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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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wenigstens zwanzig Schritte voneinander getrennt waren, spürte
ich, wie ihr Blick mein Innerstes erschaute und sie meine Angst genau erkannte. Sie schenkte mir ein kühles Lächeln und wandte sie wieder an Janyn.
    Er und alle anderen verbeugten sich vor Isabella und traten zur Seite, während sie durch die Menge schritt, die sich vor ihr teilte. Beobachteten sie unter ihren gesenkten Wimpern hindurch die Frau in ehrfürchtiger Spannung? Sie glitt über den Hof, als würden ihre Füße kaum den Boden berühren. Beim Gehen sah sie weder nach links noch nach rechts und achtete auch nicht auf den Weg, wie ich es in einem mir unbekannten Hof, in dem überall Pferdeäpfel und Hundekot liegen mussten, zweifellos getan hätte. Stattdessen hielt sie ihren Blick fest auf den Türsturz des großen Eingangs gerichtet. Mit welcher Selbstsicherheit sie davon ausging, dass niemand es wagen würde, ihr einen verschmutzten Weg anzubieten! Im Näherkommen senkte sie den Blick auf unsere kleine Gruppe im Eingang – Dame Tommasa, Master Martin und Lady Jane, die hinter mir stand.
    Ich verbeugte mich tief und brachte es fertig, sie so auf Fair Meadow willkommen zu heißen, wie meine Schwiegermutter es mit mir geprobt hatte. Aus solch kurzer Entfernung stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass Isabella kleiner war als ich. Von weitem hatte es noch ausgesehen, als überragte sie alle um sie herum. Ihre Augen waren haselnussfarben wie meine, und in ihren Zügen lag ein Ausdruck gereizter Ungeduld, den ein höfliches Lächeln kaum verbarg.
    »Die Jagd war wundervoll und nun sind wir erschöpft, Dame Alice.«
    Erst jetzt fielen mir die Schatten unter ihren Augen auf und wie flach ihr Atem ging.
    Lady Jane trat vor und bot an, ihre Herrin direkt in deren Zimmer zu führen.
    Während die beiden die Halle durchquerten, verneigte sich das aufgereihte Gesinde, bevor einige davoneilten, um heißes Wasser für das Bad Ihrer Königlichen Hoheit zu holen.
    In diesem Moment trat ein schiefgesichtiger Adliger zu mir, der fast so vornehm wie Isabella gekleidet war.
    Janyn stellte ihn als einen Count vor, doch von welcher Grafschaft er stammte oder welchen Geburtsnamen er trug, ist mir entfallen. Ich erinnere mich allerdings daran, wie er sich vor mir verbeugte und seine tiefe Betrübnis erklärte, dass sein Freund mich entdeckt habe, bevor es ihm selbst möglich gewesen sei, um meine Gunst zu werben. Ich fürchte, die Worte stiegen mir damals ein wenig zu Kopfe, und so schwebte ich mit ihm und Sir David, seinem jüngeren englischen Gefährten, in die Halle, wo wir uns niedersetzten und sie etwas Wein und einen kalten Imbiss zu sich nahmen. Janyn ging, um sich für das Festmahl umzuziehen. Wie Lady Jane mir erklärt hatte, wirkte Sir David regelmäßig als Kurier zwischen der Königinwitwe und Janyn, weshalb ich ihm häufiger begegnen würde. Der Count dagegen war ein entfernter Verwandter von Isabella und niemand, den ich mir merken müsse.
    Sir David überbrachte auch neue Nachricht von meinem guten Freund Geoffrey, dem er bei einem Turnier begegnet war. Offenbar hatte mein Freund am Tag unserer Hochzeit darauf bestanden, Janyn und mich mit einem Trinkspruch hochleben zu lassen.
    »Er wird in die Dienste von Prince Lionel und dessen Frau, der Countess of Ulster, treten. Lionel ist der zweitgeborene Sohn des Königs und die Countess von fast ähnlich nobler Abstammung. Das ist eine hohe Ehre.«
    Ich freute mich für Geoffrey und hörte mit Vergnügen, dass er bereits weithin für seinen geistreichen Witz bekannt war.
    »Er ist wahrhaftig sehr beliebt«, berichtete Sir David, »und wird in den Adelshäusern sicherlich noch weiter aufsteigen. Da Ihr so hoch in der Gunst Ihrer Königlichen Hoheit steht, könnte ich mir vorstellen, dass Ihr häufig die Gelegenheit haben werdet, Euren Freund zu sehen.«
    »Ich bin froh über solch willkommene Kunde«, sagte ich. Ich hatte nicht damit gerechnet, viel von Geoffrey zu sehen, nachdem sich unsere Wege so weit voneinander getrennt hatten.
    Inzwischen waren die Musiker in einer Ecke der Halle platziert worden, wo sie eine fröhliche Weise zu spielen begannen. Ich kam mir vor wie im Traum. Die Halle so herrlich, die Gesellschaft so elegant – mich eingeschlossen –, zusammen mit dem Essen und der Musik versprach dies ein höchst vergnüglicher Nachmittag und Abend zu werden.
    Meine Freude sank, sobald sich die Königinwitwe zu uns in die Halle gesellte. Eine strahlendere Königin als Isabella konnte ich mir

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