Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Wand. Es war ein langer und geschäftiger Tag gewesen, und er hatte selbst Brandwunden, um die er sich kümmern musste, also sollte er lieber damit anfangen.
    Aber die Ruhe und Konzentration, die er für die Heiltrance brauchte, wollte einfach nicht kommen. Etwas war auf diesem Schiff im Gange, etwas mit einem finsteren, unklaren Ziel. Jemand an Bord – vielleicht auch mehr als eine Person – wollte die Überreste des Extragalaktischen Flugprojekts aus einem anderen Grund als Respekt oder Buße aufsuchen.
    Er bewegte die Schultern unter dem Gewicht der Decken. Wenn er vollkommen ehrlich war: Hatte nicht auch er ein unlauteres Motiv für seine Anwesenheit hier?
    Selbstverständlich hatte er das. Das Flugprojekt war ein Relikt dieser letzten turbulenten Tage der Alten Republik, und seine Existenz und mögliche Aufzeichnungen an Bord boten eine Gelegenheit, ein paar der Lücken in den Informationen der Neuen Republik über die Geschichte dieser Zeit zu schließen. Aber noch wichtiger war, dass er auf diese Weise vielleicht einen detaillierteren Einblick in die Organisation der letzten Generation des alten Jedi-Ordens erhalten würde. Es befanden sich vielleicht Informationen an Bord, die die Lücken in seinem eigenen Wissen und Verständnis schließen und ihm zeigen könnten, ob das, was er tat, richtig war.
    Und noch wichtiger, was er falsch machte.
    Er zog eine Grimasse. Luke Skywalker, Jedi-Meister. Der Jedi-Meister, wenn man den größten Teil der Neuen Republik fragte. Gründer, Lehrer und Anführer des wiedererstehenden Jedi-Ordens.
    Wie in allen Welten war er zu dieser Position gekommen? Wie konnte es sein, dass er dafür verantwortlich war, etwas wieder aufzubauen, für dessen Aufbau frühere Generationen Jahrhunderte und mehr gebraucht hatten?
    Weil kein anderer übrig war, das war der Grund. Wenn gegangen ich bin , hatte Yoda in diesen letzten Augenblicken gesagt, der letzte Jedi du sein wirst. Gib weiter, was gelernt du hast.
    Er hatte sein Bestes getan, Yodas Anweisung zu befolgen. Aber manchmal – zu oft – war sein Bestes einfach nicht gut genug.
    Yodas Ausbildung hatte geholfen, aber nicht genug. Das Holocron hatte geholfen, aber nicht genug. Leias und Maras Rat und Korrekturen hatten geholfen, aber nicht genug.
    Hatte vielleicht etwas den Absturz des Extragalaktischen Flugprojekts überlebt, das ihm helfen konnte? Er wusste es nicht. Und wenn er ehrlich war, fürchtete er sich beinahe davor, es herauszufinden.
    Er würde dennoch danach suchen, denn er musste es tun. Er und Mara hatten beide, als sie Formbis Einladung annahmen, die sanfte, aber unmissverständliche Führung der Macht gespürt, und er wusste nur zu gut, dass er es irgendwann bitter bedauern würde, wenn er diesen sanften Schubs ignoriert hätte. Ob es nun zu etwas Gutem führte oder zu etwas Schlechtem, sie waren auf dem Weg.
    Und wer wusste es denn schon? Vielleicht befand sich an Bord sogar etwas, das seine Fragen über verheiratete Jedi beantworten konnte. Abweichende Meinungen von anderen Jedi-Meistern vielleicht, oder sogar ein Hinweis, dass sich der gesamte Orden bei seinem Verbot geirrt hatte.
    Aber das würde er nicht herausfinden, bevor sie eintrafen. Und er sollte lieber in bestem Zustand eintreffen. Also holte er tief Luft, ließ die Zweifel und Sorgen von sich abgleiten und verband sich mit der Macht.
     
    All der Lärm und das Durcheinander in den Fluren waren vergangen, als Dean Jinzler endlich sein Datenpad beiseitelegte und sich zum Schlafengehen fertig machte. Es war ein langer, seltsamer Tag gewesen, voll seltsamer Leute und seltsamer Ereignisse, und er verspürte eine Art von Müdigkeit, die ihn schon so oft in seinem Leben heimgesucht hatte.
    Und dennoch, unter dieser Müdigkeit regte sich neue Aufregung. Aufregung und dunkle, brodelnde Angst.
    Das Extragalaktische Flugprojekt. Nach einem halben Jahrhundert würde er endlich dieses riesige, geheimnisvolle Schiff sehen, das Lorana ins All gebracht hatte. Er würde stehen, wo sie gestanden hatte, sehen, was sie gesehen hatte. Wenn er wirklich Glück hatte, würde er vielleicht sogar imstande sein, ein Echo der Idee oder des Ziels zu spüren, das ihre Fantasie in Bann geschlagen und dem sie ihr Leben gewidmet hatte.
    Und er würde sehen, wo dieses viel zu kurze Leben sein Ende gefunden hatte.
    Er warf einen Blick in den Spiegel des Erfrischers, als er sich das Gesicht wusch und die Zähne putzte. Hinter den Falten konnte er immer noch eine Spur des viel jüngeren

Weitere Kostenlose Bücher