Die Verschollenen
ihn bemerkten und nach draußen zogen, bevor er verbrannte. Nur noch ein paar Sekunden …
Er zuckte zusammen, als sich etwas über seinen Kopf senkte. Er blinzelte, aber noch während seine Augen die sichtverstärkende Optik registrierten, spürte seine Haut etwas viel Wichtigeres: kühle, klare Luft wurde ihm ins Gesicht geblasen.
Er hob eine Hand an den Kopf, und seine Fingerspitzen stießen gegen etwas Heißes, Festes. Aber die Reaktion war ohnehin reiner Reflex gewesen, denn er wusste bereits, was geschehen war. Einer der Sturmtruppler hatte erkannt, dass der Jedi-Meister unbedingt Luft brauchte, und hatte seinen eigenen Helm über Lukes Kopf gestülpt.
Vorsichtig holte er tief Luft. Sie roch so gut, wie sie sich anfühlte. Er holte noch einmal Luft, und noch einmal, füllte die Lunge. Seine Gedanken wandten sich Mara zu, aber bevor er noch fragen konnte, spürte er, dass auch sie von einem Sturmtruppler, der auf dem heißen, aber nicht mehr brennenden Deck unter ihr stand, die gleiche Hilfe erhalten wird. Er lockerte seinen Machtgriff um sie und ließ sie in die wartenden Arme des Imperialen hinab.
Jetzt legten sich zwei Hände auf seine Schultern, die ihn halb führten, halb schoben, und zwar in die Richtung, aus der er gekommen war. Einen Augenblick später erreichten sie die Tür und gingen hindurch. »Ich bin in Ordnung«, rief er, holte noch einmal tief Luft und schob den Helm weg. Sein Besitzer nahm ihn entgegen, und Luke konnte gerade noch einen Blick auf ein konzentriertes, dunkelhäutiges Gesicht werfen, bevor der Mann den Helm wieder über den Kopf zog. Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu überzeugen, dass es Mara gut ging …
Und erstarrte. Er spürte, dass sein Mund vor Staunen aufklappte. So wie er hatte auch Mara ein paar Atemzüge getan und reichte nun gerade den geliehenen Sturmtruppenhelm seinem Besitzer zurück.
Nur dass der Kopf, der aus der weißen Rüstung neben ihr ragte, kein Menschenkopf war. Er war grün mit einigen wenigen orangefarbenen Glanzlichtern, dominiert von großen Augen und einer schmalen Spur glitzernder schwarzer Schuppen, die sich über Kopf und Seiten beinahe bis zur Nase zogen. Der Soldat bemerkte, dass Luke ihn anstarrte, und sein Mund klaffte zu etwas auf, das wohl ein Grinsen war.
Luke konnte nicht aufhören ihn anzustarren. Die 501. Sturmtruppenlegion – Vaders Faust – war die Inkarnation von Imperator Palpatines Hass auf Nichtmenschen gewesen, der beste Ausdruck seiner Entschlossenheit, alle anderen Spezies der Galaxis unter die Herrschaft der Menschen zu bringen.
Und nun war einer der Angehörigen dieser Legion ein Nichtmensch …
Luke musste zugeben, dass General Drask in Anbetracht der Umstände eigentlich sehr höflich war. »Wir danken Ihnen für die Hilfe«, sagte er. Er stand wie eine unbewegliche Säule in dem rauchfleckigen Flur, während ein kleiner Strom von Chiss sich um ihn herum bewegte und mit den Aufräumungsarbeiten begann. Seine Stimme war sorgfältig beherrscht, aber das schwelende Feuer in seinen rot glühenden Augen konnte man nicht falsch verstehen. »Aber in Zukunft werden Sie auf diesem Schiff nicht einschreiten, ohne ausdrücklich die Erlaubnis von mir, Aristocra Chaf’orm’bintrano, Captain Brast’alshi’barku oder einem anderen höheren Offizier erhalten zu haben. Haben Sie das verstanden?«
»Klar und deutlich«, sagte Fel, bevor Luke oder Mara reagieren konnten. »Ich entschuldige mich dafür, dass wir unsere Grenzen überschritten haben.«
Drask nickte knapp und ging an ihnen vorbei zu dem beschädigten Bereich. »Kommen Sie«, sagte Fel zu Luke, und seine Lippen zuckten in einem ironischen Halblächeln. »Es sieht aus, als wäre unsere Arbeit hier getan.«
Sie machten sich auf den Weg. »Ein wirklich liebenswerter Haufen«, stellte Mara säuerlich fest, als noch mehr Chiss an ihnen vorbei in die Gegenrichtung eilten.
»Betrachten Sie es einmal von seiner Warte aus«, erinnerte Fel sie. »Wir sollten hier angeblich hoch geachtete diplomatische Gäste sein, keine freiwilligen Feuerwehrleute.«
»Das ist Formbis Warte, nicht die von Drask«, erwiderte Mara. »Zumindest der Teil mit der Hochachtung.«
»Es ist gleich, was er persönlich davon hält«, sagte Fel. »Er hat seine Befehle, und wenn ein Chiss Befehle bekommt, führt er sie aus, Punkt. Dennoch« – er lächelte plötzlich –, »ich nehme an, er beißt jetzt gerade auf Panzerplatten. Er kann das Imperium der Hand oder Menschen im
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