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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
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ein wenig um sie gekümmert hatte und nicht teilnahmslos an ihr
vorbeigegangen war. Sie hätte sich nicht mit ihm streiten sollen. Sie war so
beschämt, fühlte sich so klein, so hilflos. Sie konnte nicht mehr stehen.
Verzweifelt sank sie zusammen, stützte sich mit dem Rücken gegen die Mauer und
ließ sich langsam auf den Boden gleiten. Tränen rollten über ihre blassen
Wangen, perlten an ihrem zarten Kinn ab. Sie war so verloren.
    Neben ihrem linken Ohr nahm sie eine Stimme war.
    „Kann ich dir helfen?“, hauchte diese.
    Verweint drehte sie den Kopf zur Seite, sah jedoch nichts außer der
gewohnten Schwärze. Neben ihr kniete ein junges Mädchen, nicht jünger als sie,
aber jünger als die meisten hier, vielleicht zwei Jahre älter als sie selbst,
also 16 oder so um den Dreh. Sie wusste es nicht, sie sah sie nicht. Sie hörte
nur ihre beruhigende jugendliche Stimme:
    „Warte, ich helfe dir hoch“, sagte sie höflich und freundlich.
    Sie nahm  Ceelas Hand und fasste sie behutsam an der Taille, dann zog
sie sie vorsichtig nach oben. Ceelas Beine zitterten immer noch.
    „Was ist los?“, fragte das Mädchen besorgt.
    „Ich, ich…ich wollte nur zur Tür. Ich habe sie nicht gefunden… Ich bin
so unfähig!“ Ceela vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte. Noch nie
hatte sie jemand so verletzlich, so weich gesehen. Doch sie konnte nicht mehr,
sie war am Ende mit sich selbst. Das Seltsamste war, es war ihr in dem Moment
wirklich egal, ob das Mädchen sie so sah, es spielte keine Rolle, unbedeutend.
    „Du bist nicht unfähig, du warst nur ein Stück zu klein, meine Liebe.
Du konntest nichts dafür. Komm ich begleite dich, wenn dich das nicht stört.
Ich kann dir helfen. Bitte lass mich dir helfen. „
    „Wobei helfen?“
    „Es gibt da drin Wasser und Tücher. Ich dachte, du wolltest bestimmt
nicht, dass dich jeder so verweint sieht. Komm ich bring dich rein“, erklärte
das Mädchen offen.
    Aus irgendeinem Grund vertraute Ceela ihr, sie konnte sie verstehen.
Ein Mensch, der ihr helfen wollte. Ein weiterer. Es gab doch noch gute
Menschen. Wieder war sie so geneigt, sich dem Mädchen anzuvertrauen, so wie sie
es auch bei Jay war. Doch sie rief sich zur Vernunft.
    Lass dir von ihr helfen, bis du dich beruhigt hast und es dir besser
geht, dann zieh dich zurück,  unterbrech den Kontakt.  befahl ihr Verstand
streng. Leise flüsterte sie:
    „Danke.“
    Mutig trat sie den ersten Schritt nach vorne. Das Mädchen hielt ihre
Hand und lief voraus. Sie bewegte Ceelas Arm in die Richtung, in die sie laufen
sollte. Problemlos durchquerten sie die Gänge, die denen im Allocation-Center
verdammt ähnlich waren. Was auch immer dieses Gebäude war, es hing damit auf
jeden Fall zusammen, dachte das Mädchen und konzentrierte sich dann wieder auf
den Weg zu einem freien Umkleideraum. Endlich fand sie einen, öffnete den Port
und führte Ceela, samt Jutesack, hinein.
    „Wenn du willst, kann ich dir deine Haare über dem Waschbecken waschen,
das habe ich eben auch gemacht und dann können wir dich auch so ein bisschen am
Körper waschen“, sagte das Mädchen freundlich.
    „Äh, wenn dich das nicht stört“, sagte Ceela und schämte sich ein wenig
davor, sich vor dem Mädchen auszuziehen. Ihre Wangen glühten, als sie sich
vorsichtig ihr Oberteil über den Kopf zog.
    Das Mädchen blieb emotionslos nebendran stehen, sie lachte sie
zumindest nicht aus, das hätte Ceela gehört.
    „Dir muss das nicht peinlich sein, ich habe gelernt Kranke zu
versorgen, als ich im Hospital gearbeitet habe, mir macht so etwas nichts aus.“
Sie lächelte.
    Ceela stand vor ihr, bis auf die Unterwäsche, nackt. Unglaublich
peinlich war ihr die ganze Situation, doch was sollte sie tun? Allein konnte
sie das in fremder Umgebung nicht. Das Mädchen führte sie vor ein Waschbecken
und bat sie den Kopf nach vorne zu beugen. Mit Sorgfalt spülte sie ihr die
Haare aus, dann säuberte sie mit einem Waschlappen ihren Körper. Sie gab Ceela
ein großes Handtuch, das sie sich umband und föhnte ihr die Haare. Dann stand
sie da und fragte etwas unentschlossen, was sie als nächstes tun sollte:
    „Äh…soll ich dir helfen dich umzuziehen, wenn du willst. Nur wenn das
für dich okay ist. Darf ich dir helfen?“
    „Das wäre wirklich lieb. Aber du musst das nicht machen. Weißt du,
manchmal fühlen sich Menschen verpflichtet mir zu helfen, aber das müssen sie
nicht, nur wenn sie das freiwillig tun, kann ich das annehmen.“
    Das Mädchen

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