Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)
mein Gemahl sie mir überbrachte. Ich hasste den wachsenden Eindruck, von der Königinwitwe beherrscht zu werden, bis in jede Einzelheit unserer Ehe von ihr gesteuert zu werden, und das alles zu irgendeinem gefahrvollen Zweck. Wahrscheinlich steigerte ja die Schwangerschaft meine Empfindlichkeit, aber ich hatte das Gefühl, dass mir ihre Gunstbezeugungen die Luft abschnürten.
Glücklicherweise wandte sich das Gespräch anderen Themen zu, und nach dem Essen zogen sich Janyn und Sir David in ein Gemach zurück, das für derartige Zusammenkünfte genutzt wurde. Es war ein herrlicher Nachmittag, warm und sonnig, und Dame Tommasa hatte mir ausrichten lassen, dass sie mich im Garten treffen wolle und eine Überraschung für mich habe. Ich nahm meine Nähsachen mit, fest entschlossen, meine Ängste zum Wohle des Kinds in meinem Leib einstweilen zu verdrängen. Es gelang mir sogar, an ein Gitterwerk gelehnt einzuschlafen, während die Sonne mir die Füße wärmte. Gwen weckte mich bei der Ankunft meiner Schwiegermutter.
»Sie ist mit einem Karren voller Setzlinge gekommen. Von all den Pflanzen aus ihrem Garten, die Ihr am liebsten mögt.«
Den Rest des Nachmittags widmete ich mich mit großem Eifer der Gartenplanung. In meinem Zustand konnte ich
zwar nicht in der Erde graben, aber es bereitete mir großes Vergnügen, mit Dame Tommasa die besten Stellen für die Pflanzen auszusuchen und mir vorzustellen, wie der Garten in den kommenden Sommern aussehen würde. Es war ein Zeichen des Vertrauens in die Zukunft, ganz ähnlich wie das Kind, das in meinem Leib wuchs.
Meine Freude ließ mich Sir Davids überraschende Bemerkung vergessen, bis Gwen und meine Schwiegermutter mir in mein Zimmer hinaufhalfen. Da kam sie mir wieder in den Sinn, und ich erzählte Dame Tommasa davon. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Welch glückliche Kunde! Ob Sohn oder Tochter, eine Verbindung mit der königlichen Familie wird ihnen im Leben immer dienlich sein. Ich kann kaum erwarten, es Martin zu sagen.« Doch ungeachtet meiner Bemühungen, mir keine Zweifel anmerken zu lassen, entging meiner scharfsinnigen Schwiegermutter nicht, dass ich weniger Begeisterung zeigte. »Bist du nicht froh darüber?«
»Es ist mir bewusst, welch hohe Ehre sie uns erweist«, sagte ich und beugte meinen Kopf tiefer nach unten, als Gwen es zum Kämmen eigentlich benötigte.
»Das sollte es auch, mein Kind.«
Ich hielt das Vornübergebeugtsein nicht lange aus. Im Aufrichten fragte ich: »Aber wenn ihr Gunstbeweis ein Geheimnis bleiben muss, wie erklären wir dann eine solche Patin? Und müssen wir das Kind Isabella nennen, wenn es ein Mädchen ist?«
Dame Tommasa öffnete ihren Mund zu einer Antwort, schloss ihn dann jedoch wieder. Ihre schönen großen Augen suchten die Kammer ab, als könnten sie in den Behängen oder Möbeln eine Anregung finden.
»Das ist eine Schwierigkeit, an die ich nicht gedacht habe«, murmelte sie wie zu sich selbst.
Ich unterließ es, meine weitergehenden Bedenken zu äußern. Sie blieb danach wortkarg und zerstreut, und ich war erleichtert, als sie ging. Müde bis auf die Knochen, wie ich war, schlief ich sofort ein.
Es war spät in der Nacht, als Janyn zu Bett kam und mich mit dem Husten weckte, den er von seiner Reise mitgebracht hatte.
»Ist Sir David gegangen?«, erkundigte ich mich schläfrig.
»Ja, er nächtigt ganz in der Nähe bei der Familie seiner Frau.«
»Verlief euer Treffen zufriedenstellend?«
»Ja. Er ist ein höchst umgänglicher und höflicher Mensch. Als ich in die Halle hinauskam, sah ich Mutter im Garten arbeiten. Haben dir die Pflanzen gefallen, die sie für dich gesetzt hat?«
»Natürlich, das weißt du doch, und ich bin auch dankbar für alles, was sie mich über ihre richtige Hege lehrt.« Ich stopfte ein weiteres Kissen hinter meinen Kopf, damit ich ihn besser betrachten konnte, als ich fragte: »Warum hast du mir nichts davon erzählt, dass Ihre Königliche Hoheit angeboten hat, die Patenschaft für unser Kind zu übernehmen? « Ich versuchte, meiner Stimme einen unbeschwerten Klang zu geben.
»Weil ich keine Kenntnis davon hatte, bis Sir David es erwähnte. «
»Wann denkst du, wird sie geruhen, uns darüber in Kenntnis zu setzen?« Mein Ton war schärfer als beabsichtigt.
Er legte seine Hand auf meinen Bauch. »Hätte ich davon gewusst, hätte ich dich darauf vorbereitet, mein Lieb. Das musst du mir glauben.«
Ich strich über seine Hand, während eine inzwischen wohlvertraute Angst mir
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