fort. »Ich bin sicher, wir hätten es drinnen bequemer.«
    »Danke für Ihre Umsicht«, sagte Twister und gab ein subtiles Handzeichen. Rings um ihn konnte er die Bewegungen der anderen spüren, die sich lässig in einem nach außen gerichteten Verteidigungskarree aufstellten. Trotz der fünfzigjährigen brutalen Tyrannei und der Tatsache, dass sich vor kurzem alle größeren Stammesführer von Kariek miteinander verbündet hatten, genoss der Kriegherr immer noch geringe, aber nicht unbedeutende Unterstützung durch Eickaries. Einige waren Kollaborateure, deren Profit und Leben in Gefahr wären, wenn er schließlich gestürzt würde, aber die meisten waren einfach Leute, die Veränderungen jeder Art fürchteten, selbst wenn sie große Verbesserungen brachten. Wenn das hier eine Falle war …
    »Apartmenthaus«, murmelte Watchman hinter ihm. »Langsam und beiläufig.«
    Twister drehte sich vorsichtig um, um nachzusehen.
    Die leeren Treppen, die zu den Läden hinunterführten, waren nun nicht mehr leer. Auf jeder standen drei oder vier Eickaries, alle dunkel gekleidet, alle mit Blastern, antiken Projektilwaffen oder Granatwerfern bewaffnet.
    Und alle Waffen waren selbstverständlich auf die Sturmtruppler gerichtet.
    »Wie ich schon sagte«, wiederholte der erste Eickarie ruhig, »das hier ist nicht der Platz für ein Gespräch. Bitte, gehen wir zur ersten Treppe.«
    Twister schürzte die Lippen und ging im Kopf rasch seine Möglichkeiten durch. Unter normalen Umständen hätte er den Zungenschalter benutzt, um sein Helmkom zu aktivieren und Verstärkung anzufordern. Aurek-Vier und Aurek-Neun waren nur eine Gasse entfernt und konnten in neunzig Sekunden hier sein.
    Aber hier war für die gesamte imperiale Streitmacht strengste Kom-Stille angeordnet worden. Der Kriegsherr verfügte über ein hoch entwickeltes Spürsystem für Kom-Verkehr, und selbst wenn die Imperialen ihre Kommunikation verschlüsselten, würde er immer noch mithilfe der Signale die Standorte seiner Feinde herausfinden können. Was alles verraten würde – immer vorausgesetzt, er wusste nicht bereits, dass an diesem Abend ein Angriff bevorstand.
    Twister hätte seine Leute auch auffordern können, das Feuer zu eröffnen und sich darauf verlassen, dass ihre Rüstung dem Angriff der Eickaries lange genug widerstand, bis diese neutralisiert waren. Aber Schüsse aus der Richtung seiner Wachtürme wären für den Kriegsherrn ein noch eindeutigeres Signal als Kom-Verkehr gewesen.
    Außerdem waren die Imperialen hier, um diese Leute zu befreien, nicht um sie zu töten.
    »Wie Sie wünschen«, sagte er also und bedeutete seinen Leuten mit einer Geste, bequem zu stehen.
    »Bist du sicher, dass wir das tun wollen?«, fragte Cloud leise.
    »Wenn sie auf der Seite des Kriegsherrn stünden, hätten sie uns nicht zu einem Schwätzchen eingeladen«, sagte Twister. »Sie hätten das Feuer eröffnet und Schluss.«
    »Dass sie nicht auf seiner Seite stehen, bedeutet nicht unbedingt, dass sie auf unserer sind«, erinnerte Watchman ihn misstrauisch. »Und mir gefällt auch nicht, dass unsere Sensoren sie nicht bemerkt haben.«
    »Das kann am Regen liegen«, sagte Twister mit einem Blick auf die Anzeige. Nun waren die Eickaries dort klar zu erkennen.
    » Ihn hat der Regen nicht verborgen«, erinnerte Watchman ihn und nickte zu dem einzelnen Eickarie hin, der immer noch ruhig im Regen stand und darauf wartete, dass seine Gefangenen zu einer Entscheidung kamen.
    »Wir können sie drinnen danach fragen«, sagte Twister und gab einen Befehl. Cloud hatte Recht, das musste er zugeben; er war tatsächlich nicht vollkommen sicher, ob er das hier tun sollte. Aber im Augenblick schien es nicht viele andere Möglichkeiten zu geben. »Senkt die Waffen, und lasst uns gehen.«
     
    Die Treppe führte ein Dutzend Stufen abwärts in eine kleine Schneiderei, die aussah, als stünde sie schon seit Jahren leer. Drinnen wartete ein weiteres Dutzend Eickaries in einem Kreis an den Wänden, alle ebenso schwer bewaffnet wie die draußen. Ihr junger Sprecher ging um die vier Sturmtruppler herum, als sie in den Raum kamen, dann schlenderte er zu einem rostigen Säumtisch, stemmte sich hoch und setzte sich darauf. »Ich frage noch

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