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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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sollten sie einen gemeinsamen Hausstand gründen. Bis
dahin würde Mary bei mir wohnen. Edward hatte zwar gewünscht, dass sie eine Weile gemeinsam auf Havering blieben, aber mit gemeinsamen Kräften hatten seine Leibärzte, Lancaster und Houghton ihn von der Unvernünftigkeit dieses Plans überzeugt.
    Enttäuscht hatte ihn auch, dass ihm geraten worden war, bei der Eröffnung des Parlaments nicht aufzutreten. Er hatte sich schon darauf gefreut, dort zu verkünden, dass zweitausendvierhundert Begnadigungen ausgesprochen würden – eine enorme Anzahl. Doch seine Familie und seine Ärzte hatten sich durchgesetzt, indem sie ihm vor Augen führten, welch niederschmetternde Auswirkungen einer seiner Anfälle auf das prachtvolle Geschehen haben könnten.
    Bischof Houghton begab sich also ohne Edward nach Westminster. In seiner Eröffnungspredigt griff er das Parlament an und verband dies mit dem ersten offiziellen Eingeständnis von Edwards Krankheit, wobei er zugleich versicherte, dass der König bereits fast genesen sei und seinen öffentlichen Aufgaben schon bald wieder nachkommen werde. Er beschwor die Versammlung, der allgemeinen Begnadigung als Zeichen der Versöhnung zuzustimmen.
    Als hätten Houghtons Worte ein Wunder bewirkt, besserte sich Edwards geistige Verfassung innerhalb weniger Tage deutlich. Er begann im Rittersaal auf und ab zu gehen, um seine Beine zu stärken, und reiste Anfang Februar in einer Barke den Fluss hinab nach Sheen. Dabei trug er einen herrlichen roten, mit seinem Wappen und winzigen Lilienblüten bestickten Mantel, der ebenso wie sein scharlachroter Hut und das purpurfarbene Wollgewand darunter aufwendig mit Hermelin gefüttert war. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass er sich erkältete. Er gab ein in jeder Hinsicht majestätisches Bild ab. Als die Barke Westminster passierte, versammelten sich die Abgeordneten am Ufer, um ihm
zu huldigen. Ich selbst fuhr in einem abgeschirmten Bereich der Barke, wo ich den Blicken der Menge zwar sorgfältig verborgen blieb, Edward jedoch gut sehen konnte. Zu meiner Freude setzte er sich in seinem Stuhl auf und würdigte die Jubelrufe mit einem herrschaftlichen Winken. Für einen Moment gab ich mich selbst der Einbildung hin, alles sei noch in Ordnung.
    Tatsächlich waren unsere Tage in Sheen, wo wir blieben, bis wir nach Windsor zum Georgsfest aufbrachen, eine ruhige, glückliche Zeit, allerdings nur, weil ich Edward ein paar Nachrichten vorenthielt. So hatte ein Pöbelhaufen Lancasters Savoy Palace angegriffen, die Außengebäude und das Torhaus beschädigt und sich Zutritt zum großen Saal verschafft, bevor der Mob von bewaffneten Bedienten aufgehalten werden konnte. Der Herzog war über die Themse nach Kennington geflüchtet und versteckte sich dort hinter Princess Joan, die als Witwe des beliebten Prince Edward und Mutter von Prince Richard allgemein großes Ansehen genoss. Sie hatte die Menge beschwichtigen können.
    Es war Geoffrey, der mir schließlich erklärte, warum das gemeine Volk Lancaster so viel Misstrauen, ja Verachtung entgegenbrachte. »Er hat all das wieder zunichte gemacht, was die Bürgerlichen im letzten Parlament erreicht zu haben glaubten. Außerdem ist er den Gerüchten zufolge dafür verantwortlich, dass der Bischof von Winchester nicht in die allgemeine Begnadigung einbezogen wurde.« Obgleich das Parlament sein Wirken als Lordkanzler gerügt hatte, erfreute sich Wykeham als Bischof weiter großer Beliebtheit.
    Dies war ein Streitpunkt, der auch mich stark beschäftigte. Ohne jede Rechtfertigung wurde unserem guten Freund die Alleinschuld gegeben. Ich war schockiert gewesen darüber, dass er als einziges Opfer des vorjährigen Parlaments nicht begnadigt werden sollte.
    Auf meine Frage, warum er Wykeham nicht auf seine Liste gesetzt hatte, war mir von Edward nur erklärt worden: »Er hat sich mit jenen verbündet, welche die Ehre meines getreuen Kämmerers William Latimer zu verletzen suchten.«
    »Er hat nur die Wahrheit über ihn gesagt«, hatte ich erwidert, ohne Edward allerdings daran zu erinnern, dass Latimer längst kein Kämmerer mehr war. Ich hatte gelernt, dass es ihn nur verärgerte, wenn ich ihn auf solche Verwechslungen hinwies, daher tat ich es nur noch in unerlässlichen Fällen.
    »Wir wollen nicht mehr davon sprechen«, sagte er, und ich konnte an seinem entschlossen vorgestreckten Kinn erkennen, wie ernst es ihm damit war.
    »Stimmt das Gerücht?«, fragte ich Geoffrey später. »Lancaster hat so

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