Die Verschwörer von Kalare
euch diese Schweinehunde!«, rief ein ergrauter Zenturio.
»Schick sie zu den Krähen, Hauptmann!«, rief ein verletzter Fisch mit einem blutgetränkten Verband um den Kopf.
»Gebt’s ihnen!«
»Macht sie kalt!«
»Die Erste Aleranische lebe hoch!«
»Tretet ihnen ordentlich in den pelzigen …«
»Angriffsformation!«, rief Tavi.
Die Legionares bildeten eine Kolonne von zwei Mann Breite. Sie wurden langsamer, weil sie sich nach und nach durch die Öffnung in der nördlichsten Mauer drängen mussten, und Tavi ließ sie in gleicher Formation zur nächsten Mauer weitereilen. Der Lärm der Schlacht nahm an Lautstärke zu.
Hier an der nächsten Mauer stand der größte Teil der Legion. Tavi sah den kleinen, stämmigen Valiar Marcus auf dem Wehrgang, wo er Befehle brüllte. Legionares standen in zwei langen Reihen bis zu den Rändern der Brücke, wo raue Stufen zu den behelfsmäßigen Wehrgängen führten. Wurde ein Verteidiger niedergemacht, nahm sofort der nächste seinen Platz ein. Tavi schauderte, denn es musste der reinste Albtraum sein, in der Reihe zu warten, während man zuschaute, wie das Blut der Waffenbrüder in den Rinnstein floss.
Eine größere Truppe stand an der Öffnung in der Mitte. Die Legionares dort kämpften mit Schild und kurzem Schwert, doch
die hinter ihnen benutzten außerdem Speere, mit denen sie durch die Lücken zwischen den Schilden stachen und die Canim-Plünderer ablenkten, welche versuchten, sich durch ihre schiere Übermacht den Weg freizukämpfen. Die Leichen der Angreifer häuften sich zu behelfsmäßigen Barrikaden auf. Aleraner lagen reglos zwischen ihnen, da es ihren Kameraden im Kampfgetümmel unmöglich war, sie zu bergen.
Ein Schrei erhob sich, und voller Hoffnung brüllten die müden Legionares der Ersten Aleranischen auf.
»Max!«, rief Tavi. »Crassus!«
»Jungs!«, rief Max. Dann lächelte er Crassus an und zwinkerte seinem Halbbruder zu. Der blasse Crassus grinste schief zurück. Max und Crassus übernahmen die Spitze der Kolonne, die Ritter Terra bildeten die nächsten beiden Reihen, und dann folgten Tavi und Ehren. Kitai lief, wie nicht anders zu erwarten, nicht in der Reihe, sondern seitlich neben der Kolonne. Ihre grünen Augen leuchteten, und sie ging trotz schwerer Rüstung leichten Fußes.
»Alera!«, schrie Tavi und hob das Schwert, um das Signal zum Angriff zu geben. Die Kolonne wurde schneller. Tavis Herz klopfte so heftig, dass er fürchtete, es könnte ihm die Rippen brechen.
Valiar Marcus brüllte neue Befehle. Im letztmöglichen Moment wichen die Verteidiger der Öffnung auseinander. Mit Triumphgeheul drängten mehrere Canim hindurch.
Doch sie stießen auf die beiden Söhne von Antillus Raucus und den blitzenden Stahl in ihren Händen.
Tavi sah von Max’ und Crassus’ Kampf nur verwischte Bewegungen. Max trat kaum einen Schritt vor und schlug als Erster zu. Unglaublich schnell und kraftvoll holte er von oben aus. Er traf den vordersten Cane und schlitzte dessen Waffenarm bis zum Schulterknochen auf, dann drehte er ihn zur Seite und durchschnitt einem zweiten die Kehle. Wieder schlug er zu und fegte ein Sichelschwert aus dem Weg.
Crassus kämpfte ebenso makellos und geschmeidig und hätte der Schatten seines Bruders sein können. Er versetzte dem entwaffneten Cane einen Stoß und wehrte die verzweifelte letzte Attacke eines Angreifers ab, der sein Leben gerade aushauchte, ehe er einem dritten Cane die Pfote abschlug, in der er die Waffe hielt.
Die Brüder metzelten sich durch die vordersten Canim und erreichten die Öffnung in der Mauer, ohne auch nur eine Spur langsamer zu werden. Schreie und Gebrüll der Canim gellten durch das Tor, dann waren die Ritter Terra hindurch und teilten sich auf. Tavi und Ehren folgten, und der Gestank des Todes war überwältigend in dem engen Durchgang. Einen Atemzug später standen sie auf der anderen Seite, obwohl es Tavi viel länger erschienen war, und er starrte auf die Elinarcus, die hinter den Mauern zu ihrem höchsten Punkt anstieg.
Die Wucht des Angriffs würde alles entscheiden. Max und Crassus schlugen eine Bresche in die Canim, als wären sie Kundschafter aus Rhodos, die sich durch den Dschungel ihrer Heimat hauen. Sobald die Ritter Terra neben ihnen ausschwärmen konnten, brachten sie ihre riesigen Waffen ins Spiel. Tavi beobachtete, wie ein Schwert elementarunterstützt einen Cane bis zur Hüfte in zwei Hälften spaltete. Ein großer Kriegshammer ging auf und nieder und zerschmetterte einen Cane
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