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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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kehrten nach Hause zurück. Doch die Hälfte der bezechten Meute begleitete uns. Ich hatte nur wenig getrunken, aber als Gwen und Dame Agnes mich entkleideten, drängten sie mich, etwas Branntwein zu mir zu nehmen.
    »Das beruhigt dein Zittern«, sagte Großmutter.
    In Wahrheit konnte ich nicht einmal sprechen, so sehr klapperte ich mit den Zähnen. Der Branntwein tat gut. Mein Nachtgewand war zu dünn, um zu wärmen, und auf dem Bett türmten sich zwar herrlich dicke Decken, doch meine Füße fühlten sich an wie Eisblöcke. Ich saß an einen
üppigen Berg von Kissen gelehnt, alles aus feinstem Leinen und mit unseren Initialen bestickt, AS und JP.
    Janyn trat durch eine Seitentür ein. Verglichen mit meinem war sein Gewand kürzer und aus einem kräftigeren Leinenstoff. Als er sich aufs Bett setzte und seine Beine hinaufschwang, haftete mein Blick auf den glatten, seidig schwarzen Haaren an seinen Waden und der verblüffend anmutigen Form seiner Fesseln und Füße. Er küsste mich auf die Stirn und hob die Decken, um seine Beine darunterzuschieben. Seine Wärme war wohltuend und behaglich, bis der Lärm am Haupteingang des Gemachs mich daran erinnerte, was uns noch bevorstand. Sobald Großmutter den Gratulanten die Tür geöffnet hatte, legte Janyn einen Arm um mich und ließ ihn auf den Kissen ruhen, während seine Hand zärtlich meine zitternde Schulter umfasste.
    »Ich liebe dich von ganzem Herzen, Alice«, flüsterte er. »Wenn sie gegangen sind, können wir lange miteinander reden. Ich werde mich dir niemals mit Gewalt nähern.«
    Das half. Ich brachte es fertig, mich zu ihm zu drehen, und wir küssten uns vor den Augen aller Gäste. Ein behutsamer Kuss.
    Er wurde mit Beifallsrufen, Johlen und der Forderung nach einem leidenschaftlicheren Kuss begrüßt.
    Wir umarmten uns, und jetzt küssten wir uns heftig und lang andauernd. All meine Furcht wich zusammen mit der Kälte.
    An die zahllosen Trinksprüche auf unsere Gesundheit und meine Fruchtbarkeit kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich sehnte mich nur nach dem Augenblick, da wir endlich allein sein würden.
    Und als unsere Gäste schließlich gegangen waren und wir allein in diesem riesigen Bett lagen, drehten wir uns einander zu und umarmten uns. Wir sprachen kein einziges Wort.
Ich schlang die Beine um ihn, während seine Hände meine Brüste umfingen. Als er in mich eindrang, schrie ich vor Lust auf und presste ihn so fest an mich, am liebsten hätte ich ihn verschlungen. Sein tiefes, verwundertes Lachen, sein Stöhnen, seine Schreie, seine letzten, heftigen Stöße – all das erschien mir wundervoll, und ich dankte Gott für ein Geschenk wie diese unsere Liebe, unsere Leidenschaft.
    Verblüfft erinnerte ich mich anschließend an den kurzzeitigen Schmerz und sah die unmissverständlichen Blutflecken. Ich fand es erstaunlich, wie die Kraft der Lust alle anderen Sinne zu betäuben verstand.
    Wir redeten, dösten, küssten uns und begannen wieder von vorn. Am Morgen lächelten sich Gwen und das Kammermädchen angesichts der blutverschmierten Laken vielsagend an und wuschen mich behutsam. Ich wurde einige Tage verwöhnt und umsorgt und schlief mittags, da wir nachts viel zu beschäftigt waren, um ausreichend Schlaf zu finden. Nie zuvor hatte ich mich glücklicher gefühlt. Der einzige Schatten, der auf diesen Tagen lag, war die Erinnerung an Mutters bösartige Lüge und an Vaters feige Mitwirkung daran. Aber nun konnte sie mir nicht mehr wehtun.
     
    Während wir in unseren häuslichen Alltag fanden, wuchs mein Verlangen nach Janyn zu einer allumfassenden Liebe heran, denn er behandelte mich mit einem Maß an Rücksichtnahme, wie ich es nie zuvor erfahren hatte. Aus Vaters Erzählungen wusste er, dass ich schon früh in dessen geschäftlichen Praktiken unterrichtet und dazu ermuntert worden war, eigene Vorschläge zu machen. Vaters Meinung zufolge hatte ich mich so zu einer wertvollen Beraterin entwickelt.
    Janyn machte davon sofort erfreut Gebrauch und holte meine Meinung zu den verschiedensten Fragen ein – Anschaffungen
für den Haushalt, Teilnahme an wohltätigen Werken, Verkaufsverhandlungen. Dame Gertrude, die Janyn während seiner Witwenjahre als Haushälterin gedient hatte, war angewiesen worden, die Schlüssel und die gesamte Aufsicht über den Hausstand umgehend an mich zu übergeben. Aber wie Frauen so sind, fanden wir rasch einen annehmlichen Kompromiss, der es mir gestattete, in der Anfangszeit, in welcher ich meine eigenen ersten Gehversuche

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