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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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wenn sie ein wenig aufrechter liegt. Ich lasse euch Kissen schicken, wir werden schon etwas auftreiben, womit wir es ihr bequemer machen können.«
    Das ist mir nicht genug Information. »Geht diese Krankheit im Clan gerade um? Habt ihr Erfahrung damit, wie sie verläuft und wie man sie am besten behandelt?«
    Quirin zögert, dann schüttelt er den Kopf. »Nein. Mir ist kein weiterer Fall dieser Art bekannt. Wir haben drei Kinder mit Mageninfektion, aber niemanden mit Symptomen, wie Tomma sie zeigt. Mit diesem speziellen Krankheitsbild hatte ich bisher noch nicht zu tun.«
    Meine Hoffnung sinkt. »Vielleicht haben die Noraner sie angesteckt? Gibt es bei ihnen Kranke?«
    Quirin will schon Nein sagen, ich sehe den Ansatz eines Kopfschüttelns, doch dann überlegt er es sich noch einmal. Ich habe den Eindruck, er tut es mir zuliebe und gegen seine eigene Überzeugung, aber andererseits kann er sich keinesfalls ganz sicher sein, ohne sich direkt bei den Noranern zu vergewissern. Soweit ich weiß, sind sie immer noch auf dem Territorium der Schwarzdornen, ratlos, wohin sie gehen sollen, nachdem ein Trupp von Exekutoren versucht hat, ihren ganzen Clan auszurotten.
    »Ich werde mit ihnen sprechen.« Quirin streicht über Tommas Hand und nimmt sie fest in seine.
    »Müssen wir befürchten, dass wir uns anstecken könnten?«, erkundigt sich Dantorian.
    Seine Frage lässt etwas in Quirins Gesicht erscheinen, das ein Lächeln sein könnte, würde sich ein Funken Fröhlichkeit darin befinden. »Ich vermute, das wäre längst passiert, wenn die Gefahr bestünde.« Behutsam legt er Tommas Hand auf ihre Brust und zieht die Decke bis zu ihrem Kinn. »Hat jemand von euch ähnliche Symptome? Augenentzündung? Husten oder Atembeschwerden?«
    Nein. Wir schütteln alle vier die Köpfe.
    »Dann ist es wohl weniger ansteckend, als es den Eindruck macht.« Quirin schüttet Wasser aus einem der Kanister in einen Becher und löst Pulver darin auf. Niemand von uns fragt, woraus es gemacht ist. Ich möchte die Antwort lieber nicht wissen, wäre ja möglich, dass es sich um geriebene Knochen eines Schweins, Wolfs oder Menschen handelt. Oder alternativ um getrockneten Ziegendung.
    Das Gebräu gibt Quirin Tomma zu trinken, oder versucht es zumindest. Sie ist zwar kaum bei Bewusstsein, sträubt sich aber, und mindestens die Hälfte der Medizin läuft über ihr Kinn und auf die Decke.
    »Gebt es ihr zweimal oder, noch besser, dreimal am Tag. Es sollte sie ruhiger werden lassen und ihr das Atmen erleichtern.«
    Der Ton, in dem er das sagt, gefällt mir nicht. »Und sie heilen?«, ergänze ich.
    Quirin sieht mich nicht an, sein Blick bleibt auf Tomma gerichtet, voller … Mitgefühl? Wehmut? »Es wäre wahrscheinlich gut, sie in eine Sphäre zu bringen, dort kann man ihr besser helfen.« Er wirft Aureljo einen fragenden Blick zu, doch der schüttelt entschieden den Kopf.
    »Zu früh. Wir sind noch nicht so weit und ich werde uns nicht alle in Gefahr bringen, indem ich ungenügend vorbereitet und zum falschen Zeitpunkt handle.«
    Ein Schatten zieht über Quirins Gesicht, ein Anflug von Resignation. Trotzdem bemüht er sich um eine zuversichtliche Antwort. »Ich glaube, dass Tomma stark ist. Sie wird –«
    Die Tür zum Gewölbe fliegt auf, so plötzlich und laut, dass wir alle herumfahren. Herein stürzt Fiore. Sie ist atemlos und die linke Seite ihres Gesichts ist mit Dreck verschmiert, der ihr auch an den Hosenbeinen klebt.
    »Scharten«, keucht sie. »Ein Angriff auf das Clangebäude, sie müssen völlig wahnsinnig geworden sein. Wir haben sie schon vertrieben, aber drei Männer sind verletzt, einer blutet aus dem linken Ohr und ich fürchte, sein Schädel ist gebrochen.«
    Quirin drückt Tycho den Beutel mit dem weißen Pulver in die Hand, rafft seinen Mantel enger um sich und ist ohne ein weiteres Wort aus der Tür.
    Fiore dagegen lehnt noch im Türbogen und versucht, wieder zu Atem zu kommen. Sie stützt die Hände auf die Knie, ihr Haar ist seit Neuestem so kurz geschoren, dass man die Kopfhaut sehen würde, wenn es nicht so dicht wäre.
    »Die Verletzten«, sage ich. »Jemand, den wir kennen?«
    Sie hätte es erwähnt, wenn Sandor der mit dem Schädelbruch wäre. Oder Vilem.
    »Yann hat einen Pfeil in den Oberarm abbekommen«, antwortet Fiore, mit Blick auf Tomma. »Ihr hättet ihn eigentlich bis hierher fluchen hören müssen. Der mit der Kopfverletzung ist Egor, auch einer von den Jägern. Eher klein, stämmig, mit rötlichem Haar.«
    Kann

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